Deutsches Edelsteinmuseum Idar-Oberstein

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Idar-Oberstein
Kreis(e): Birkenfeld (Rheinland-Pfalz)
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 43′ 8,11″ N: 7° 18′ 16,32″ O 49,71892°N: 7,30453°O
Koordinate UTM 32.377.786,85 m: 5.508.759,33 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.594.116,50 m: 5.509.962,66 m
  • Das Deutsche Edelsteinmuseum in der Hauptstraße 118 in Idar-Oberstein (2022)

    Das Deutsche Edelsteinmuseum in der Hauptstraße 118 in Idar-Oberstein (2022)

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  • Historische Fotografie der Villa des Perlenhändlers August Purper, genannt Purpers Schlösschen (um 1900)

    Historische Fotografie der Villa des Perlenhändlers August Purper, genannt Purpers Schlösschen (um 1900)

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  • Achat-Schale im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

    Achat-Schale im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

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  • Ausstellungsbereich im zweiten Obergeschoss des Deutschen Edelsteinmuseums in Idar-Oberstein (2022)

    Ausstellungsbereich im zweiten Obergeschoss des Deutschen Edelsteinmuseums in Idar-Oberstein (2022)

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  • Kunstvoll gefertigte Schale mit Deckel aus Kristall im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

    Kunstvoll gefertigte Schale mit Deckel aus Kristall im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

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  • Edelstein Citrin im Ovalschliff im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

    Edelstein Citrin im Ovalschliff im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

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  • Beryll-Kristall im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

    Beryll-Kristall im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

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  • Turmalin-Querschnitt im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

    Turmalin-Querschnitt im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

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  • Verschiedene Mineralien im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

    Verschiedene Mineralien im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

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  • Kunstvoll gefertigte Prunkkanne aus Achat im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

    Kunstvoll gefertigte Prunkkanne aus Achat im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein (2022)

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  • oppelkopf-Gemme des Gemmenschneiders August Rudolf Wild im Deutschen Edelsteinmuseum Idar-Oberstein (2022)

    oppelkopf-Gemme des Gemmenschneiders August Rudolf Wild im Deutschen Edelsteinmuseum Idar-Oberstein (2022)

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Das Deutsche Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein präsentiert eine rund 10.000 Exponate umfassende Sammlung von Edelsteinen aller Kontinente. Nahezu alle weltweit vorkommenden edlen Steine werden hier sowohl als Rohstein, als auch in kunstvoll bearbeiteter Form auf etwa 800 Quadratmetern ausgestellt. Werkstücke der seit 500 Jahren in der Region verankerten Edelsteinindustrie können in einem Rundgang durch das Museum besichtigt werden. Mithilfe zahlreicher Leihgaben traditionsreicher Edelsteinbetriebe sowie von Graveuren und Schmuckgestaltern, bemüht sich das Museum um eine vollständige Dokumentation der Edelsteinindustrie mit all ihren hochspezialisierten Berufszweigen, ihren vorzüglichen Handwerkern und Gestaltern und ihren Edelsteinkreationen. Auch interessante Einblicke in die Aufgaben und Forschungen der Gemmologie sowie Informationen zur Herstellung von synthetischen hergestellten Steinen werden vermittelt. Die Ausstellung wird ständig durch noch nicht gezeigte Exponate aktualisiert, zu denen beispielsweise auch Funde aus neu entdeckten Edelsteinvorkommen gehören. Im Gewölbekeller finden jährlich wechselnde Sonderschauen statt.

Gebäude
Das Deutsche Edelsteinmuseum ist seit dem Jahre 1996 in der Villa des Idarer Perlenhändlers August Purper untergebracht. Gebaut wurde das eindrucksvolle Gebäude, das heute im Volksmund als „Purpers Schlösschen“ genannt wird, im Jahre 1894. Es kostete den Bauherren eine Million Goldmark.

Von der Hauptstraße aus präsentiert sich das Gebäude im Stil der Neurenaissance durch seine symmetrische und rhythmische Fassadengestaltung. Die beiden Eckteile des Gebäudes treten in Form von Risaliten hervor, die Mittelfront ist demnach nach hinten versetzt. Durch den Höhenunterschied jedoch erfährt der Mittelteil eine Betonung gegenüber den niedrigeren Ecken. Ebenfalls dominiert der mittlere Baukörper durch die quadratische Fassadenfläche, die über die Traufkante reicht. Durch diese blockhafte Erweiterung der mittleren Fläche erfährt die Beletage, das in Schlössern und Villen bevorzugte erste Obergeschoss, Betonung, da es auf diese Weise in der Mitte verortet wird. Ebenfalls sticht die Fassade auf Höhe der ersten Etage durch die architektonischen Schmuckformen hervor. Oberhalb der Fenster sind das besonders ausgearbeitete Dreiecksgiebel und mittig ein Segmentgiebel mit Rocaille-Dekor. Die ebenfalls auf dieser Höhe angebrachten Balkone in den Eckteilen und im Mittelteil verfügen über Gusseisengeländer, die Rankenformen aufgreifen. Auffällig ist die in der Renaissance häufig anzutreffende Hierarchisierung der Fassade: Die Gestaltung der Fassade auf Höhe des Erdgeschosses ist häufig schlicht und ohne Dekor. Die nächsthöhere Etage ist dann schon viel stärker ausgestaltet. So verhält es sich ebenfalls bei diesem Gebäude. Neben der bereits erwähnten Gestaltung des Mittelbaus sind die Eckteile in der ersten Etage betont. Die großen Fenster in Form von Rundbögen sind durch schmale hochrechteckige Seitenfenster flankiert und greifen das in der Antike begründete Bogenprinzip auf. Die Dreiviertelsäulen in korinthischer Ordnung verstärken diesen Eindruck. Die Hierarchisierung wird aber auch in der Gestaltung der Fassadenoberfläche deutlich. Sind die Steine in der Sockelzone sehr grob behauen, wird ihre Oberfläche auf Höhe des Erd- und ersten Obergeschosses schon feiner. Im Mittelteil ist die Fassade des zweiten Obergeschosses so fein ausgearbeitet, dass man gar nicht mehr den Eindruck hat, sie bestände aus einzelnen Steinen. Auf diese Weise erfährt dieser Bauteil nochmal eine Steigerung in seiner Blockhaftigkeit. Diese Hierarchisierung der Wandfläche muss zur Zeit der Renaissance als Symbol für die streng-hierarchische Gesellschaftsordnung verstanden werden und fand dadurch auch in Gebäuden der Neurenaissance Verwendung. Der Zugang zum Gebäude erfolgt durch ein altes Tor, das noch aus der Zeit der Erbauung stammt. Das Portal in der Mitte des Gebäudes tritt hervor und bildet somit gleichzeitig das Fundament für den Balkon der Beletage. Der Zugang zur Haustür liegt erhöht und erfolgt über eine Treppe.

Ein historisches Foto zeigt, dass der Mittelteil früher mit einer Balustrade abschloss und dass die Dachgauben der Seitenteile einstmals ebenfalls dekorativer gestaltet waren. Balustrade und Dachgauben sind nach dem Zweiten Weltkrieg erneuert worden und das Dach ist heute niedriger als früher (siehe historische Abbildung in der Mediengalerie).

Geschichte
Die Geschichte des Deutschen Edelsteinmuseums begann im Jahre 1859 mit der Eröffnung der „Industriehalle für das Obersteiner Fabrikwesen“ im Dachgeschoss einer ehemaligen Schule am Alexanderplatz in Idar. Auf Beschluss des Gewerberats, der von der damaligen Oldenburgischen Regierung im Fürstentum Birkenfeld gegründet wurde, ermöglichte man den Gewerbetreibenden auf knapp 50 qm ihre Produkte auszustellen und zu verkaufen. 1878 wurde die reine Verkaufsausstellung durch eine Museumspräsentation erweitert. Hohe Besucherzahlen und ein beachtlicher Warenumsatz waren der Anlass für den Neubau eines eigenen Hauses in Idar. Im September 1896 wurde die neue „Gewerbehalle“ in der Mainzer Straße 34 in Idar eingeweiht. Die neu konzipierte Muster- und Museumsausstellung fand derart großen Zuspruch, dass weitere Ankäufe einzigartiger Edelsteinprodukte, z. B, Achatschalen und Gemmen, für eine historische Sammlung möglich wurden. Ende 1937 bis April 1938 wurde die Gewerbehalle, die seit 1934 unter der Verwaltung der IHK stand, vollständig renoviert und umgebaut. Im Obergeschoss wurden u.a. eine Bibliothek und die mineralogische Sammlung und im Kellergeschoss ein Forschungslabor für Edelsteine eingerichtet. In der Folgezeit wurde die Gewerbehalle zu einem zentralen Treffpunkt und Veranstaltungsort der Stadt, an dem auch Empfänge und Kongresse stattfanden. Die Gewerbehalle samt ihrem Fundus überstanden die Kriegswirren nahezu schadlos, so dass 1946 hier die einzige offizielle Verkaufsstelle der Idar-Obersteiner Manufakturen eingerichtet werden konnte. In den 1950er Jahre verzeichnete das Haus rückläufige Besucherzahlen. Regelmäßige Sonderausstellungen sollten diesen Abwärtstrend stoppen und die Attraktivität wieder steigern. 1973 zog die Gewerbeschau in den Neubau des Börsenhochhauses um und trug fortan, unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes der Diamant und Edelsteinindustrie, den Namen „Deutsches Edelsteinmuseum“. Am 14. November 1973 fand die Eröffnung in den neuen Räumen im 1. Stockwerk statt. Nach einer Erweiterung im 2. Stock verfügte die Ausstellung über knapp 450 qm Fläche. 1995 wurde die Stiftung Deutsches Edelsteinmuseum gegründet. Nur ein Jahr später erfolgte der Umzug in die renovierte denkmalgeschützte Gründerzeit-Villa „Purpers Schlösschen“ in der Hauptstr. 118 im Stadtteil Idar. Das Deutsche Edelsteinmuseum erhielt in diesem imposanten 3-stöckigen stuck- und säulenverzierten Gebäude mit Gewölbekeller ein würdiges Domizil.

Kulturdenkmal
Das Deutsche Edelsteinmuseum wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Birkenfeld geführt (Stand 2023). Der Eintrag lautet:
„Hauptstraße 118
repräsentative Neurenaissance-Villa, 1894“

(Deutsches Edelsteinmuseum Idar-Oberstein, 2022 / Ergänzungen zur Gebäudebeschreibung: Florian Weber, Universität Koblenz, 2023)


Internet
edelsteinmuseum.de: Die Welt der Edelsteine (abgerufen 24.03.2023)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Birkenfeld. Denkmalverzeichnis Kreis Birkenfeld, 7. März 2022. Mainz.

Deutsches Edelsteinmuseum Idar-Oberstein

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hauptstraße 118
Ort
55743 Idar-Oberstein - Idar
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1894

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Deutsches Edelsteinmuseum Idar-Oberstein (2022), Florian Weber (2023): „Deutsches Edelsteinmuseum Idar-Oberstein”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345226 (Abgerufen: 6. Mai 2024)
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