Mahnmal für die Opfer des NS-Regimes in Nideggen

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Nideggen
Kreis(e): Düren
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 41′ 18,74″ N: 6° 28′ 59,87″ O 50,68854°N: 6,4833°O
Koordinate UTM 32.322.235,56 m: 5.618.211,81 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.534.196,89 m: 5.617.109,73 m
  • Das am 8. Mai 2022 übergebene und hier noch verhüllte Mahnmal vor dem Zülpicher Tor in der Stadt Nideggen (Eifel).

    Das am 8. Mai 2022 übergebene und hier noch verhüllte Mahnmal vor dem Zülpicher Tor in der Stadt Nideggen (Eifel).

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  • Der Bürgermeister Nideggens, Marco Schmunkamp, kurz vor der Enthüllung des Mahnmals am 8. Mai 2022.

    Der Bürgermeister Nideggens, Marco Schmunkamp, kurz vor der Enthüllung des Mahnmals am 8. Mai 2022.

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  • Bürgermeister Marco Schmunkamp und die stellvertretende Landrätin des Kreises Düren, Astrid Hohn, bei der Enthüllung des Mahnmals.

    Bürgermeister Marco Schmunkamp und die stellvertretende Landrätin des Kreises Düren, Astrid Hohn, bei der Enthüllung des Mahnmals.

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  • Bürgermeister Marco Schmunkamp und die stellvertretende Landrätin des Kreises Düren, Astrid Hohn, bei der Enthüllung des Mahnmals.

    Bürgermeister Marco Schmunkamp und die stellvertretende Landrätin des Kreises Düren, Astrid Hohn, bei der Enthüllung des Mahnmals.

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  • Der Bürgermeister von Nideggen, Marco Schmunkamp, vor dem am 8. Mai 2022 enthüllten Mahnmal.

    Der Bürgermeister von Nideggen, Marco Schmunkamp, vor dem am 8. Mai 2022 enthüllten Mahnmal.

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  • Die Texttafel als Teil des Mahnmals für die NS-Opfer in Nideggen.

    Die Texttafel als Teil des Mahnmals für die NS-Opfer in Nideggen.

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  • Detail des Mahnmals von Nideggen: Eine Taube, die aus einer halb geöffneten Tür in die Freiheit fliegt.

    Detail des Mahnmals von Nideggen: Eine Taube, die aus einer halb geöffneten Tür in die Freiheit fliegt.

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  • Der Kreis der Besucherinnen und Besucher bei der Übergabe des Mahnmals für die NS-Opfer am 8. Mai 2022 in Nideggen.

    Der Kreis der Besucherinnen und Besucher bei der Übergabe des Mahnmals für die NS-Opfer am 8. Mai 2022 in Nideggen.

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Am 8. Mai 2022 wurde in der Eifel-Ortschaft Nideggen ein Mahnmal eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Es besteht aus drei Elementen: Einer Informationstafel mit einem ausführlichen Text, einem Hinweisschild mit einem QR-Code zur Abfragung weiterer Hintergründe sowie aus einem künstlerischen Objekt aus rostigem Cortenstahl, das eine halb geöffnete, vergitterte Tür zeigt, aus der sich eine Friedenstaube Richtung Himmel erhebt.

Der Text auf der Informationstafel lautet:

Wir gedenken
Wir gedenken Aller, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden und umkamen, weil ihnen die elementaren Menschenrechte vorenthalten blieben, ebenso aller Vermissten, Gefallenen und Ziviltoten des Zweiten Weltkriegs.
Wir gedenken insbesondere an dieser Stelle Aller, die in unserer Region gedemütigt, ausgeraubt, vertrieben, verfolgt, misshandelt, entmenschlicht, ausgebeutet und ermordet wurden:
  • der jüdischen Bürgerinnen und Bürger
  • der Roma, Sinti und Zeugen Jehovas
  • der politischen Opposition und der Gewerkschaftsmitglieder
  • der sowjetischen Kriegsgefangenen
  • der aus den besetzten Gebieten in die Region verschleppten zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter
  • der Opfer nationalsozialistischer Zwangssterilisationen und Krankenmorden (Vernichtung „unwerten Lebens“)
  • der wegen „entarteten“ Verhaltens verfolgten Homosexuellen
Viele beteiligten sich an der Verfolgung der Opfer.
Zu viele profitierten an Ausbeutung und Enteignung Verfolgter.
Zu wenige leisteten im Rahmen ihrer Möglichkeiten Widerstand.
Zu viele schauten tatenlos zu.

Wir warnen
Die Zerstörung von Demokratien beginnt mit der Ausgrenzung, Entrechtung und Entmenschlichung einzelner Gruppen.

Wir fordern
Verteidigt den demokratischen Rechtsstaat!
Nehmt Hass und Hetze nicht hin!
Schreitet rechtzeitig dagegen ein!
Achtet alle Mitmenschen!
Bewahrt den Frieden!

Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Nideggen, 8. Mai 2022


Das Kunstobjekt aus Cortenstahl wurde von den beiden KünstlerInnen Sabine Berinskat und Karl Brengmann geschaffen, die im Zülpicher Tor in Nideggen ein Atelier unterhalten. Als Standort des Mahnmals war eine kleine Grünanlage vor jenem Zülpicher (Stadt-)Tor gewählt worden. Der Platz ist dafür sehr geeignet, weil in unmittelbarer Nähe ein größerer Parkplatz liegt, von dem aus Besucherinnen und Besucher sich durch das Zülpicher Tor in die Altstadt und zur Burganlage Nideggens bewegen können und dabei an dem Mahnmal vorbeikommen.

Die Errichtung des Mahnmals geht auf einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen im Rat der Stadt Nideggen zurück, dem einstimmig zugestimmt wurde. Konrad Schöller (Nideggen-Schmidt) hatte vor der Beschlussfassung die Entscheider in dem Kontext auf ein Mahnmal aufmerksam gemacht, das am 9. November 2021, dem Tag der Erinnerung an die Reichspogromnacht, in Mechernich vor dem Rathaus der Öffentlichkeit übergeben worden war. Es diente als Inspiration.

Als das Nideggener Mahnmal am 8. Mai 2022, dem Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht und der Befreiung Deutschlands und weiterer Teile der Welt vom Nationalsozialismus, der Öffentlichkeit übergeben wurde, betonte Bürgermeister Marco Schmunkamp, dass der gedankliche Anstoß zur Errichtung aus der Bürgerschaft gekommen sei. Er las dazu zwei Texte über ZwangsarbeiterInnen sowie verfolgte jüdische BürgerInnen vor, die für den Anlass von Konrad Schöller und Franz-Josef Brandenburg (beide regionale Geschichtsforscher aus Nideggen) verfasst worden waren. Die stellvertretende Landrätin des Kreises Düren, Astrid Hohn, wies in ihrer Ansprache zudem darauf hin, dass es während des Nationalsozialismus keinesfalls nur Psychopathen waren, die die Gräuel an den Verfolgten verübt hatten, sondern dass es Menschen aus der Mitte der Gesellschaft gewesen waren - also „ganz normale Menschen“ -, die sich durch Desinformation und Stimmungsmache zur Unterstützung von Gewalttaten oder zum Wegsehen hatten manipulieren lassen. Die Schlussfolgerung daraus: Wir müssen uns auch heute solchen Tendenzen jederzeit mutig entgegenstellen.

Diesem Zweck soll auch der QR-Code dienen, der auf eine Website verweist, die - nicht zuletzt unter der Beteiligung von Schülerinnen und Schülern - weiter zum Thema ausgebaut werden soll. Auch die genannten Beiträge von Konrad Schöller und Franz-Josef Brandenburg sind dort einsehbar (nideggen.de).

(Frank Möller, Gesellschaft für interdisziplinäre Praxis e.V., 2022)

Internet
aachener-nachrichten.de: „Das Böse ist damals wie heute mitten unter uns“. In Nideggen wird das zentrale Mahnmal für die Opfer der NS-Diktatur eingeweiht. Aachener Nachrichten mit Paywall, 9.5.2022 (abgerufen 13.05.2022)
menschen-für-nideggen.de: Beschlussfassung der Fraktionen im Rat von Nideggen plus weitere Informationen (PDF-Dokument, 1,2 MB, abgerufen 13.05.2022)
nideggen.de: Website mit weiteren und ständig zu ergänzenden Informationen über das Thema „Opfer des NS-Regimes“, die auch über den QR-Code am Mahnmal von Nideggen abgerufen werden kann (abgerufen 21.06.2022)

Mahnmal für die Opfer des NS-Regimes in Nideggen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Zülpicher Straße 22
Ort
52385 Nideggen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 2022

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Frank Möller (2022): „Mahnmal für die Opfer des NS-Regimes in Nideggen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343728 (Abgerufen: 27. April 2024)
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