Auf einer Fläche von 132 Metern Breite und 379 Metern Länge gab es neben dem eindrucksvollen Herrenhaus zahlreiche Wirtschaftsgebäude, zwei Hauptthermen sowie abseits gelegene Gesindebäder, einen Tempelbezirk und ein Gräberfeld. Die komplette Anlage war von einer Umfassungsmauer umgeben.
Das Herrenhaus besaß 66 Räume mit einer Gesamtfläche von über 3600 Quadratmetern. Der Badetrakt und die repräsentativen Wohnräume verfügten über eine Hypokaustenheizung, also ein Bodenheizungsystem. Eine zentrale Feuerstelle erzeugte heiße Luft, die durch die Hohlräume unter dem Fußboden und die Hohlziegel in den Wänden strömte. Die baulichen Überreste dieses Systems, wie z.B. Pfeiler die den Fußboden trugen oder die Hohlziegel in den Wänden, haben sich bis heute erhalten.
Ein weiteres besonderes Merkmal des Herrenhauses waren die prunkvollen Mosaik-Fußböden, wovon heute noch vier Böden im nahezu unversehrten Zustand erhalten sind. Das wohl aufwendigste Mosaik befindet sich im ehemaligen Wohn- und Speisesaal. Es zeigt in verschnörkelte Ranken eingebettete Jagdszenen mit Tieren.
Heute ist die Villa Otrang eines der besterhaltenen und besterforschten Beispiele römischer Siedlungs-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte im Eifelkreis. Der Außenbereich ist jederzeit frei zugänglich und mit Informationstafeln versehen. Die Anlage vermittelt einen eindrucksvollen Einblick in Baukunst und Leben der Römer.
Kulturdenkmal
Zur römischen Villa Ostrang findet sich ein Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis des Eifelkreises Bitburg-Prüm (Stand Juni 2022):
„Römische Villa Otrang Otranger Straße, südlich des Ortes, in einem sich zur Kyll hin öffnenden kleinen
Tal (Denkmalzone)
Überreste eines großen römischen Gutshofs (Wirtschaftshof und Herrenhaus, um Christi Geburt, im 1. Jh.
erweitert mit Badeanlage, spätere Erweiterung mit repräsentativer Fassade, Mosaikböden; Schutzgebäude
1838 ff.) und auf der gegenüberliegenden Talseite zweier zugehöriger Tempel“
(Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, August 2023, erstellt im Rahmen des Zukunfts-Check Dorf)