Grabkreuze
Umlagerung des Friedhofs
Anlage alter Grabkreuze
Dokumentation und Sanierung
Erweiterung der Anlage alter Grabkreuze
Grabkreuze
Bei den auf diesen Anlagen aufgestellten Kreuzen handelt es sich ausschließlich um Grabkreuze und nicht um Wege- oder Flurkreuze. Die ältesten Basaltkreuze sind oft nur mit einer Hausmarke versehen, die eine lokale Zuordnung zu einer Familie erlauben, und stammen aus dem späten 16. oder frühen 17. Jahrhundert. Erst in den Jahren darauf wurden auf den Grabsteinen auch zum Teil Initialen eingraviert. Die Grabsteine mit barocken Ausschmückungen sind meist dem 18. Jahrhundert zuzuweisen. Demnach sind die Grabkreuze nur in seltenen Fällen einer eindeutigen Person mit einem bestimmten Geburts- und Sterbedatum zuzuordnen, da die Steine meist nicht mit ausreichend Angaben versehen sind. Die Grabmale sind vorwiegend in Kreuzform vorzufinden, allerdings gibt es auch einige, die der Form heutiger Grabsteine gleichen.
Des Weiteren sind die Grabkreuze aus Basalt wohlhabenden Bürgern zuzuordnen, denn nur diese konnten sich Grabmale aus diesem wertvollen Naturstein leisten. Allgemein üblich waren dagegen die Holzkreuze, die allerdings über die Jahrhunderte verfallen sind.
Umlagerung des Friedhofs
Beim Neubau der alten Pfarrkirche 1859 musste auch der angrenzende Friedhof umgelegt werden. Bereits einige Jahre vor diesem Beschluss wurde sich mit der Verlagerung der Grabstätte befasst, die als problematisch erachtet wurde. Nach §5 der „Instruktion über die Errichtung der Begräbnisplätze“ vom 01.03.1828 war die Öffnung eines Grabes vor Ablauf von zwölf Jahren untersagt. Einer Verordnung der preußischen Ministerien des Jahres 1830 zufolge war es sogar verboten, Gräber vor einer Frist von 40 Jahren zu öffnen. Schließlich wurde eine Lösung gefunden. Der Gemeinderat und die Kirche kamen zu einer Übereinkunft hinsichtlich der Eigentumsrechte und der Finanzierung und legten ihre Bedenken zur Friedhofsverlegung bei. So wurde festgestellt, dass die jüngsten Gräber bis zum Zeitpunkt des Standortwechsels mehr als zwölf Jahre alt sein würden. Des Weiteren wäre mithilfe des Frosts auch die Umbettung derjenigen Leichen möglich gewesen, die noch nicht vollständig verwest gewesen waren. Einem Bericht der Regierung ist zu entnehmen, dass der Boden des alten Friedhofs besonders die Verwesung der Leichen vorantreibe. Dieser Bericht erscheint allerdings fragwürdig, da insbesondere Tuffböden den Verwesungsprozess verlangsamen.
Schließlich wurde die Umlagerung des Friedhofs im Jahre 1859 begonnen. Der Großteil der alten Grabkreuze, die für die einfache Bevölkerung aus Holz geschaffen wurden, wurden je nach Alter des Grabes umgesiedelt. Die Basaltkreuze, die sich nur die reiche Bevölkerungsschicht leisten konnte, wurden ebenfalls bei jüngerem Datum umgebettet. Die Basaltkreuze älterer Gräber wurden in die Mauern östlich, südlich und nördlich des neuen Friedhofs eingeschlossen und fanden dort ihren neuen Platz.
Anlage alter Grabkreuze
In den Jahren 1997/98 wurde die Friedhofstraße saniert und im Zuge dessen die dort entlangführende Friedhofsmauer abgerissen. In dieser Begrenzungsmauer waren 43 Grabkreuze eingelassen, die sich bis etwa zum Jahr 1860 auf dem ehemaligen Friedhof um die alte Pfarrkirche befanden. Die in die Mauer eingelassen Kreuze waren mehr als 100 Jahre relativ gut vor wetterbedingten, mechanischen Schäden und Zerfall geschützt. Im Zuge der Sanierung wurden schließlich die Kreuze aus der Mauer entfernt und von der Gemeinde gesichert vorübergehend auf dem Bauhof eingelagert.
Dokumentation und Sanierung
Der Plaidter Geschichtsverein bemühte sich seit seiner Gründung im Jahre 2002 um die Erhaltung dieser Grabkreuze. So wurden diese begutachtet und fotografisch festgehalten. Dabei konnten bereits Schäden an den Basaltkreuzen festgestellt werden. Diese wurden daraufhin vom Verein gesäubert und saniert. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Pfarrei wurde ein angemessener Platz auf dem neuen Friedhof für die Aufstellung der Grabkreuze entschieden. Gemeindemitarbeiter gruben das Fundament aus und die Mitglieder des Geschichtsvereins versiegelten den Grund mit Basaltlava und betonierten diesen. Die sanierten Basaltkreuze wurden mit Edelstahlankern am Betonfundament befestigt. Die 43 Grabmale wurden in „wilder“, ästhetisch ansprechender Anordnung gesetzt. Am 3. Oktober 2005 wurde die Anlage mit den 43 Grabkreuzen im Zuge einer Feier der Öffentlichkeit offiziell präsentiert.
Erweiterung der Anlage alter Grabkreuze
Nach der Sanierung und Aufstellung der 43 Grabmale des alten Friedhofs auf einer Anlage auf dem neuen Friedhof in den Jahren 2004/05 sollten nun auch die 19 Grabsteine aus der südlichen Mauer sichergestellt und saniert werden. Es wurde beschlossen, diese Grabsteine auf einer Anlage gegenüber der ersten Anlage des Jahres 2005 aufzustellen. Die zwei Anlagen historischer Grabkreuze bildeten so eine Art Allee, die an den alten Friedhof, der sich bis 1859 mitten in Plaidt befand, erinnern. Im Jahr 2010 wurde auch diese Anlage fertiggestellt und der Öffentlichkeit präsentiert.
(Noorina Choudry, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Frank Neupert, 2021)