Eigenheimsiedlung Bayer

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Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Leverkusen
Kreis(e): Leverkusen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 01′ 27,33″ N: 6° 59′ 51,94″ O 51,02426°N: 6,99776°O
Koordinate UTM 32.359.582,99 m: 5.654.430,30 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.570.046,73 m: 5.654.819,38 m
  • Bayer-Eigenheimsiedlung Offiziersvilla (2021)

    Bayer-Eigenheimsiedlung Offiziersvilla (2021)

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  • Bayer-Eigenheimsiedlung Villen an der Geibelstraße (2021)

    Bayer-Eigenheimsiedlung Villen an der Geibelstraße (2021)

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  • Bayer-Eigenheimsiedlung Eckvilla an der Heinrich-von-Kleist-Straße (2021) (2021)

    Bayer-Eigenheimsiedlung Eckvilla an der Heinrich-von-Kleist-Straße (2021) (2021)

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  • Bayer-Eigenheimsiedlung Hebbelstraße (2015)

    Bayer-Eigenheimsiedlung Hebbelstraße (2015)

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  • Bayer-Eigenheimsiedlung Villen an der Geibelstraße (2021)

    Bayer-Eigenheimsiedlung Villen an der Geibelstraße (2021)

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1911 geplante Eigenheimsiedlung der Bayerwerke in Leverkusen.

Geschichte
Im Herbst 1910 beklagte sich der Küppersteger Bürgermeister Pauly bei dem seit 1895 das aufstrebende Chemiewerk in Leverkusen-Wiesdorf führenden Carl Duisberg darüber, dass leitende Angestellte der Bayer-Werke Mülheim am Rhein und Opladen als Wohnort den unmittelbar benachbarten Gemeinden vorzögen. Dadurch gingen der Bürgermeisterei umfangreiche Steuereinnahmen verloren. Zudem planten Bayer-Mitarbeiter die Gründung eines eigenen Bauvereins. Parallel dazu traten Investoren mit der Kölner Eigenheim-Baugesellschaft an die „Werksbeamten“ heran. Duisberg veranlasste deshalb umgehend die Anlage eines eigenen Viertels für gutverdienende Bayer-Angestellte. Das Viertel sollte ergänzende Wohnmöglichkeit zu der etwa gleichzeitig entstehenden Beamtensiedlung bieten.

Bereits im Frühjahr 1911 entwickelten Ludwig Girtler und Heinrich Blatzheim in der Bauabteilung des Werks die städtebaulichen Grundlagen für das neue Wohnviertel, das östlich der Köln-Mindener Bahn und etwas weiter nördlich als die Werks-Beamtenkolonie entstehen sollte. Am 11. Mai 1911 verteilte die Werksleitung unter den leitenden und gehobenen Angestellten ein Rundschreiben, in dem verlautete, dass in der zukünftigen Siedlung „Eigenheim“ Wohnhäuser nach eigenen Vorstellungen und auf eigene Rechnung errichtet werden konnten. Voraussetzung sei ein Jahr Werkzugehörigkeit. Das Unternehmen unterstützte die Bauten durch Verkauf des Baugrunds und Darlehen, behielt sich aber den Rückkauf bei Ausscheiden aus dem Werk vor.

In den darauffolgenden Jahren entstanden einige aufwendige Villen in dem neuen Wohngebiet; die Bebauung schritt jedoch nur langsam fort.

Nach dem Ersten Weltkrieg quartierten sich in vielen Werks- und Privathäusern britische Besatzungsoffiziere ein, zumal die Siedlung „Eigenheim“ unmittelbar an das als zentrales Feldhospital genutzte Barackenlager der Kriegswirtschaft grenzte. An der Heymannstraße wurden deshalb Anfang der 1920er Jahre auf Kosten des Staates eine Reihenhausgruppe sowie Doppelhäuser für höhere Offiziere errichtet. Auch ein Kasino mit Tennisplatz wurde an der Gellertstraße angelegt. Da offensichtlich das Interesse privater Bauherren stark zurückgegangen war, ließ die Bayer AG auf weiteren Grundstücken Doppel- und Zweifamilienhäuser nach verschiedenen Typenentwürfen errichten.

Der nordwestliche Teil des Geländes blieb jedoch bis in den 1950er Jahre unbebaut und wurde dann erst mit Mehrfamilienhäusern belegt.

Am Südrand der Siedlung wurde der ursprüngliche Zugang von Westen über die Krekeler-Straße durch den Ausbau der Gustav-Heinemann-Straße als mehrspurige Hauptverkehrsachse an die Heymannstraße verlegt.

Beschreibung
An die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Heymannstraße schließen sich nach Westen zwei bogenförmig nach Norden verlaufende Wohnstraßen an; sie umschließen den rechteckigen Heinrich-von-Kleist (ursprünglich: Goethe-)Platz. Um diesen sowie am Westrand der Siedlung liegen die größten, als freistehende Baukörper geplanten Villen: Die Villa Dr. Richard Bayer von dem Wuppertaler Architekturbüro Conradi (Schenkendorfstraße 6) sowie die als asymmetrisches Paar gestaltete Villengruppe von dem Schweizer Architekten, in Wuppertal lehrenden Alfred Altherr am Heinrich-von-Kleist-Platz. Weitere Bauten sind von dem Essener Architekten Georg Metzendorf gestaltet, der mit der Bayer-Bauabteilung in Kontakt stand und gleichzeitig an der Realisierung der Siedlung Margarethenhöhe arbeitete.

Während die Conradi-Villa, wie auch das gleichzeitig als Dienstvilla in der Beamtenkolonie entstandene Haus den für diesen Architekten charakteristischen neobergischen Stil zeigt, sind die Altherr-Villen, erbaut für zwei Naturwissenschaftler und ihre Familien, Zeugnisse eines weiterentwickelten Jugendstils. Metzendorf dagegen verwendet Elemente des Klassizismus und bürgerlichen Barock, wie sie auch für die ab 1913 weiter nördlich nach Entwürfen aus dem Büro Metzendorf errichtete Arbeiterkolonie III (Johanna) Anwendung fanden.

Die Typenbauten der frühen 1920er Jahre nehmen ebenfalls noch diesen Stil auf, der als konservative Variante der Zwischenkriegsarchitektur weiter populär bleibt. Statt Einfamilienhäuser werden jetzt jedoch bei gleichem Gebäudevolumen kompakte, modern ausgestattete Etagenwohnungen eingerichtet. Nur die Offiziershäuser nach Plänen der Kölner Architekten Prinz & Hammer bieten entsprechend der genau definierten und abgestuften Wohnansprüche großzügige und traditionell aufgeteilte Grundrisse mit aufwendigen Repräsentationsräumen.

Die teilweise großflächigen Anwesen mit repräsentativen Zufahrten und Nebengebäuden wie Autogaragen sowie die stattlichen Bäume in- und außerhalb der Gärten verleihen der Siedlung in ihren ältesten und nach den ursprünglichen Plänen ausgeführten Teilen den Charakter einer gehobenen Villensiedlung.

Hinweis
Das Objekt „Bayer-Siedlung Eigenheim“ in Leverkusen ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Leverkusen, laufende Nr. 290, Eintrag in die Denkmalliste am 17.12.1997) und ist Element des Kulturlandschaftsbereiches Bayerwerk und -siedlungen in Wiesdorf (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 318).

(Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2021)

Literatur

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland (o.J.)
Gutachten Bayer-Siedlungen von 1986 (Barbara Fischer). o. O.
Mahlberg, Hermann J. (2016)
Heinrich Metzendorf und seine Villen im Rheinland. Das verschwundene Schloß im Briller Viertel und ein wiederentdeckter Architekt. (Beiträge der Forschungsstelle für Architekturgeschichte, Denkmalpflege und Industriekultur der Bergischen Universität Wuppertal Band 8.) Wuppertal.
Pufke, Andrea (2021)
Siedlungen in NRW. Rheinschiene. (Band 2.) S. 1077-1078. Fulda.
Wohlfahrtseinrichtungen der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co (1922)
Leverkusen bei Köln am Rhein. S. 39. o. O.

Eigenheimsiedlung Bayer

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hebbelstraße
Ort
51373 Leverkusen / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1911

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Alexander Kierdorf (2021): „Eigenheimsiedlung Bayer”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343971 (Abgerufen: 19. April 2024)
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