Neben der Pfarrkirche, dem Pfarrhaus und dem Hotel Reis hat Johann Claudius von Lassaulx (1781-1848) auch die ehemalige Knabenschule in Treis geplant. Erbaut wurde das Gebäude um das Jahr 1834. Mit steigenden Schülerzahlen wurde die alte Schule in dem ehemaligen Gemeindehaus auf dem Marktplatz in Treis zu klein. Hier zeigt sich die Finanzkraft der Gemeinde Treis vor 200 Jahren, das kurz vor Beendigung des Kirchenbaues auch noch eine für die damaligen Verhältnisse sehr große Schule errichtet werden konnte.
Im Kellergeschoss, welches ebenerdig von der heutigen Johannesstraße erreicht werden konnte, wurde das Spritzenhaus der Gemeinde eingerichtet. 50 Jahre später musste dann nochmals wegen Platzmangel eine weitere Schule (Am Plenzer 5) errichtet werden. Bei Fertigstellung dieser Schule wurden die Klassen nach dem Geschlecht getrennt. Die Knaben verblieben in der alten Schule, die Mädchen gingen in die neue Schule. Deshalb wird das Gebäude heute „ehemalige Knabenschule“ genannt. Von Juni 2003 bis November 2004 erfolgte eine Gesamtsanierung und ein Umbau des Gebäudes. So wurden Räume für eine kulturelle Nutzung geschaffen. Ein Jugendraum und Räumlichkeiten für Vereine gaben dem Gebäude wieder eine sinnvolle Nutzung.
Gebäude Das ehemalige Schulhaus ist ein längsrechteckiger, zweigeschossiger Bruchsteinbau, moseltypische Grauwacke aus der Gemarkung Treis, mit Kniestock. Ein mit Gauben besetztes und mit Schiefer gedecktes Walmdach deckt den siebenachsigen Baukörper. Die mittige zweiflügelige Tür, welche noch aus der Bauzeit stammt und die Erdgeschossfenster zeigen einen Segmentbogen und haben Fensterbänke aus Basaltlava. Die größeren und rundbogigen Obergeschoßfenster stehen auf einem vorspringenden Stockgurt, welcher an den Schmalseiten nur angedeutet ist. Dieser ist ebenfalls aus Basaltlava gefertigt. Ein weiteres Basaltelement ist die fünfstufige Eingangstreppe. Die Schmalseiten der Schule werden von Ecklinsen gerahmt, zwischen denen eine dreifache vorspringende Blendbogen-Stellung eingespannt ist. Der mittlere Bogen ist überhöht. Unterhalb des Kniestocks verläuft ein Rotsandsteingesims, zu dessen Belichtung je sieben Kreisöffnungen in die Langseiten und je drei in die Schmalseiten eingelassen sind. In die Kreise sind Vierpässe aus rotem Sandstein eingefügt. Im Kellergeschoss sind an der Schmalseite in der Johannesstraße noch die zwei Toröffnungen mit Segmentbögen zu erkennen. In seiner Gliederung fällt die Treiser Knabenschule in seiner einfachen Gliederung aus der gesamten Reihe Lassaulxscher Schulgebäude heraus.
Kulturdenkmal Die Knabenschule in Treis wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Cochem-Zell (Stand 2022) geführt. Der Eintrag lautet: „Am Plenzer 1 - ehem. Knabenschule; Bruchsteinbau, Walmdach, um 1834, Architekt J. C. v. Lassaulx“.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 19. Mai 2022. S. 71, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke.rlp.de/Cochem-Zell, abgerufen am 12.12.2022
Liessem, Udo (1989)
Studien zum Werk von Johann Claudius von Lassaulx 1781-1848. Koblenz.
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