Thematische Einordnung
„Ruine Karolingisches Gehöft, 750 - 850, jetzt im Weiher“ ist ein Ritterstein aus den Kategorien „Eingegangene Siedlungen“. Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Eingegangene Siedlungen“ soll an Orte erinnert werden, wo einst Menschen gelebt und gearbeitet haben. Der Ritterstein nennt den Namen und den Ort der Wüstung (Eitelmann 2005).
Spezifische Einordnung
Beim Anlegen des Paddelweihers im Jahr 1973 wurden Überreste einer menschlichen Ansiedlung aus karolingischer Zeit (8. - 9. Jahrhundert) gefunden. Die Ausgrabungen ergaben, dass die Ansiedlung nach ihrer Zerstörung durch einen Brand vom Wasser überflutet und wohl jahrhundertelang unberührt geblieben sein muss. Geblieben sind nur Schichten im Boden, die auf sie Siedlung hinweisen wie eine Kulturschicht aus verkohlten Balken, Lehmbrocken und Flechtwerkabdrücken. Manche Keramikscherben waren mit Stempeln verziert worden. Vermutlich gab es hier einen Außenhof des Klosters Hornbach. Der Ritterstein datiert das Gehöft auf die Jahre 750 bis 850, das „jetzt im Weiher“ versunken ist. Die Abkürzung „P.W.V.“ steht für den Pfälzerwald-Verein.
Im nahegelegenen Wilgartswiesen wurde laut einer Urkunde aus dem Jahr 828 wohl eine ähnliche Siedlung dem Kloster Hornbach geschenkt (Eitelmann, S. 163-164). Sie lag im Speyergau in der Grafschaft des Siggurus gelegen und war nach ihrer Ahnfrau Wiligartawisa benannt. Der Ritterstein Nr. 49 erinnert daran.
(Simone Brug, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2021)