Die Ausrufung einer „Rheinischen Republik“ am 21. Oktober 1923 führte in den folgenden Monaten zu heftigen Aktivitäten und Kämpfen in vielen rheinischen Orten, so auch im Raum Bonn und im Siebengebirge. Einige Orte bewahren markante Relikte oder Erinnerungen an diese Geschehnisse und ihre Nachwirkungen.

Das erste Opfer der Kämpfe am 15./16. November 1923 fand seine Ruhestätte auf dem Friedhof in Eudenbach. Der Tod des 18jährigen Schmieds Peter Staffel aus Hühnerberg traf seine Familie nicht nur emotional sehr hart. Sein Fall wirft ein bezeichnendes Licht auf die vielfach schwierigen Lebensbedingungen der 1920er Jahre: Der Verlust ihres ältesten Sohnes brachte die Familie in eine Notlage, die durch die allgemeine wirtschaftliche Situation und erst recht die spätere Arbeitslosigkeit des Vaters verschärft wurde. Die hieraus resultierende soziale Härte ist eindrucksvoll belegt durch den späteren Schriftverkehr, der sich bis Ende der 1920er Jahre zwischen den Angehörigen von Peter Staffel und den für Entschädigungsleistungen zuständigen Behörden entwickelte. Die erhoffte finanzielle Unterstützung fiel jedoch relativ bescheiden aus.

Der Wortlaut der Grabinschrift ist:

„Hier ruht in Gott unser innigstgeliebter Sohn u. Bruder
Peter Staffel aus Hühnerberg.
Im blühenden Alter von 18 Jahren fiel er im Kampf gegen die
Separatisten für seine Heimat am 15.11.1923.
O liebe Eltern weinet nicht, daß ich so früh von Euch gegangen.
Bin nur vorangeeilt, Euch dort zu empfangen.“

Der als Täter ermittelte „ehemalige Separatistenführer“ Erich Freitag wurde im November 1925 von einem Schwurgericht in Berlin zu acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt.

Die originale Bronzetafel der Inschrift wurde - vermutlich als Metalldiebstahl - 2010 von unbekannten Tätern entwendet. Eine örtliche Eudenbacher Initiative ermöglichte die Wiederherstellung.

(Elmar Scheuren, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2023)