Duhamel Park Ensdorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Museen
Gemeinde(n): Ensdorf (Saarland), Saarlouis
Kreis(e): Saarlouis
Bundesland: Saarland
Koordinate WGS84 49° 19′ 13,98″ N: 6° 46′ 36,25″ O 49,32055°N: 6,77674°O
Koordinate UTM 32.338.437,07 m: 5.465.468,64 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.556.513,91 m: 5.465.129,45 m
  • Saarpolygon auf der Bergehalde Duhamel in Ensdorf (2023)

    Saarpolygon auf der Bergehalde Duhamel in Ensdorf (2023)

    Copyright-Hinweis:
    Albert Wirtz / klaes-images
    Fotograf/Urheber:
    Albert Wirtz
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  • Saarpolygon auf der Bergehalde Duhamel in Ensdorf (2023)

    Saarpolygon auf der Bergehalde Duhamel in Ensdorf (2023)

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Die Anfänge der Grube Ensdorf
Der nach Jean-Baptiste Guillot-Duhamel (1767-1847) – dem Bergbauingenieur, der 1810 das Saarrevier erstmalig über seinen „Saargrubenatlas“ kartografisch erschloss – benannte Duhamel-Schacht in Ensdorf (Landkreis Saarlouis) wurde bereits 1913 angehauen, kriegsbedingt aber erst 1917 fertiggestellt. Noch im selben Jahr erfolgte die Errichtung des 35 Meter hohen Fördergerüsts durch die Dillinger Firma Meguin im Stil des „Deutschen Strebengerüsts“, woneben ein Jahr später das aus zwei im Winkel zueinander stehenden Maschinenhallen konstruierte Fördermaschinenhaus entstand. Abgebaut wurde die dort vorzufindende Schwarzkohle zunächst über Grube Griesborn; 1925 spaltete sich Duhamel jedoch als eigenständige Grube von dieser ab. Die ersten 18 Jahre trug die Förderung eine sogenannte zweizylindrige Zwillings-Maschine im östlichen Haus, die das über 800 Meter lange Förderseil auf- bzw. abspulte. Erst 1936 stellte man den Duhamel-Schacht auf Doppelförderung um, indem eine zweite Fördermaschine im westlichen Haus Einzug erhielt. Infolgedessen kam es zu einer Verstärkung des Fördergerüsts und zur Ergänzung des kastenförmigen Aufbaus auf diesen im selben Jahr.

Blütezeit und Vorreiterrolle
1957 refusionierten die Gruben Griesborn und Duhamel zum Bergwerk Ensdorf. Mit einer Untertageleistung von 6.256 Kilogramm Kohle pro Mann und Schicht gehörte Ensdorf in den 1960er Jahren zu einem der leistungsfähigsten Bergwerke Europas. Doch so große Fördermengen bedeuteten ebenso große Mengen an anfallendem Abraum, der im Falle Ensdorfs zu einer einzigen großen Halde aufgeschüttet wurde. Im Verlaufe der Zeit wuchs sie 150 Meter in die Höhe und auf 44 Hektar Gesamtfläche an, womit sie heute die größte Bergehalde des Saarlandes ist. Ensdorf galt nicht nur als äußerst leistungsstarkes Bergwerk, sondern auch als technischer Vorreiter. 1976 war es das erste Bergwerk in Europa, das vollständig mit sogenanntem Schildausbau, einem hydraulischen System zum Ausbau von untertägigen Querstreben, ausgestattet war. Trotz einer inzwischen verdoppelten Untertageleistung begann mit der Praktizierung von Weinbau am Südhang bereits parallel zum noch aktiven Bergbau eine bisweilen einzigartige Sekundärnutzung der Halde. Unter der Betreibergesellschaft RAG Deutsche Steinkohle wurden in den 1980er Jahren noch mehr Ensdorfer Schächte erschlossen, und die Halde entwickelte sich optisch zum heutigen Tafelberg.

Ende des Abbaus – Strukturwandel
Der Aufsichtsrat der Saarbergwerke AG beschloss 1988 ein Investitionsprogramm für einige Saarbergwerke für den Zeitraum von 1989 bis 1995. Zentrale Aspekte waren die Schaffung eines „Verbundbergwerks West“ durch Fusion der Förderstandorte Luisenthal und Warndt, das so genannte „Drei-Standorte-Konzept“, das die Fusion der Förderstandorte Göttelborn, Reden und Camphausen zum „Verbundbergwerk Ost“ anstrebte sowie eben die Erschließung des Bergwerks Ensdorf. Im Zuge dessen erfuhr Ensdorf in diesem Zeitraum einen letzten großen Aufschwung und durchlief einen massiven Modernisierungsprozess. Doch als Reaktion auf das durch den Abbau ausgelöste schwere Erdbeben am 23. Februar 2008 beschloss die RAG die Einstellung des Bergbaubetriebs im Saarland. Am 30. Juni 2012 kam es in der Folge auch zur Stilllegung des Bergwerks Ensdorf und damit zur Beendigung des Abbaus aus dem Duhamel-Schacht. Als Projektgemeinschaft „Entwicklung Bergwerksanlage Duhamel“ schlossen sich bereits 2011 die Gemeinde Ensdorf und die RAG zur Planung der Folgenutzung zusammen. Seit 2012 planten sie, unter anderem über die Ausrufung eines städtebaulichen Wettbewerbs, die Anlage des Duhamel Parks als nachbergbauliche Nutzung, die Naherholung und eine sportliche Nutzung, Gewerbe sowie Kultureinrichtungen vereint. In Bezug auf letzteres sind beispielsweise die Maschinenhallen, in denen sich heute die interaktive Dauerausstellung „Bergbau. Unser Erbe“ befindet, und eine erhaltene 1980er Jahre-Kaffeeküche, die ebenfalls besichtigt werden kann, zu nennen.

Es war jedoch der Verein „BergbauErbeSaar – Förderverein für die Wahrung des Erbes des Bergbaus und der Bergleute an der Saar e.V.“, der den Bau des sogenannten Saarpolygons veranlasste. Seit 2016 ist die 30 Meter hohe begehbare Skulptur, die einen 360°-Panoramablick über die umliegende Industriekulturlandschaft bietet, zu Saarlands Symbol für Tradition und Wandel geworden.

(Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes, 2019 und Sarina Eßling, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2022)

Internet

Literatur

Projektgemeinschaft Entwicklung Bergwerk Duhamel Gemeinde Ensdorf und RAG Montan Immobilien GmbH (Hrsg.) (2013)
Chancen nach der Steinkohle. In: Zukunfts-Zeitung Duhamel (Ausgabe 01), S. 2. Dillingen an der Saar. Online verfügbar: www.duhamel-park.de, abgerufen am 10.02.2022
Projektgemeinschaft Entwicklung Bergwerk Duhamel Gemeinde Ensdorf und RAG Montan Immobilien GmbH (Hrsg.) (2013)
Von der Steinkohleförderung zu neuen Nutzungen. In: Zukunfts-Zeitung Duhamel (Ausgabe 01), S. 2-3. Dillingen an der Saar. Online verfügbar: www.duhamel-park.de, abgerufen am 10.02.2022
Projektgemeinschaft Entwicklung Bergwerk Duhamel Gemeinde Ensdorf und RAG Montan Immobilien GmbH (Hrsg.) (2013)
Ideen für Ensdorf – Bürger gestalten mit. In: Zukunfts-Zeitung Duhamel (Ausgabe 01), S. 4. Dillingen an der Saar. Online verfügbar: www.duhamel-park.de, abgerufen am 10.02.2022
Projektgemeinschaft Entwicklung Bergwerk Duhamel Gemeinde Ensdorf und RAG Montan Immobilien GmbH (Hrsg.) (2013)
Sei Teil der Geschichte – werde Teil der Zukunft. In: Zukunfts-Zeitung (Ausgabe 01), S. 7. Dillingen an der Saar. Online verfügbar: www.duhamel-park.de, abgerufen am 10.02.2022

Duhamel Park Ensdorf

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Provinzialstraße 1
Ort
66806 Ensdorf / Deutschland
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Museen
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1913 bis 1917

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Empfohlene Zitierweise
Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes, Sarina Eßling: „Duhamel Park Ensdorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343461 (Abgerufen: 19. März 2025)
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