Auf dem quadratischen Areal mit 325 m Kantenlänge waren in rechtwinkliger Anordnung, aber aufgelockert verteilt, ca. 20 Gebäude entstanden. Die dreigeschossigen Unterkunftsgebäude standen mit der Giebelseite zur angrenzenden Mötscher Straße. Von der Straße entfernt lag der zentrale Exerzierplatz. Er wurde dreiseitig gefasst von den beiden zweigeschossigen Kasinogebäuden und der Exerzierhalle. Den südlichen Teil des Areals bildeten die Fahrzeug- und Instandhaltungshallen. Eingefasst wurde das Gelände zur Straße hin durch eine Einfriedungsmauer mit dem Haupttor und einer zusätzlichen Fahrzeugausfahrt.
Baubeschreibung
Alle Gebäude wurden in Ziegelsteinmauerwerk errichtet und erhielten Geschossdecken aus Stahlbeton. Weil die Spannweiten z. T. recht groß waren, kamen hier bereits Beton-Rippen-Decken zum Einsatz. Die Mannschaftsgebäude haben immer zwei durchgehende Treppenhäuser und je Etage einen durchlaufenden mittleren Flur. Dieser hat an den Giebelseiten jeweils Fenster. Bauzeitlich waren Treppenräume und Flure mit keramischen Fliesen ausgelegt. Die Stubentüren waren aus Holz mit vier Füllungen und vor den Stuben waren die Gewehrnischen in die Flurwand eingelassen. Da die Keller auch gleichzeitig als Schutzräume genutzt wurden, führte man die Kellerdecken mit Gewölben aus.
Die Fassaden aller Gebäude wurden mit einer aufwendigen Natursteinschale ausgeführt. In einer Stärke von ca. 15 cm wurde hammerrechtes Kalksteinmauerwerk gleichzeitig mit der Ziegelwand hochgezogen. Die Steine wurden im benachbarten Mötsch gebrochen und mit einer Lorenbahn an die Baustelle geliefert. Die Einfassung der Fenster und Türen und zusätzliche Architekturdetails wurden aus gelbem Bollendorfer Sandstein gehauen. Die bauzeitlichen Fenster waren weiße Holzfenster, mit einem mittleren Kämpfer und darüber und darunter je einem zweiflügeligen Fenster mit einer Quersprosse. Den oberen Abschluss der Gebäude bildete ein steiles Walmdach mit Naturschiefereindeckung. Die zweigeschossigen Dachräume wurden über eine Vielzahl von Dachgauben belichtet.
Nachkriegszeit
Mit der Kapitulation von Nazi-Deutschland am 8. Mai 1945 übernehmen die Alliierten die Kaserne. Der Schirrhof und einige Fahrzeughallen sind derart beschädigt, dass sie nicht mehr wiederaufgebaut werden. Mit dem Abzug der Amerikaner aus der Region am 28.7.1945 fällt das Gelände an die Franzosen. In einer symbolischen Übergabe in Echternach, am 11.11.1945 erhält das luxemburgische Militär die Zuständigkeit über die Bitburger Kaserne. Bereits seit Kriegsende waren ca. 60 ausgebombte Bitburger Familien in zwei Mannschaftsgebäuden untergebracht. Diese waren allerdings auch beschädigt, so dass es bei Regenwasser hereintropfte. Da die Kanalisation defekt war, mussten Toiletten auf dem Hof genutzt werden. Diese hatten anfangs keine Türen, bis ein Bewohner mit seinen Beziehungen an Bretter für Türen kommen konnte.
Am 9.7.1955 wurde mit Einholen der luxemburgischen Flagge die Kaserne an die Franzosen übergeben. Das anfängliche Misstrauen zwischen den Besatzungsmächten und den Bitburgern wandelt sich in ein partnerschaftliches Miteinander. Am Umzug des Grenzlandtreffens im Jahr 1965 beteiligt sich erstmals ein französischer Festwagen. Insgesamt verbleibt die französische Garnison 30 Jahre in Bitburg, so wundert es nicht, dass die Anlage in Bitburg als „französische Kaserne“ bekannt bleibt. 1985 übernehmen die Amerikaner das Kasernengelände. Bereits seit Anfang der 50-er Jahre sind sie mit dem Flugplatz (Air-Base) und der benachbarten amerikanischen Wohnsiedlung (Housing) in Bitburg vertreten. Als Verbindung zum Housing-Areal wird eine Unterführung unter der Straße „Südring“ hergestellt. Somit wird die Kaserne zum Teil der Infrastruktur der Wohnsiedlung. Im Oktober 2012 geben die Amerikaner das Kasernengelände an die Bundesrepublik Deutschland zurück.
Zivile Nutzung
Nach einer erfolgten städtebaulichen Untersuchung und der Erstellung eines Entwicklungskonzeptes vermarktet der Zweckverband Flugplatz und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ab Ende 2014 das Gelände an Investoren. Schnell sind alle Gebäude veräußert und die ersten Umnutzungen der Gebäude erfolgten. Die vorhandene prägende Durchgrünung, die Hochwertigkeit der Fassaden und die umgebende Kalksteinmauer geben dem Areal ein Alleinstellungsmerkmal und bilden ein eigenes Quartier innerhalb der Stadt. Durch die erfolgreiche Konversion des Areals wird ein bedeutendes Denkmalensemble für die Nachwelt erhalten.
Kulturdenkmal
Die Alten Kasernen sind als Denkmalzone im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Eifelkreis (Stand Oktober 2023) aufgenommen. Der dortige Text lautet:
„Mötscher Straße Kasernen (Denkmalzone)
1936-38 errichtete Kasernenanlage (Pioniere, Lazarett) um zentralen Exerzierplatz, mit
Mannschaftsunterkünften, zwei Kasinos, Turnhalle, Werkstattgebäude, Garagen, Wachpavillon,
dreigeschossige Backsteinbauten mit durchfensterten Kalksandsteinquaderfassaden, KalksandsteinEinfriedung“
(Detlef Kleintitschen, Kreisdenkmalpfleger des Eifelkreises Bitburg-Prüm, 2024)