Historische Grubenanlage Itzenplitz

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Merchweiler, Schiffweiler
Kreis(e): Neunkirchen (Saarland)
Bundesland: Saarland
Koordinate WGS84 49° 21′ 9,86″ N: 7° 05′ 38,3″ O 49,35274°N: 7,09397°O
Koordinate UTM 32.361.579,39 m: 5.468.416,61 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.579.524,93 m: 5.468.994,93 m
  • Grube Itzenplitz in Schiffweiler (2024)

    Grube Itzenplitz in Schiffweiler (2024)

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Erste Hinweise auf Kohleförderung
Von „brennenden Steinen“ nahe der späteren Grube Itzenplitz wurde bereits im 15. Jahrhundert berichtet. Auch eine von den Herren von Kerpen in Illingen betriebene Rußhütte (bis 1793) und später zusätzlich eine Rußfabrik (bis 1796, bzw. bis etwa 1850 nach Übernahme durch das Königreich Preußen im Jahre 1814) im Wald westlich der späteren Grubensiedlung ist urkundlich belegt. Auch sie deuten auf nahegelegenen Kohleabbau hin, so wird in Rußhütten bzw. -fabriken unter Kohleverbrennung sogenannter Kienruß hergestellt (ein schwarzes Färbemittel, das unter anderem für Druckfarben, mit Schweineschmalz vermischt als Schuhwichse sowie als Grundstoff für das Abdichtungsmaterial von Schiffsrümpfen Verwendung fand). Nicht zuletzt belegen Felder mit über 350 Pingen (trichter- oder grabenförmigen, durch Bergbautätigkeiten entstandene Vertiefungen) im Wald zwischen Heiligenwald, Merchweiler und Bildstock den frühen Kohleabbau. Im dortigen Rußhütter Tal wurde 1857 der Rußhüttenstollen angeschlagen, was den offiziellen Anfang der Grube Itzenplitz markiert.

Die Anfänge der Grube
1860 begann die Abteufe des Itzenplitzschachts I, wobei für den Bau der Zweigbahntrasse von Itzenplitz zur nahegelegenen und bereits etablierten Grube Reden die Schüttung eines Dammes durch das Klinkenbach- und Kallenbachtal erforderlich wurde. Zur Inbetriebnahme der Grube erfolgten der Bau einer Ladebühne, eines Zechenhauses sowie der Schmiede- und Schreinerwerkstatt; das Fördermaschinengebäude mit einer Fördermaschine von 120 Pferdestärken kamen im Jahr darauf hinzu. Nachdem die Grube 1863 unter Anwesenheit ihres Namensgebers – dem preußischen Handelsminister und obersten Leiter des Berg-, Hütten- und Salinenwesens, Graf Heinrich August von Itzenplitz (1799-1883) – eingeweiht werden konnte, trat zwei Jahre später der Itzenplitzschacht II in Förderung. Hinzu kam im Jahre 1867 der Wildseitersschacht, während der Itzenplitzschacht II 1872 die Redensohle erreichte.

Anlage des Weihers und der Förderanlage für den Schacht III
An der Zweigbahntrasse erfolgte 1878/1879 die Anlage eines Teichs, früher „Rußhütter Weiher“ und heute „Itzenplitzer Weiher“, dessen nördlicher Damm (Wemmetsweiler Bann) an dieser Stelle gleichzeitig als Staumauer fungierte. Das dort angestaute Wasser des Klinkenbach- und Kallenbaches diente einerseits dem Betrieb der Dampfmaschinen, andererseits nutzte man den Weiher zur Einleitung der untertägig gehobenen Grubenwässer. Der Itzenplitzschacht III wurde 1882 bis zur Saarsohle angehauen, wobei seine zum Teil noch heute erhaltene Förderanlage mit ihrem eisernen Seilscheibengerüst erst 1886 den Betrieb aufnahm. Sein Maschinenhaus besteht aus hellen glasierten Backsteinen mit vier Rundbogenfenstern in den Längswänden; infolge seiner Lage am Hang setzte man es auf einen hohen Sockel aus roten Sandsteinquadern. Diese architektonischen Charakteristika sollten bei kommenden Neubauten immer wieder aufgegriffen werden.

Umbauarbeiten im späten 19. Jahrhundert
So wurde in den Jahren 1892/1893 ein Sicherheitslampengebäude auf dem Gelände ergänzt und der Landabsatz des Wildseitersschachts zur Hauptgrube verlegt. Damit entstand eine der größten saarländischen Landabsatzverladestellen – der Ausgabepunkt für Hausbrandkohlen (Nuss- oder Förderkohlen) an die Käufer*innen und der Deputatkohlen an die Bergmänner. Letztere kamen bereits kurze Zeit später, 1894/1895, in den Genuss einer neuen Rätterhalle und Kohlenwäsche. Nicht nur stellte man einen zweiten Luftkompressor in der Förderanlage auf, auch wurde im Jahre 1900 das erste, über einen Steg mit dem Ufer verbunde Pumpenhaus im Weiher errichtet. Weitere technische Innovationen, darunter die 1915 durch Erweiterungen der Schaltanlage miteinander verbundenen Gebäude der elektrischen Unterstation und der Luftverdichtungsanlage aus den Jahren 1907/1908, machten die Grube Itzenplitz vor dem Ersten Weltkrieg zu einer hochmodernen Tagesanlage. 1910 nahm eine ebenfalls architektonisch kohärente neue Waschkaue ihren Betrieb auf; in ihr wurden außerdem Verwaltungsräume integriert.

Itzenplitz im Ersten Weltkrieg
Während der Weltkriege lief der Betrieb in der Grube Itzenplitz zwar mehr oder weniger kontinuierlich fort, doch der Erste Weltkrieg schlug sich stark in den Belegschaftszahlen und der Kohlenförderung nieder; erst nach 1918 wuchs die Beschäftigtenzahl wieder an. Wie alle Saargruben unterlag Itzenplitz zwischen 1920 und 1935 der französischen Grubenverwaltung für das Saarland, den „Mines Domaniales Francaises du bassin de la Sarre“. Während es unter dieser oftmals zum Ausbau und zur Umstrukturierung saarländischer Tagesanlagen kam, brachte sie in Itzenplitz keine Änderung des Kohlenverkaufes. Denn ihre große Landabsatzverladestelle wurde verlagert, während die Fuhrwerke ihren regulären Weg beibehielten.

Letzter Aufschwung während des Zweiten Weltkriegs
Es war die Erweiterung der Grube Reden in der Zwischenkriegszeit und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, die Veränderung in die Grube Itzenplitz brachte. So legte man im Zuge der Umwandlung Redens in eine Großschachtanlage im Jahre 1940 zur Verkürzung ihrer untertägigen Transportwege mehrere Förderungen mit Schachtanlagen und Eisenbahnanbindungen in ihrer Umgebung an; von einer solchen profitierte auch Itzenplitz. Nun transportierte die Itzenplitzer Rohförderung Kohle untertägig nach Reden, die dort gehoben und aufbereitet wurde. Einen letzten Aufschwung erlebte Itzenplitz nach dem Zweiten Weltkrieg, als bis 1947 zunächst die Kontrollkommission „CONAD Engeneer Mining Operating Group“ der US-Amerikaner und Franzosen die Saargruben betreute. Am 1. Januar 1948 nahm dann die französische Saarbergbaubehörde „Régie des Mines de la Sarre“ ihre Tätigkeit auf und gliederte einen neuen Kauenanbau dem südlichen Kauentrakt an.

Stilllegung und Entwicklungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Dies war die letzte große infrastrukturelle Erweiterung der Anlage. Mit den rückbauenden und fusionierenden Umstrukturierungen der Grube Reden ab 1958 erfolgte die Stilllegung Itzenplitzes als selbstständiges Bergwerk. Es wurde Reden zunächst angegliedert; nur für Zwecke der Seilfahrt und des Materialtransports als Außenanlage von Reden blieb es noch bestehen. Als 1996 dann auch das Verbundbergwerk Ost (bestehend aus den Standorten Reden, Göttelborn und den ihnen angegliederten Saargruben) geschlossen wurde, fand die endgültige Niederlegung des Betriebs der Grube Itzenplitz statt.

Itzenplitz heute
Heute besteht um Itzenplitz herum ein Naherholungsgebiet mit dem Itzenplitzer Weiher im Zentrum. Als technische Rarität im deutschen Bergbau ist auch das Pumpenhaus ein beliebtes Besucher*innenziel. Es wurde vom „Förderverein Historische Grubenanlage Itzenplitz e.V.“ in Handarbeit grundsaniert, restauriert und wird heute unter anderem als Trauzimmer und für weitere Veranstaltungen genutzt. Darüber hinaus sind die landschaftlichen Zeugen der Bergbautätigkeit zwischen den beiden ehemaligen Grube Reden und Itzenplitz durch die drei Redener Bergbaupfade erschlossen (Redener Panorama Pfad, Höfertaler Wald Pfad und Itzenplitzer Pingen Pfad).

(Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes, 2019 und Sarina Eßling, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2022)

Internet

Literatur

Glade, Clemens (2015)
Industriekultur Saarland. Reiseführer-Lesebuch. Berlin.
Verein praktischer Kaufleute (Hrsg.) (1857)
Allgemeines Handels-Lexicon oder Encyclopädie der gesammten Handelswissenschaften für Kaufleute und Fabrikanten. Band 1. Leipzig.

Historische Grubenanlage Itzenplitz

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Itzenplitzer Weiher 8 a
Ort
66578 Schiffweiler / Deutschland
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1857

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Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes, Sarina Eßling: „Historische Grubenanlage Itzenplitz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343739 (Abgerufen: 27. März 2025)
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