Das repräsentative Wohnhaus an der Kölner Straße war Wohnhaus und zugleich Verwaltungsgebäude der Baumaterialienhandlung und Dachziegelfabrikation der Familie Cremer.
Geschichte Das Gebäude geht auf die unternehmerischen Tätigkeiten der Familie Cremer aus Frechen zurück, die ursprünglich einen landwirtschaftlichen Hof in der Sternengasse betrieben. Der findige Landwirt Mathias Cremer (geb. 27.10.1822 gest. 10.05.1908; lt. Schulte 2014, S. 48) eröffnete als zusätzliche Einkommensquelle angesichts der sich seit den 1860er Jahren in Frechen etablierenden Steinzeugindustrie ein Fuhrunternehmen, um die Steinzeugröhren von Firmen wie S. Loevenich sowie Loevenich & Hendrickx zum Bahnhof Köln-Gereon zu transportieren (Schulte 2014, S. 49). Eine Bahnverbindung existierte bis 1893 nicht, das Röhrengeschäft lief gut und somit florierte auch das Transportunternehmen des Mathias Cremer. Allerdings änderten sich diese Dinge mit Eröffnung der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn, sodass eine geschäftliche Alternative hermusste. Der landwirtschaftliche Hof genügte dem ehrgeizigen Mathias Cremer als wirtschaftliche Grundlage nicht.
Mathias Cremer selbst gehörte bereits in der Hauptstraße 6a ein Anfang der 1890er Jahre errichtetes Wohnhaus (Baumeister Johann Henn), welches er um 1893 von Jakob Ceelen erworben hatte. Hier lebte Cremer kurze Zeit mit seiner Ehefrau, denn 1899 ist im Adressbruch als sein Wohnsitz die Hauptstraße 6d (ebenfalls Baumeister Henn), heute Kölner Straße 72, verzeichnet, die um 1894 in sein Eigentum gelangte. Während nun sein Sohn Matthias ab Mitte der 1890er Jahre den landwirtschaftlichen Hof in der Sternengasse weiterführte, gründeten seine Söhne Jakob und Johann auf väterlichen Rat hin die Baumaterialienhandlung ‚Gebrüder Cremer', deren Verwaltung sich ebenfalls in der Kölner Straße 72 befand (Schulte 2014, S. 54f): Gemäß Adressbuch von 1899 wohnten hier unter der Adresse Hauptstraße 6d der Rentner Mathias Cremer sowie die Baustoffhändler und Dachziegelfabrikanten Jakob und Johann Cremer (Adreßbuch 1899). Gleichzeitig fungierte es als Verwaltungsgebäude und Sitz ihrer Dachziegelfabrikation, welche sich auf der gegenüberliegenden Seite befand und Vorläufer des Steinzeugwerkes Cremer und Breuer war. Es diente dem später als Steinzeugfabrikant tätigen Jakob Cremer weiterhin als Wohnsitz.
Für das Haus Hauptstraße 6a beantragte Mathias Cremer die Erlaubnis, eine Gastwirtschaft (1899: Restaurant und Gasthaus ‚Zur Neustadt') im Umfeld des Frechener Bahnhofes betreiben zu dürfen. Diese gelangte bis 1899 ins Eigentum seines Neffen Heinrich Cremer (vgl. Adressbuch 1899 und Schulte 2014, S. 55).
Beschreibung Bei dem um 1890 errichteten (Baumeister Johann Henn) repräsentativen Bau handelt sich um ein zweigeschossiges Backsteingebäude mit einer Fassade aus gelben Verblendsteinen mit Putzgliederung, verzierten Fenstergewänden aus Zementputz sowie seitlichem Risalit und Krüppelwalmdach. Die laut Bebauungsplan für die Häuserzeile Hauptstraße 6a-6d eingetragenen Vorgärten existieren heute nicht mehr.
Innenstadt (Frechen). (Frechener Straßen: Spiegel der Frechener Geschichte / Egon Heeg ; Band 1.) S. 123, Köln.
Schulte, Klaus Erich (2014)
"Im Namen des Königs". Eine Frechener "Lokalposse" aus dem Jahre 1893. (Jahrbuch des Frechener Geschichtsvereins e.V., Band 10, 2014.) S. 45-118. Frechen.
(1899)
1899. Adressbuch der zur Bürgermeisterei Frechen gehörigen Gemeinden Frechen, Bachem und Buschbell. Frechen.
Wohn- und Verwaltungsgebäude der Baumaterialienhandlung Gebrüder Cremer und der Dachziegelfabrik J. Cremer & Cie.
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Empfohlene Zitierweise
Nicole Schmitz (2023): „Wohn- und Verwaltungsgebäude der Baumaterialienhandlung Gebrüder Cremer und der Dachziegelfabrik J. Cremer & Cie.”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345054 (Abgerufen: 14. Mai 2025)
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