Verbindungstrakt mit Keramiknische und Wegkreuz in der Ulrichstraße

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Frechen
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 55′ 22,92″ N: 6° 48′ 8,4″ O 50,92303°N: 6,80233°O
Koordinate UTM 32.345.543,27 m: 5.643.566,11 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.556.458,16 m: 5.643.391,07 m
  • Verbindungstrakt mit Keramiknische und Bildstock in der Ulrichstraße (2024)

    Verbindungstrakt mit Keramiknische und Bildstock in der Ulrichstraße (2024)

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    Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
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    Nicole Schmitz
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  • Verbindungstrakt mit Keramiknische und Bildstock in der Ulrichstraße (2024)

    Verbindungstrakt mit Keramiknische und Bildstock in der Ulrichstraße (2024)

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  • Dorfeingangssituation mit Bildstock und repräsentativer Bebauung (2024)

    Dorfeingangssituation mit Bildstock und repräsentativer Bebauung (2024)

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Geschichte
Bis um die Mitte der 1920er Jahre zweigte an dieser Stelle von der Lindenstraße, einer laut Heeg (1984, S. 125) „uralte(n) Verkehrsverbindung von Frechen (Klosterstraße) an Hücheln vorbei nach Buschbell“ mit vermutlich römischem Vorläufer, die Straße nach Hücheln ab - die heutige Aegidiusstraße. An dieser Wegekreuzung wurde 1842 ein Bildstock, gestiftet von Anna C(K)atharina Baumann, aufgestellt. Neben dem Bildstock befand sich eine Linde.
Dieser Verbindungsweg zwischen Frechen und Buschbell, „Klosterstraße“ oder auch „Buschbeller Weg“ im Volksmund genannt, wurde zu einer mit Linden gesäumten Straße ausgebaut - dabei stand das Wegkreuz im Weg. Im Zuge der Fertigstellung des Lindentheaters und der Lindenschule wurde diese wichtige Verkehrsverbindung dann in „Lindenstraße“ umbenannt.

Beschreibung
Die Wegekreuzung erhielt nach 1925 eine besondere Gestaltung: Auf der Ecke Ulrichstraße / Aegidiusstraße wurden Wohnhäuser errichtet, deren zueinander zeigende Giebel als Treppengiebel ausgestaltet sind und die zudem über einen viertelkreisförmigen, zur Straße gewölbten Trakt miteinander verbunden sind. Dieser fungiert vermutlich, ausgestattet mit Türen und Fenstern, gleichzeitig als Wirtschaftsgebäude (Schuppen) für die Häuser Ulrichstraße Nr. 1 und Aegidiusstraße Nr. 2.

Mittig vor diesem eingeschossigen, aus Klinkern errichteten Verbindungstrakt fand das oben genannte Wegkreuz seinen neuen Platz: Es steht nun vor einer spitzbogigen Nische mit profiliertem Gewände und überfangen von einem Dreiecksgiebel (Fertigstellung Sommer 1927, Architekt Julius Gatzen) (Heeg 1992, S. 195). Über dem Spitzbogen und im Dreiecksgiebel ist das Christusmonogramm angebracht. Während die Nische mit türkis glasierten Steinzeugplatten ausgekleidet ist , stellt sich die Klinkerwand zweifarbig da: Es wechseln sich immer drei Lagen helle mit vier lagen dunklen Klinkersteinen ab. Dieses Streifenbild setzte sich im ursprünglichen Zustand in die Erdgeschosse der verbundenen Wohnhäuser Ulrichstraße 1-3 sowie Aegidiusstraße 2-4 fort. Heute sind die Fassaden der Wohnhäuser allerdings stark farblich und materialbezogen überprägt; dennoch verraten die markanten Treppengiebel und vorspringenden Dachkonstruktionen die ursprünglich einheitliche Bebauung mit repräsentativer Funktion am Dorfeingang von Hücheln.

Das Wegkreuz besteht aus einem Sandsteinsockel mit der Inschrift „So / hat Gott / die Welt / geliebt / Joh 3,16 / errichtet von Cathar. Baumann / geb. Schall / im Jahre 1842“. Über dem Sockel befindet sich ein Kruzifix mit Korpus, vor dem Verbindungstrakt stehen flankierend zwei Linden. „Anna Catharina Baumann wurde 1772 geboren und war mit Engelbert Baumann, dem Besitzer des Baumannshofes, verheiratet“ (Frechener Geschichtsverein 2019, S. 97)

Heutiger Zustand und kulturhistorische Bedeutung
Der Bildstock wurde restauriert und weist räumlich-funktionale Bezüge zum nahegelegenen Hüchelner Baumannshof auf. Die Fassaden der Wohngebäude sind mittlerweile modern überprägt und zeigen nicht mehr das einheitliche Erscheinungsbild wie im historischen Zustand, jedoch ist das Gesamtbild noch ablesbar. Die sich anschließende Bebauung (ab Ulrichstraße 5 und Aegidiusstraße 6) hat sich hinsichtlich der Dachform (vorkragendes Dach) und Gebäudehöhe an den Wohnhäusern mit dem Verbindungstrakt orientiert.
Die kulturhistorische Bedeutung und der Zeugniswert sind in Zusammenhang mit dem Baumannshof, mit der Frechener Baukeramik und dem infrastrukturellen Ausbau Frechens in den 1920er Jahren unter Julius Gatzen als hoch einzustufen.

Hinweis
Das Objekt „Verbindungstrakt mit Keramiknische und Bildstock“ ist ein ortsfestes Baudenkmal (Bodeon-Nr. 77099 und 20678, Untere Denkmalbehörde Stadt Frechen, lfd. Nr. A 131 a und b)

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2024)

Literatur

Frechener Geschichtsverein (Hrsg.) (2019)
Von der Schattenseite ins Licht. Frechener Wegekreuze. (Veröffentlichungen des Frechener Geschichtsvereins e.V. Band 7.) Frechen.
Heeg, Egon / Förderverein des Keramikmuseums der Stadt Frechen e.V. (Hrsg.) (1992)
Die Köln-Frechener Keramik des Toni Ooms 1919-1934. Köln.

Verbindungstrakt mit Keramiknische und Wegkreuz in der Ulrichstraße

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ulrichstraße 1
Ort
50226 Frechen - Hücheln
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1927

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Nicole Schmitz (2024): „Verbindungstrakt mit Keramiknische und Wegkreuz in der Ulrichstraße”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345906 (Abgerufen: 26. März 2025)
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