Vorderansicht der Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2009)
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021)
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Rückwärtige Ansicht der Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021)
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021)
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Schachtanlage Graf Moltke 3/4 in Gladbeck um 1924 aus der Luft
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Baustelle der Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (1912)
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021)
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Innenraum und Altar der Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021)
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2009) von vorne mit Blick über die Straße. Das Gebäude aus rotem Backstein mit dem Kirchturm links ist über dem Eingang verglast und weist grüne Oxidationen an den Dachelementen auf.
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Ansicht von Westen.
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Ansicht von Osten; zu sehen ist das rote Backsteingebäude mit Kirchturm auf der rechten Seite vor einer Wiese.
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Ansicht von Süden.
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Schachtanlage Graf Moltke 3/4 in Gladbeck um 1924 aus der Luft. Am oberen Bildrand ist die Heilig Kreuz Kirche zu sehen und entsprechend markiert.
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Baustelle der Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (1912)
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Innenansicht mit dem Radleuchter.
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Der Innenraum der Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf mit Blick auf den Altar und den Radleuchter (2021)
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021). Der Seiteneingang verschafft einen Blick auf die Bänke.
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Blick über den Altar auf den Radleuchter und in den Kirchenraum.
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Innenansicht.
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Blick durch den Radleuchter in die Kuppel.
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Innenansicht.
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Blick in die Kuppel.
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Innenansicht mit Blick in die Kuppel.
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Die Heilig Kreuz Kirche in Gladbeck-Butendorf (2021), Innenansicht eines Fensters.
Baugeschichte Die katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz an der Horster Straße im Gladbecker Stadtteil Butendorf (ehemalige Bauerschaft der Gemeinde Gladbeck) wurde 1911 von dem Architekten Otto Müller-Jena (1875-1958) entworfen und in den Jahren 1912-1914 unweit der beiden Schachtanlagen der Zeche Graf Moltke erbaut. Das Gebäudeensemble, bestehend aus Pfarrkirche, Glockenturm, Pfarrhaus und Verbindungstrakt, stellt eine frühe Kombination pastoraler Infrastruktur mit einer liturgisch zukunftsweisenden Sakralraumgestaltung im katholischen Kirchenbau der Moderne dar. Städtebaulich signifikant sind der campanileartig zwischen Kirche und Pfarrhaus stehende Glockenturm sowie die ausladende Kuppelstruktur, die dem Innenraum das Gepräge eines monumentalen Zentralbaus verleiht. Im Zuge des Pfarreientwicklungsprozesses des Bistums Essen wurde 2015 beschlossen, die denkmalgeschützte Kirche mittelfristig aufzugeben. Die Planungen zur Neunutzung des Gebäudes sind derzeit noch nicht abgeschlossen.
Nachdem die Pfarrei St. Lamberti Anfang des 20. Jahrhunderts auf über 10.000 Mitglieder angewachsen war, wurde 1910 der Entschluss gefasst, zwei weitere Kirchen zu errichten. Man erbat sich Entwürfe für beide Bauten bei erfahrenen Kirchenbaumeistern wie Carl Moritz sowie Friedrich Becker zussammen mit Wilhelm Sunder-Plaßmann. Auch der seinerzeit an zwei öffentlichen Aufträgen (Erweiterung des St. Barbara-Hospitals; Bau des Gladbecker Amts-/seit 1919: Rathauses) in Gladbeck arbeitende, noch junge Architekt Otto Müller-Jena reichte einen Entwurf ein und erhielt den Auftrag, Heilig Kreuz in Butendorf zu errichten. Der erste Spatenstich zum Bau von Heilig Kreuz erfolgte am 13.9.1912, die Grundsteinlegung am 18.5.1913. Die Kirche wurde am 28. Mai 2014 benediziert und am 28. April 1915 geweiht. 1916 wurde Heilig Kreuz Butendorf zur selbstständigen Pfarrei erhoben.
Das Kirchengebäude Der Grundriss der Kirche beruht auf einem gestauchten lateinischen Kreuz, dessen Vierung von einem längsgestreckten Dekagon (Zehneck) monumental geweitet wird. Zehn schlanke Betonpfeiler tragen die Kuppel des Dekagons und zwei Wandvorlagen die Längstonne des Langhauses, was eine Gesamtzahl von 12 Stützen ergibt. Chor und Langhaus ragen in das Dekagon hinein; die Querarme werden durch einen zusätzlichen Knick, der aus dem eigentlich zu erwartenden Oktogon (4 Kreuzarme + 4 Ecken; Achteck) erst ein Dekagon macht, ebenfalls mit einbezogen und erscheinen so eher als Seitenschiffe. Dieser Eindruck wird durch das doppelte Kreuzgratgewölbe in den Querarmen verstärkt. Sie stehen jedoch nicht in Verbindung mit den als westliche Nebenkapellen ausgebildeten Seitenschiffen des Langhauses, so dass keine Umgangssituation vorliegt.
Die Anlage ist geostet, das heißt, das Hauptportal befindet sich im Westen. An den nördlichen Kreuzarm schließen der Verbindungstrakt nebst Glockenturm, Sakristei und Gemeinderäumen (unter anderem ein Kirchensaal im Obergeschoss), sowie das Pfarrhaus an. Die Silhouette des Langhauses erinnert an die frühchristlichen Basiliken Italiens. Das satteldachgedeckte Hauptschiff wird von pultdachgedeckten Seitenschiffen mit je 2 Nebenportalen flankiert. Das zentrale Rundbogenportal ist von einem weiteren, monumentalen Rundbogen überfangen. Dessen einstige Tuffsteinfüllung mit quadratisch gerasterten Lichtöffnungen wurde bei einer künstlerischen Neugestaltung der Fassade (Künstler: Klaus Iserlohe) in den 1980er Jahren verschlossen. Auch die Rahmung des Hauptportals mit einer Stellung aus je drei stufig angeordneten Pfeilern und einem Lunettenfeld (Bogenfeld) wurde neu gefasst und derart verändert, dass anstelle des Lunettenfelds heute ein monumentales Kreisornament prangt und das Portal in seiner ursprünglichen Höhe wesentlich reduziert wurde.
Hinter dem kurzen Langhaus steigt das 10-seitige Zeltdach der Kuppel über der ebenfalls dekagonal gebrochenen Galerie rundbogiger, circa 1 Meter hoher Fensterchen empor und dominiert gemeinsam mit dem quadratisch ansteigenden Glockenturm, der nur wenige Rundbogen-Öffnungen in den oberen drei Geschossen aufweist, den Gesamteindruck. Die Tuffsteinzonen der Portale fanden in den Putz- (ggf. ursprünglich Sichtbeton-) flächen der Fenster- bzw. Schallöffnungsgalerien an Vierungskuppel und Glockenturm ihre visuelle Entsprechung und stellten den signifikantesten Bauschmuck dar (heute ist dieser visuelle Bezug nicht mehr gegeben). Die Fassade ist durch schmucklose Lisenen zwischen Haupt- und Seitenschiffen sowie an den Ecken der Seitenschiffe rhythmisiert. Alle Rundbogenöffnungen an Kirche und Turm sind mehrfach nach innen gestuft und unterhalb der Galeriegeschosse laufen schlichte Klötzchenfriese ringsum. Der offene Arkadengang des Verbindungstrakts weist so gut wie keinen Bauschmuck auf.
Das dem Dekagon vorausgehende Langhaus besteht aus zwei Abschnitten (Jochen). Ursprünglich überspannte die Orgelempore nur das erste Joch, so dass man durch einen kurzen Vorraum fast unmittelbar in den großen Kuppelraum eintrat. In der heutigen Raumsituation erstreckt sich die Orgelempore über beide Joche des Langhauses. Das im Scheitelpunkt 22 Meter hohe Klostergewölbe, unter dem ein großformatiger Radleuchter hängt (bereits 1914 hing an dieser Stelle ein elektrifizierter Radleuchter), beeindruckt noch heute. Das einst einfach verglaste Fensterband, dessen Stichkappen ringsum Tageslicht in den Innenraum strömen lassen, besitzt heute alabsterartig bemalte Scheiben. Die Gewölbe sind aus mit Rabitz verputztem Drahtgewebe gebildet.
Die Rechtecknische des Altarraums mit der heute freigestellten - ursprünglich von einer retabelartigen Rahmung eingefassten - Kreuzigungsgruppe (Gerd Brüx, Kevelaer) über dem Hochaltar tritt außen wie innen nur geringfügig aus dem Grundriss heraus. Die den Hauptraum umlaufende Rundbogenarkatur ist über der schlicht ausgestatteten Altarnische ein wenig höher und breiter (analog zum gegenüberliegenden Langhausbogen) und bezieht den liturgischen Ort konsequent in das Dekagon mit ein. Die Chorschranken bzw. Kommunionbänke befanden sich auf Höhe der östlichen Pfeiler der Querarme. Nach den Beschlüssen des 2. Vatikanischen Konzils von 1962 wurde 1966-67 der Hauptaltar in diesen Bereich vorverlagert. Die Reliquien aus dem alten Hochaltar wurden in den neuen Altar übertragen, der 1968 konsekriert wurde.
Die innovative, jedoch nicht sichtbare Konstruktion eines mit Ziegeln ausgefachten und verblendeten Eisenbetonrahmens wurde offiziell mit der Sicherung des Gebäudes gegen Bergschäden (Senkungen u.a.) begründet. Darüber hinaus wiesen die Planungen gegenüber der seinerzeit im Kirchenbau noch meist üblichen Ziegelbauweise ein erhebliches Maß an Zeit- und Materialersparnis auf (wie auch beim Bau des Gladbecker Amts-/Rathauses), was finanziell der monumentalen Größe sowie der vollständigen Ausführung des Gesamtensembles samt Turm innerhalb von 2 Jahren zugutekam.
Innengestaltung Ein Teil des Raums war 1914 bereits nach den Planungen Müller-Jenas ausgemalt, wie die Fotos aus der Festschrift 1914 belegen. So wies die Übergangszone zwischen Arkatur und Fenstergalerie rundumlaufend großformatige Engelsfiguren (E. Hartz, Düsseldorf) auf, die jedoch bereits 1934 bei einer notwenigen Renovierung des Innenraums übermalt wurden. Heute ist der Raum in hellen Tönen, ohne figürliche und mit nur wenigen ornamentalen Elementen gehalten. Das südliche Querhaus besaß einst vier Evangelistenfenster nach Entwürfen Friedrich Stummels (1850-1919). Die Kartons befinden sich in Gladbeck im Archiv des Stiftshauses. 1958 wurde die Ausstattung durch einen Kreuzweg von Heiner Kuhlmann und ein Altarkreuz von Wilhelm Polders ergänzt. 1966/67 schuf Hans Ostendorf 10 Fenster für den Obergaden des Langhauses, von denen sich nur noch einige im heutigen Bereich hinter der Orgelempore erhalten haben. 1972 erwarb man eine elektrische Orgel der Firma Ahlborn aus Stuttgart mit 42 Registern. 1984 wurde der Innenraum erneut renoviert und die Orgelempore über die gesamte Tiefe des Langhauses bis an das Dekagon heran verlängert, was den heutigen Innenraumeindruck wesentlich von der ursprünglichen Raumgestalt unterscheidet.
Historische Vorbilder und Inspirationen Katholische Pfarrkirchenneubauten mit zentral geweiteten Haupträumen waren zur Bauzeit der Heilig Kreuz Kirche durchaus häufiger zu finden (beispielsweise 1899 St. Lambertus in Spay; 1911 St. Marien in Berlin-Spandau, 1911 St. Augustinus in Nordhorn), doch wurden diese allesamt in tradierter Ziegelbauweise als Solitäre ohne Anschluss pastoraler Anbauten ausgeführt. Vorbilder hierzu fanden sich seinerzeit eher im evangelischen Kirchenbau, etwa in Entwürfen von Peter Behrens für eine evangelische Kirche in Hagen (1906/07) oder Otto Bartnings für die österreichische Los-von-Rom-Bewegung (Rottenmann, Steiermark 1908; Krems, Heliandskirche, 1911).
Von grundlegender Bedeutung für das Verständnis der liturgischen Ausrichtung und stilhistorischen Weiterentwicklung der Heilig Kreuz Kirche ist daher die Auseinandersetzung der an der Planung beteiligen Akteure (vor allem Johannes van Acken, Priester und führendes Mitglied der Gladbecker Baukommission sowie Otto Müller-Jena, Achitekt) mit dem noch jungen Diskurs um die Neudefinition katholischer Pfarrkirchen im Geiste einer engmaschiger werdenden Großstadtseelsorge. Die Neuausrichtung des Innenraums nach visuellen und akustischen Grundsätzen umfasste beispielsweise die Weitung des Hauptraums, die Reduktion von Seitenschiffen zu Gängen oder vollständiger Verzicht, Pfeilerstellungen sollten die Sicht nicht behindern (wenige, schlanke Stützen, keine Kirchenbänke jenseits der Stützen), sowie reduzierte Bereiche für die Privatandacht.
Neu in Heilig Kreuz ist die Gestaltung der Kirche als Baugruppe sowie der fast vollständige Verzicht auf einen deutlich separierten Altarraum. Auch gab es kaum eigenständige Kapellenräume - alle privaten Andachtsbereiche und auch der Taufort blieben an den Kirchenraum angebunden. Der spätere Caritasdirektor Johannes van Acken erläuterte diese in Heilig Kreuz bereits sehr ausgereifte Baukonzeption in einer 1914 von ihm herausgegebenen Festschrift zum Neubau der beiden Gladbecker Kirchen und griff sie 1922 nochmals in aller Ausführlichkeit in seiner programmatischen Schrift „Christozentrische Kirchenkunst“ auf.
Aufgrund dieser bau- und liturgiehistorisch bedeutenden Aspekte jener Jahre ist die Kirche, obgleich sich der Entwurf einiger historisierender Elemente bedient, nicht als Bauwerk des Historismus einzustufen. Grund- und Aufriss des Gebäudes sind von historischen Vorbildern inspiriert, doch sie werden nicht kopiert. Der Bau verzichtet innen wie außen weitgehend auf schmückende Ornamentierung und Bauskulptur. Vergleichsbauten aus der Vergangenheit - etwa St. Gereon in Köln - sind allenfalls als stilhistorische Referenzbauten zu nennen. Einige Aspekte der Gestaltung sind sicher auch von einer interessierten Auseinandersetzung mit antiken sowie mittelalterlichen Kirchen des orthodoxen Christentums beeinflusst. Von einer byzantinisierenden Gestaltung ist der Raum jedoch weit entfernt. Die Raumsituation des das Kircheninnere dominierenden Gewölbes erinnert in Kombination mit der besonderen Form und Position des Fensterrings durchaus an die Hagia Sophia in Istanbul, doch ist hierin keine stilhistorische Parallele zu sehen.
Vielmehr handelt es sich um innovativ-raumtheoretische Übertragungen von Aspekten der Lichtregie, Bewegungsdynamik und Baumassengliederung auf eine neuzeitliche liturgische Situation. Die Distanz zwischen Altarraum und Kirchenschiff, die vor allem im kath. Kirchenbau des 19. Jahrhunderts gepflegt wurde, wird hier zu überwinden versucht. Hierin eilte das - Liturgie und Architektur wieder als Einheit begreifende - Raumkonzept der Heilig Kreuz Kirche dem katholischen Kirchenbau in Deutschland um Jahrzehnte voraus.
Internet www.strasse-der-moderne.de: Kirchen in Deutschland - Gladbeck-Butendorf, Heilig Kreuz (abgerufen am 25.10.2021) de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Gladbeck (abgerufen am 25.10.2021) de.wikipedia.org: Heilig-Kreuz-Kirche (Gladbeck) (abgerufen am 25.10.2021) www.moderne-regional.de: invisibilis – der Kirchenwiederfinder - Hl. Kreuz Gladbeck (abgerufen am 25.10.2021) www.baukunst-nrw.de: Heilig Kreuz Kirche Gladbeck-Butendorf (abgerufen am 25.10.2021) www.kuladig.de: Chemische Werke Siegel & Co. - Architektur der Sidol-Werke von Otto Müller-Jena (abgerufen am 25.10.2021)
Brachthäuser, Ralph Eberhard / Verkehrsverein Gladbeck e.V. (Hrsg.) (2008)
Baumeister der klassischen Moderne. Der Architekt Otto Müller-Jena. In: Unsere Stadt. Zeitschrift für Information, Werbung, Kultur- und Heimatpflege, S. 42-45. Gladbeck. Online verfügbar: www.stiftshaus.de
Bücker, Vera (2013)
Heilig Kreuz Kirche Gladbeck-Butendorf. In: Route Industriekultur: Themenroute 26 - Sakralbauten, S. 37. Essen. Online verfügbar: www.route-industriekultur.ruhr
Katholische Kirchengemeinde Heilig Kreuz (1991)
75 Jahre Pfarrgemeinde Heilig Kreuz Gladbeck-Butendorf. Festschrift. (Festschrift.) Gladbeck.
Klauser, Manuela (2019)
Ikonische Kirchen. Geschichte und Theorie des Pfarrkirchenbaus an Rhein und Ruhr zwischen Historismus und Moderne. (Bild - Raum - Feier. Studien zu Kirche und Kunst 18.) S. 159 ff.. Regensburg.
van Acken, Johannes (1914)
Festschrift zur Einweihung der Kirchen zum hl. Herzen Jesu und zum hl. Kreuze in Gladbeck. Gladbeck.
(1915)
Bauten von Architekt Otto Müller-Jena (B.D.A.) in Cöln a. Rhein. In: Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst 14, S. 401-433. Stuttgart. Online verfügbar: digi.ub.uni-heidelberg.de
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