Thematische Einordnung
„R. Wiligartaburg“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Orientierungspunkte“. Rittersteine aus dieser Kategorie sollen der Orientierung des Wanderers dienen oder Hinweise auf bemerkenswerte Orientierungspunkte im Gelände geben. Beispiele hierfür sind etwa Quellen, Sohlen, Wooge, Felsen, Burgen, Täler oder Angaben über Grenzen oder Herrschaftsgebiete.
Spezifische Einordnung
Der Ritterstein ist ein Sandsteinfindling. Die Inschrift „Wiligartaburg“ ist auf eine ebene im Stein zurückversetzte Fläche gemeiselt. Das „R.“ für Ruine steht darüber auf einer unbearbeiteten Stelle des Steins. Auf der rechten Seite des Findlings ist ein Richtungspfeil angebracht, der leicht nach oben gerichtet (hangaufwärts) zur Wiligartaburg zeigt. Unter der Inschrift ist das Kürzel PWV. eingearbeitet (Pfälzerwald-Verein). Alle Eintragungen sind ritterstein-typisch mit gelber Farbe übermalt.
Die Wiligartaburg wurde lange zu den ältesten Burganlagen der Pfalz gezählt. Sie soll angeblich bereits im 8. Jahrhundert unter der karolingischen Gräfin Wiligarta entstanden sein. Grund für diese Annahme war die Beziehung zum Benediktinerklosters Hornbach im Bliesgau und dessen Gründung. Die Gräfin und ihr Gemahl, der fränkische Gaugraf Wernher I., hatten das Kloster reich beschenkt. Die Gräfin Wiligarta soll nach dem Tod ihres Mannes ein einsames Leben auf der Burg geführt und für das ausschweifende Leben ihres Mannes gesühnt haben.
Für diese Annahme fehlen aber jegliche Belege. Eine Bebauung hat wohl erst im 11. Jahrhundert stattgefunden. Fest steht allerdings, dass es zu mehreren Bauphasen kam, was sich an Grabungsfunden aus dem 12. und 13. Jahrhundert festmachen lässt. Die Burg diente zum Schutz des Kloster Hornbachs, des gesamten St. Pirmansbezirks und der wichtigen Salzstraße, die im Queichtal entlangführte. Diese war ein wichtiger Handelsweg zwischen Lothringen und Speyer. Wie es zum Untergang der Burg kam, ist bislang nicht bekannt. Vermutlich wurde sie um 1300 zerstört.
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018, Matthias C.S. Dreyer, 2019)
Internet
www.wilgartswiesen.com: Ruine Wiligartaburg (abgerufen 17.04.2018)