Am Rande des Pfälzer Waldes und inmitten einer vom Weinbau geformten Kulturlandschaft gelegen, befindet sich die Ortsgemeinde Kirrweiler, deren historischer Ortskern als Denkmalzone geschützt ist. Die Siedlung geht auf einen mittelalterlichen Ursprung zurück und beeindruckt heute mit Bauten des 16. bis 19. Jahrhunderts.
Die Ausdehnung der Denkmalzone „Ortskern Kirrweiler“ orientiert sich am historischen Verlauf der Ortsmauer und umfasst im Wesentlichen die Bebauung innerhalb dieses Bereiches. Teil der Zone sind Friedhofstraße 2; Hauptstraße 1, 2, 4 und 6; Marktstraße 83, 85, 93-109 (ungerade Nummern), 90-110 (gerade Nummern); Kirchstraße 1-16, 18, 19 und 20; Mühlgasse 3; Neugasse und Schloss-Straße 23, 24 und 26.
Die früheste Geschichte Kirrweilers liegt weitestgehend im Dunkeln. Auf das Jahr 1201 datiert die erste urkundliche Erwähnung, die Endung „-weiler“ deutet allerdings auf eine frühere Entstehung als fränkische Hofanlage im 8. oder 9. Jahrhundert hin. Die Vorsilbe „Kirr-“ könnte auf eine Siedlung bei einer Kirche hindeuten, Näheres ist jedoch nicht bekannt. Wahrscheinlich ist allerdings, dass der Ortsgrundriss Kirrweilers seinen Ausgangspunkt in dieser frühmittelalterlichen Zeit nahm. Noch heute hat das Kirchenareal mit der katholischen Pfarrkirche, dem angrenzendem Kirchgarten und Pfarrhof sowie dem ehemaligen Rathaus die Bedeutung eines zentralen Funktionskerns und einer städtebaulichen Ortsdominante. Um diesen Kernbereich herum entwickelte sich die Dorfbebauung mit einem charakteristischen Ortsgrundriss, der über Jahrhunderte unverändert geblieben ist. Der Ortsgrundriss, der die Lage und Struktur der Straßen und Grundstücke wiedergibt, wurde stark von einer Burganlage beeinflusst, die es seit dem Mittelalter in Kirrweiler gab. Ort und Burg lagen im Herrschaftsgebiet des Hochstifts Speyer und dienten ab dem 16. Jahrhundert als Oberamtssitz des Speyerer Bistums. Dadurch erlangte die Burg überregionale Bedeutung und wurde zu einer umfangreichen Schlossanlage ausgebaut. Im Ort siedelten sich neben den traditionellen Weinbauen auch viele Handwerker, Gastwirte und Beamte an. Schlossanlage und Ortsbebauung umgab eine Ortsbefestigung mit schützenden Wassergräben, Mauern, Türmen und Toren. Nach der Säkularisierung im frühen 19. Jahrhundert verloren Schloss und Ortsbefestigung ihre Funktion und wurden nach und nach abgebrochen. Heute sind nur noch wenige Reste vorhanden, die jedoch den historischen Ortsrand Kirrweilers markieren und prägen. Der ehemalige Verlauf der Ortsmauer ist noch gut am Ortsgrundriss ablesbar. Das charakteristische Straßenbild zeigt Hofanlagen des 16. bis 19. Jahrhunderts, die sich entlang der Straßen dicht aneinanderreihen und geschlossene Fassadenabwicklungen bilden. Ortsbildprägend sind Winzer- und Handwerkerhäuser, die meist mit Bauformen des 18. und 19. Jahrhunderts in Erscheinung treten. Häufig zu entdecken sind in Traufstellung zur Straße gerichtete Putzfassaden mit sandsteinernen Fassadengliederungen und Hofeinfahrten mit sandsteinernen Torbögen. Aber auch kleinere Details wie Hauszeichen und Nischenfiguren sind für die Denkmalzone konstituierend.
Zur Ermittlung und Beschreibung derjenigen Aspekte, die den Denkmalwert der Denkmalzone bestimmen und eindrücklich prägen, wurde in Kooperation der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege, und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine detaillierte wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt.
Internet gdke.rlp.de: Inventarisation (abgerufen 26.11.2021) gdke.rlp.de: Nachqualifizierung der Denkmalzonen in Rheinland-Pfalz (abgerufen 26.11.2021)
Literatur
Liebe, Lucy / Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Direktion Landesdenkmalpflege; Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft Abteilung Kunstgeschichte (Hrsg.) (2021)
Nachqualifizierung der Denkmalzone "Ortskern Kirrweiler" Landkreis Südliche Weinstraße. Mainz. Online verfügbar: Nachqualifizierung "Ortskern Kirrweiler", abgerufen am 12.09.2024
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