Nordwestlich vom Stadtzentrum Idar-Oberstein, nahe an der Bundesstraße B 422 und unmittelbar am Idarbach gelegen, befindet sich die „Historische Weiherschleife“.
Gebäude Bei der Weiherschleife handelt es sich um ein niedriges Gebäude mit einem Schiefer gedeckten Satteldach. Die Giebelzone ist ebenfalls mit Schiefer gedeckt. An der Seitenfassade prangt in metallenen Lettern der Name „Weiherschleife“. Durch die großflächigen Fenster kann man in den Arbeitsraum dieser Schleife schauen und auch die Figur eines Steinschleifers an der Eingangstüre weist auf die ehemalige Funktion dieses Gebäudes hin.
Was genau ist eine Wasserschleife? Die Stadt Idar-Oberstein verfügt über ein reiches Edelstein- und Mineralienvorkommen. Beispielsweise werden Achatsteine in den hiesigen Stollen gewonnen, die sich durch eine besondere Färbung auszeichnen und daher geschätzt sind. Aus diesen Steinen, die in ihrer Ursprungsform recht unansehnlich aussehen, können in solchen Schleifen, oder Schleifmühlen, kunstvolle Objekte gefertigt werden. Zu diesen Objekten zählen Aschenbecher, Schalen, Becher und weiterer Galanteriewaren. Durch die Wasserkraft des Idarbaches wurden Wasserräder angetrieben, die wiederum große Schleifsteine aus Sandstein in Bewegung setzten. An der Eingangstür ist ein solcher Schleifstein ausgestellt. Mithilfe dieser Schleifsteine wurden die Steine geschliffen, zu richtigen Kunstobjekten geformt und das edle Innere der Steine sichtbar gemacht.
Die goldene Zeit der Schleifen Seit dem 15. Jahrhundert wurden heimische Edelsteine in solchen Schleifen verarbeitet, von denen es einst im Gebiet um Idar-Oberstein insgesamt 183 Stück gab. Diese befanden sich nicht nur am Idarbach, sondern auch an der Nahe und an anderen Bächen. Am Idarbach allein waren es 56 Schleifen. Die Hochzeit dieses Handwerks lag im 19. Jahrhundert. In den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts aber wurden die Bachschleifen nacheinander stillgelegt. Sie zerfielen und waren schon nach kurzer Zeit aus dem Landschaftsbild verschwunden.
Die „Historische Weiherschleife“ blieb mit Unterbrechungen bis 1945 in Betrieb. Ende der 1940er Jahre drohte das gebäude zu zerfallen. Da es sich aber um die letzte Schleife handelt, wurde sie in den Jahren 1953/54 restauriert. Nach einer erneuten Renovierung und teilweise Erneuerung in den Jahren 1996/97 ist sie wieder für Besichtigungen geöffnet. Sie ist die letzte mit Wasserrad angetriebene Achatschleifmühle am Idarbach. Das Inventar zeugt von der schweren Arbeit der Steinschleifer, die einen Großteil des täglichen Arbeitens liegend in den so genannten „Schleifenkippstühlen“ verbrachten.
Kulturdenkmal Die „Historische Weiherschleife“ am Idarbach wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Birkenfeld geführt (Stand 2022). Der Eintrag lautet: „Tiefensteiner Straße 87 Kallwiesweiherschleife, wassergetriebene Edelsteinschleife; gedrungener Satteldachbau mit großen Eisensprossenfenstern, 18. Jh., mehrfach umgestaltet bzw. erneuert; Ausstattung; Weiher.“
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