Planung
Durchführung
Bedeutung
Planung
Schon sehr früh waren die Oblaten bestrebt, Engelport zu einem Marienwallfahrtsort auszubauen. In diesem Zusammenhang sind zwei Ereignisse von besonderer Bedeutung. Am 27. Juli 1913 wurde das Gnadenbild unserer Lieben Frau unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in die Klosterkirche überführt und zwei Jahre später wurde die Lourdesgrotte gebaut. Aber auch die Engelporter Votivtafeltradition ist in diesem Zusammenhang zu sehen.
Im Kriegsjahr 1915 wurden Engelport zur Aufrechterhaltung des Betriebs zunächst 60 russische Kriegsgefangene aus dem Lager Wahner Heide bei Köln zugewiesen. Sie übernahmen die Arbeiten in der Landwirtschaft und dem Haushalt, aber auch als Schuster, Schneider, Nagelschmied und so weiter, anstelle der eingezogenen und teilweise bereits gefallenen Brüder, Fratres und Patres. Später wurde die Zahl immer weiter reduziert. Im Rahmen einer Inspektion durch den Oberforstmeister von und zur Mühlen und den Geheimen Regierungsrat Hünten im Juni 1915 genehmigten diese die Anlage einer Lourdesgrotte am Abhang des „Bärenkopfes“ neben und eines Promenadenweges an dem „Engelsköpfchen“ gegenüber dem Kloster.
Schon im Mai 1915 hatten zwei Patres als Abschluss des Weges an der Längsfront der Klosterkirche eine kleine Grotte gebaut. Die Pieta dieser kleinen Grotte war ein Geschenk der Schwestern vom Guten Hirten in Trier, die sie wiederum dem Weihbischof Karl Ernst Schrod (1841-1914) verdankten. Sie soll aus dem 17. Jahrhundert stammen und war in Trier zuvor lange „auf dem Stationsweg nach dem “Kreuzchen„ verehrt“ worden. Im November 1958 wurde sie durch die Sandsteinstatue des hl. Antonius von einem der Seitenaltäre ersetzt. Nachdem die Pieta 1977 für 500 DM restauriert worden war, steht sie heute im Treppenhaus des Klosters.
Durchführung
Im Juli 1915 wurde nach dem Plan von Pater Schmidt mit dem Bau begonnen und am 3. Oktober erfolgte die Einweihung im Beisein der russischen Kriegsgefangenen und von 150 Gläubigen der umliegenden Orte. Nach einem feierlichen Rosenkranz unter Leitung von Pfarrer Haubrich als Offiziant zogen die Gläubigen in einer Prozession zur Grotte. Dabei wurde auch die kleine Grotte mit der Pieta gesegnet. Der damalige Superior Pater Peter Jansen betonte in seiner Predigt den Kontrast zwischen dem Kriegsgetümmel und der friedlichen Einweihungsfeier. Der Chronist vermerkte hingegen nur kritisch: „Berühmte Materialverschwendung u. manch bitteres Wort wird die Gottesmutter wohl verziehen haben.“ Die Muttergottesstatue und die der Bernadette waren Geschenke, die Arbeitskräfte hatten nichts gekostet und die Ausführung erfolgte mit Bruchsteinen, die in der Nähe des Klosters fast unentgeltlich zu haben waren. 1965 wurde die Marienstatue restauriert, die Bernadette wurde zwischenzeitlich zweimal ausgetauscht. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Grotte völlig von Efeu überwuchert und wurde baufällig. Deshalb wurde sie 2006 mehrere Monate lang aufwändig renoviert und am 10. Dezember von Provinzial Pater Dr. Thomas Klosterkamp neu eingeweiht.
Bedeutung
Die ursprünglich mit einem Altar und einem Springbrunnen ausgestattete Grotte war eine beliebte Kulisse für Erinnerungsfotos der Engelporter Oblatenkommunität und Kursteilnehmer und ist es noch immer für Besucher und Hochzeitsgesellschaften. Zu besonderen Anlässen finden Prozessionen von der Klosterkirche zur Grotte statt.
(Norbert J. Pies, Ortsgemeinde Treis-Karden, 2022)