Abschnitte der äußeren Landwehr in der Bockerter Heide

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Mönchengladbach, Viersen
Kreis(e): Mönchengladbach, Viersen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 13′ 21,41″ N: 6° 21′ 51,34″ O 51,22261°N: 6,36426°O
Koordinate UTM 32.315.951,54 m: 5.677.882,20 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.525.491,18 m: 5.676.475,22 m
  • Ehemalige Landwehr in der Bockerter Heide (2021)

    Ehemalige Landwehr in der Bockerter Heide (2021)

    Copyright-Hinweis:
    Ute Schumacher / Landschaftsverband Rheinland / CC-BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Ute Schumacher
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ehemalige Landwehr in der Bockerter Heide (2021)

    Ehemalige Landwehr in der Bockerter Heide (2021)

    Copyright-Hinweis:
    Ute Schumacher / Landschaftsverband Rheinland / CC-BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Ute Schumacher
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ehemalige Landwehr in der Bockerter Heide (2021)

    Ehemalige Landwehr in der Bockerter Heide (2021)

    Copyright-Hinweis:
    Ute Schumacher / Landschaftsverband Rheinland / CC-BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Ute Schumacher
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ehemalige Landwehr in der Bockerter Heide (2021)

    Ehemalige Landwehr in der Bockerter Heide (2021)

    Copyright-Hinweis:
    Ute Schumacher / Landschaftsverband Rheinland / CC-BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Ute Schumacher
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Im Spätmittelalter wurden entlang von Herrschaften sogenannte Landwehren angelegt. Hierbei handelt es sich um heute noch 3 bis 5 Meter hohe Aufschüttungen und begleitende Gräben. Ursprünglich waren die Wälle mit dichter dorniger Strauchvegetation bepflanzt. Sie dienten einerseits der rechtlichen Markierung des Territoriums und andererseits militärischer Sicherung vor Überfällen. Der markierte Abschnitt gehört zur sogenannten Äußeren Landwehr. Sie verläuft weitgehend identisch mit der heutigen Grenze zwischen dem Kreis Viersen und der Stadt Mönchengladbach. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 erfolgten an einigen Stellen Schanzarbeiten für Stellungen.

Über die Errichtung der äußeren Landwehr, die auf Veranlassung des Herzogs von Geldern zwischen 1420 und 1424 angelegt wurde, gibt ein Beleg über Schanzarbeiten vom 23. Dezember 1423 Auskunft. Bepflanzt war der Wall mit einer großen Zahl von verschiedenen dornigen Sperrpflanzen und knorrigen Buchenstöcken als Gerüstbäumen, die ein Hindernis darstellten. In Kriegszeiten war die Landwehr allerdings kein dauerhaftes militärisches Hindernis. Die Undurchlässigkeit des dornigen Landwehrbewuches erforderte eine angepasste Unterhaltung.

Aus dem älteren sogenannten Meetbuch und dem Urkataster des 19. Jahrhunderts geht hervor, dass die Landwehr in kleine Parzellen eingeteilt war. Nachdem sie funktionslos war, wurde sie als Niederwald bewirtschaftet und von neuen Verkehrsverbindungen durchschnitten. Durch den Ackerbau war die Landwehr seit 1850 bis heute starken Zerstörungen ausgesetzt. Es ist noch 2670 m Landwehr erhalten, der längste erhaltene Abschnitt misst 975 m. An dem südlichen Knick ist die Landwehr bastionsartig mit mehreren parallel verlaufenden Wällen und Gräben auf Gladbacher Gebiet verbreitert. Die Landwehr besteht aus einem Wall, zwei Gräben und noch geringen Resten der für Landwehren typischen Vegetation. Im westlichen Abschnitt bei Rasseln stehen noch einige markante alte Stockrotbuchen als Gerüstbäume und Kopfbuchen als Markierungsbäume. Im östlichen Abschnitt dominieren dagegen Birken und junge Eichen, die als Folge des Kahlschlags nach 1945 durch natürliche Sukzession entstanden sind. Vereinzelt kommen noch ursprüngliches Schwarz- und Weißdorn- sowie Buchengebüsch vor. Die Strauchschicht setzt sich heute aus Holunder, Faulbaum, Hasel und Eberesche zusammen.

Einzelstellungen und Geschützstände wurden unter Nutzung des Landwehrwalles vom Herbst 1944 bis Februar 1945 für die „Heimatverteidigung“ geschanzt.

Die Innengräben sind am besten erhalten, obwohl sie im östlichen Abschnitt, wo sie an Grünland grenzen, von der Beweidung erheblich tangiert wurden. Die Außengräben sind dagegen wegen Verlandung weniger ausgeprägt. In den bewaldeten Gebieten ist die Landwehr noch gut erkennbar erhalten. Im Offenland ist sie nicht mehr vorhanden. Bei den heute noch überlieferten Abschnitten der Landwehr hat die Erhaltung die höchste Priorität.

(Ute Schumacher und Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021)

Quellen
  • Meetbuch V. Hoser und Bockerter Vroge 1706, 1748. Meetbuch VI. Bebericher Vroge 1706, 1747. Erstellt 1706 vom „verijdten Landmeeter“ MICHAEL SUIJCKERS, 1747/48 copiert von MICH. JOH. LAMBERTS „Schepen des gerichts viersen“ (Stadtarchiv Viersen).
  • Plan cadastrale de la commune de Viersen K8: Section G de Butzlohn (1812), K9: Section H de Bocketerbusch (1812), K10: Section I de Bockert (1812) und Verzeichnis der Güterbesitzer, der Grundgüter und ihres Flächen Inhalts vom 27.11.1812. Die Sektionen G: Butzlohn, H: Bocketerbusch und I: Bockert. Karten der Sektionen G, H, und I von 1812 (Stadtarchiv Viersen).

Literatur

Burggraaff, Peter (1997)
Verankerte Kulturlandschaftspflege im Naturschutzgebiet „Bockerter Heide“ (Stadt Viersen, NRW). In: Schenk, Windfried; Fehn, Klaus u. Denecke, Dietrich (Hrsg.): Kulturlandschaftspflege: Beiträge der Geographie zur räumlichen Planung, S. 175-183. Stuttgart u. Berlin.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter (1994)
Denkmalpflege und Naturschutz am Beispiel der „Bockerter Heide“ (Viersen, Kreis Viersen). In: Archäologie im Rheinland 1993, S. 201-204. Köln u. Bonn.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter (1993)
Kulturhistorische Ausweisung und Maßnahmenkatalog des NSG „Bockerter Heide“ (Stadt Viersen). In: Kulturlandschaft. Zeitschrift für Angewandte Historische Geographie 3, S. 28-§4. Bonn.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter (1993)
Die Bockerter Heide. Eine wertvolle historische Kulturlandschaft. In: Heimatjahrbuch des Kreises Viersen 34, S. 229-249. Viersen.
Norrenberg, Peter (1886)
Aus dem Viersener Bannbuch. (Beiträge zur Localgeschichte des Niederrheins 6.) Viersen.

Abschnitte der äußeren Landwehr in der Bockerter Heide

Schlagwörter
Ort
Viersen
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1350 bis 1390

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Abschnitte der äußeren Landwehr in der Bockerter Heide”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-341987 (Abgerufen: 30. April 2025)
Seitenanfang