Hochwasser in Briedel

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Briedel
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 01′ 24,31″ N: 7° 09′ 11,43″ O 50,02342°N: 7,15317°O
Koordinate UTM 32.367.711,68 m: 5.542.868,53 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.582.680,61 m: 5.543.651,03 m
  • Hochwasser in Briedel (1993)

    Hochwasser in Briedel (1993)

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  • Hochwasser in Briedel (2011)

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  • Hochwasser in Briedel (1993)

    Hochwasser in Briedel (1993)

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  • Hochwasser in Briedel (1983)

    Hochwasser in Briedel (1983)

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    Hochwasser in Briedel (1983)

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  • Boote als Fortbewegungsmittel beim Hochwasser (1926)

    Boote als Fortbewegungsmittel beim Hochwasser (1926)

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  • Hochwasser in Briedel (1926)

    Hochwasser in Briedel (1926)

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  • Hochwasser in Briedel

    Hochwasser in Briedel

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Der Ort Briedel liegt eingeengt zwischen den steil ansteigenden Bergen des Bummkopf (Hunsrück) und des Barl (Eifel). Wenn die Mosel durch Schneeschmelze oder Unwetter mehr Wasser führt, kann sich dieses nicht in die Breite ausdehnen sondern der Wasserspiegel stiegt rasant und es kommt zu Überschwemmungen (Hochwasser), die den unteren Teil des Dorfes oftmals massiv treffen.
Gefürchtet sind auch Eisstaus. Diese entstehen, wenn bei Tauwetter die Eismassen der zugefrorenen Mosel in Bewegung geraten und sich dann an engen Kurven oder sonstigen Hindernissen stauen und das nachfließende Wasser die flussaufwärts liegenden Orte in kürzester Zeit hoch überflutet.

In den alten Chroniken ist des Öfteren von Hochwasserkatastrophen geschrieben. Für Briedel kann man aus einem Vergleich der Häuserlisten (Steuerhebelisten) von 1784 und 1788 für die meisten Häuser am Moselufer eine große Wertminderung bis zur Hälfte des ursprünglichen Wertansatzes erkennen. Da diese Veränderungen im höher gelegenen Ortsteil nicht auffallen, wird es sich um die Auswirkungen des großen Hochwassers handeln. Das Gemeinde-Fährhaus am Ufer hingegen ist im Wert von 150 auf 200 Thaler gestiegen. Offensichtlich war dieses schon vor der erneuten Steuererfassung umfangreich saniert worden.
Über den alten Sponheimer Hof, ursprünglich mit 400 Thalern bewertet, lesen wir: „Da es nach dem großen Gewässer von 84 baufällig geworden ist, so wird es nur 200 Rhl. geachtet.“ Auch der Himmeroder Hof selbst, besonders der zum Moselgestade liegende Verwaltungstrakt, wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Der steuerliche Ansatz der Gesamtanlage halbierte sich. Wenige Jahre später wurde dieser vordere Teil wegen Baufälligkeit abgerissen und an dessen Stelle ein großes Doppelhaus errichtet. Auch die sich hier befindliche Hofkapelle scheint stark beschädigt worden zu sein, denn nach 1784 finden sich keine Hinweise auf sie mehr in den überlieferten Akten.
Über andere Schäden, z.B. am Vieh, gibt es für Briedel keine Aufzeichnungen. Da alle Moselhäuser bei uns über auch für Großvieh nutzbare Hochwasserfluchtpfade mit dem höher gelegenen Ortsteil verbunden waren, konnten hier Verluste offenbar vermieden werden. Auch ist es seit alters her üblich, dass die Moselanrainer Teile ihrer Futtervorräte generell in höher gelegen Kellern lagern.

Wasserspiegel steigt bis zu zehn Meter
Die durchfließenden Wassermassen des Flusses steigen von einem Sommerwert von etwa 30 m3/sec auf über 4.000 m3/sec (z.B. 1993) an. Dadurch kann der Wasserspiegel der Mosel um bis zu 10 Meter ansteigen. Dann sind nicht nur die Untergeschosse, nein auch die Obergeschosse der Häuser im Überschwemmungsgebiet, sogar auch die in rückwärtigen Seitenstraßen gelegenen, von den schmutzigen Fluten überschwemmt.
Die Moselkanalisierung um 1960 erhöhte den Flussquerschnitt, sodass die kleineren Wasserwellen nunmehr besser abfließen können. Größere Wassermassen können damit aber nicht ausgeglichen werden. Um den Schifffahrtsverkehr aufrecht zu erhalten, wird in strengen Wintern eine Fahrrinne mit Eisbrechern offen gehalten. Damit ist auch die Gefahr eines Eisstaus wesentlich geringer geworden.

Vorbereitung auf Hochwasser
Auf kleinere, fast jährliche Hochwasser haben sich die Bewohner vorbereitet. In den Kellern und Ställen lagern meist nur Waren, die schnell umgelagert werden können. Die Häuser sind im Sockel und Erdgeschoss massiv gebaut und die Böden gefliest, damit das aufsitzende Fachwerkgebälk nicht durch die Feuchtigkeit geschädigt wird.
Mit schnell errichteten Stegen bleibt der Zugang zu den Wohnungen erhalten. Steigt das Wasser jedoch höher, reichen diese nicht mehr aus. Oftmals haben diese Häuser dann Durchgangsrechte über die Dachgeschosse ihrer Nachbarhäuser, um trockenen Fußes in den Ort zu gelangen. Auch die Feuerwehr und die Nachbarn sind dann im Einsatz und versorgen die Bewohner mit einen Boots-Service.
Sobald das Wasser zurückgeht, beginnt das Reinigen. Der vom Fluss hinterlassene Schlamm muss, bevor er hart wie Beton wird, unverzüglich mit viel Wasser abgespritzt werden. Die Straßen und Plätze werden von Freiwilligen der Feuerwehr gereinigt und für die Wohnhäuser ist die Hilfe der ganzen Familie und von Freunden erforderlich.

1999 baute die Gemeinde mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz in Briedel eine massive Hochwasserschutzmauer, die mit mobilen Elementen erhöht werden kann. Dadurch werden kleine und mittlere Hochwasser, bis circa 7 Meter über Normalstand, abgewehrt. Seither wurde dieser Schutz erst zweimal übersprungen. Dann geht´s aber schnell und innerhalb weniger Stunden ist der Ort geflutet.

Hochwassermarken am Fährturm
Der alte Fährturm, der nach der Motorisierung der Fähre nicht mehr benötigt wurde, fand nun am Gemeindehaus eine neue Bestimmung. Auf ihn wurden die im Ort an verschiedenen Stellen noch vorhandenen Hochwassermarken übertragen. So bildet er einen zusammengefassten Blickfang über eine Auswahl der Hochwasserereignisse der letzten 500 Jahre.

(Herrmann Thur, Briedel, 2023)

Quellen
Gemeindechronik Briedel und Pfarrchronik Briedel.

Hochwasser in Briedel

Schlagwörter
Ort
56867 Briedel
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Empfohlene Zitierweise
Herrmann Thur: „Hochwasser in Briedel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345207 (Abgerufen: 3. Dezember 2024)
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