Der ältere jüdische Friedhof in Bernkastel wurde um 1650 eingerichtet (Reuter 2007) und bis 1866 belegt. An dem einstigen Begräbnisplatz sind keine Grabsteine mehr vorhanden, einige Grabmale des alten Friedhofs wurden auf dem neuen jüdischen Friedhof aufgestellt.
Er befand sich am Waldrand „auf der Höhe der Bernkasteler Gemarkungsgrenze an der Straße Unter Thanisch“ (vgl. alemannia-judaica.de und de.wikipedia.org). Der Thanischwald liegt östlich der Stadt oberhalb des Kallenfelsbachs und das passende Grundstück für den Nachfolgefriedhof lag „etwa 200 Meter näher zur Stadt“ (Friedmann 1927, S. 8).
Die Lage des alten Judenfriedhofs ist über die vorliegenden Karten nicht eindeutig zu lokalisieren, vermutlich befand er sich nördlich des neuen Friedhofs unmittelbar am Schadbach (entsprechende Hinweise sind willkommen!).
Neuer jüdischer Friedhof
Der neue Friedhof ersetzte ab um 1866 seinen Vorgänger und wurde von 1867 bis zum Jahr 1932 belegt (Reuter 2007). Erhalten sind hier etwa 33 Grabsteine aus dem 19. und 20. Jahrhundert (de.wikipedia.org).
Der jüdische Begräbnisplatz liegt östlich der Mosel etwa 1,5 Kilometer nördlich von Bernkastel-Kues in den Weinbergen der Bernkasteler Lay südlich des Schadbachs. Der rund 725 Quadratmeter Fläche einnehmende Judenfriedhof ist mit einer Bruchsteinmauer und einem darauf befindlichen Zaun umgeben. Über ein schmiedeeisernes Tor ist das gepflegt wirkende Areal verschlossen, bei Interesse ist der Schlüssel bei der städtischen Tourist-Information erhältlich (Mosel-Gäste-Zentrum, Gestade 6).
Vor Ort verweisen Hinweisschilder auf das Kulturdenkmal, so etwa am Graacher Tor in Bernkastel-Kues, von wo aus auch der Alte Graacher Weg in Richtung des Friedhofs führt (vgl. Abb.).
Auf einer Informationstafel neben dem Eingangstor stand der nachfolgende Text (Stand 2009, vgl. www.alemannia-judaica.de), der sich inzwischen deutlich verkürzt auf einer offenbar neueren Tafel befindet:
Jüdischer Friedhof
Seit dem Mittelalter bestand in Bernkastel-Kues eine eigene jüdische Gemeinde. Mitte des 19. Jahrhunderts wohnte bis zu 35 Juden in Bernkastel-Kues. In der Burgstraße Nr. 7 befand sich die Synagoge.
Jüdische Begräbnisplätze durften oftmals nicht in der Nähe von Ortschaften angelegt werden, weil landesherrliche Anordnung dies verbot. Im Jahr 1866 wurde dieser jüdische Friedhof angelegt, nachdem ein alter Friedhof am Waldrand wegen Belegung geschlossen wurde.
Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 lebten die Juden hier an der Mosel weitgehend assimiliert.
Durch die Verfolgung während der Nationalsozialistischen Zeit wurde auch die jüdische Gemeinde in Bernkastel-Kues hart getroffen. Einige jüdische Bürger sind ausgewandert, andere wurden deportiert und sind in den Konzentrationslagern ums Leben gekommen. Auch die Synagoge wurde zerstört.
Seit dieser Zeit besteht in Bernkastel-Kues keine jüdische Gemeinde mehr. Lediglich der Friedhof zeugt von den jüdischen Mitbürgern, die hier einst lebten.
Kulturdenkmal / Denkmalzone
Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler ist das Areal als Denkmalzone ausgewiesen. Der Eintrag lautet: „Jüdischer Friedhof nördlich oberhalb der Stadt in den Weinbergen (Denkmalzone), mit Bruchsteinmauer mit schmiedeeisernem Tor umfriedetes Areal mit ca. 30 Grabsteinen, wohl 19./20. Jh.“
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2024)
Internet
www.alemannia-judaica.de: Bernkastel, Friedhof (abgerufen 10.01.2024)
www.bernkastel.de: Jüdischer Friedhof (abgerufen 10.01.2024)
de.wikipedia.org: Neuer jüdischer Friedhof Bernkastel (abgerufen 10.01.2024)