Thematische Einordnung
Der Ritterstein „Burghalder Fels Karolingische Fliehburg“ gehört zur Kategorie „Eingegangene Siedlungen“. Die in diese Kategorie eingeteilten Ritterstein sollen an Orte erinnern, die früher von Menschen bewohnt und bewirtschaftet wurden. Auf den Rittersteinen wird der Ort der Wüstung und deren Namen erwähnt. Meistens handelt es sich dabei um verlassene oder zerfallene Ruinen mit verwilderten Gärten und Feldern, wenn sie nicht sogar ganz von der Oberfläche verschwunden sind (Eitelmann, 2005).
Spezifische Einordnung
Erst im Jahr 1972 führten Ausgrabungen dazu, dass die bislang unbekannte und frei zugängliche Burganlage bei Hauenstein entdeckt wurde. Urkundliche Erwähnungen sind nicht bekannt. Die Burg liegt auf einem Felsriff südlich von Hauenstein. Scherbenfunde wurden auf das 12. Jahrhundert datiert. Mauertechnik und Form der Befestigung deuten aber eher auf das 10. und 11. Jahrhundert hin (Keddigkeit 2007, Band 1, S. 357). Die Anlage könnte der Sicherung der Straße vom Rhein nach Lothringen und den seit karolingischer Zeit bestehenden Höfen gedient haben, an die Ritterstein Nr. 49 erinnert. Wann die Burg genau entstanden ist, bleibt unkar. Es könnte sich dort um eine karolingische Flieburg gehandelt haben (Eitelmann 2005, S. 164).
Zu sehen sind noch ein in den Felsen gehauener Graben, der sieben Meter breit ist. Er riegelt das Felsplateau mit einer Fläche von 95 Metern Länge und etwa 20 Metern Breite ab. Außer einer etwa 1,40 Meter breiten Abschnittsmauer direkt hinter dem Graben waren wohl keine Randbefestigungen notwendig, da der Felsen steil abfällt. In die Burg gelangte man über die Südseite. Der Weg dorthin war mit einer Toranlage gesichert. Die Mauer besteht aus größeren Quadern.
Das Kürzel „P.W.V.“ steht für den Pfälzerwald-Verein.
(Simone Brug, Struktur- und Genehmigungsdirektion, 2021)