Das Wohnhaus Hauptstraße 63 in Alsterweiler bildet den Abschluss der über die gesamte Hauptstraße verlaufenden Denkmalzone. Zugleich ist das Anwesen im Katasterplan aus dem Jahr 1839 das letzte Haus an dieser Straße. Dies ist gut an der sich westlich anschließenden Mauer zu erkennen, hinter der sich der letzte „Hauswingert“ des Ortes verbirgt.
Architektur Das barocke, giebelständige Bauernhaus in eingeschossiger Bauweise mit Krüppelwalmdach verkörpert den Typus eines landwirtschaftlichen Mischbetriebes. Zur Entstehungszeit wurde Landwirtschaft in Alsterweiler noch als gemischte Wirtschaftsform betrieben. Auf dem Hof stand das Kleinvieh (Hühner, Ziege, Kuh) im Stall, in der Landschaft wurden Äcker, Wiesen und Weinberge bearbeitet. An das Wohngebäude schließt sich in L-Form eine Scheune an. Auf der Hofseite ist das konstruktive Fachwerk des Wohngebäudes zu erkennen. Die Fassade zur Straße hin ist verputzt. Diese massive Seite weist ein volles Stockwerk auf einem hohen Sockel (Keller) auf, der mit drei Öffnungen und drei Klappen versehen ist. Die baugleichen Fenster in den jeweiligen Stockwerken werden im Giebel von zwei Oculi (runde Fenster, lat. oculus, das Auge) begleitet.
Nach Osten schließt sich eine Umfassungsmauer an. Zwischen Mauer und Gebäude stehen zwei Sandsteinpfeiler aus der Entstehungszeit mit Prellsteinen, die die Zufahrt zum Hof markieren. Zum Anwesen gehört ein Schlussstein, der sich im Garten des Anwesens Hauptstraße 41 (Beschreibung des Steines dort) befindet.
In der Beschreibung zur Denkmalzone „Ortskern Maikammer-Alsterweiler“ wird das Gebäude als erhaltenswert von besonderer Wertigkeit eingeordnet: „Hofanlage mit giebelständigem, eingeschossigem Wohnhaus des 18. Jh., mit Überformungen des 19. und 20. Jh. (u. a. nachträglich eingelassenes Zwerchhaus). Massiver Putzbau über hohem Sockel mit drei Kellerklappen. Im Hochparterre einfach profilierte Fenster mit schmuckhafter Solbank und Klappläden. Zwei baugleiche Fenster im Giebelfeld sowie flankierend zwei kleinformatige Rundfenster, darüber Traufgesims und Krüppelwalm. Angrenzende Torfahrt mit bauzeitlichen kassettierten Pfeilern und Prellsteinen sowie den Hof zum östlich verlaufenden Stichweg abgrenzende Umfassungsmauer mit Ochsenaugenöffnung. Rückwärtige, bauzeitliche Scheune. Westlich gelegener ummauerter Hauswingert. Die Hofanlage definiert den südwestlichen Abschluss der Denkmalzone und prägt das Straßenbild aufgrund seiner größtenteils überkommenen, barocken Erscheinung“ (GDKE 2020).
Das Anwesen war Teil eines architektonischen Rundgangs anlässlich der Brunnenkerwe ONLINE 2021 (20. Juni 2021). Unter dem Titel „Alsterweiler und seine Baukultur“ veranstaltete die Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Kammergruppe 10 vier Streifzüge durch den Ort. Kooperationspartner dieser Veranstaltung waren der Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler) und das Projekt Kultur.Landschaft.Digital. Rheinland-Pfalz sowie die Gemeinde Maikammer. Der Architekt Joachim Becker und der Stadtplaner Matthias C.S. Dreyer beschreiben das Anwesen im Streifzug IV.
(Matthias C.S. Dreyer, Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler), 2021)
Literatur
Authried, Eva; Liebe, Lucy / Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Direktion Landesdenkmalpflege; Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft Abteilung Kunstgeschichte (Hrsg.) (2020)
Nachqualifizierung der Denkmalzone "Ortskern Maikammer-Alsterweiler" Landkreis Südliche Weinstraße. Mainz. Online verfügbar: Denkmalzone Ortskern "Maikammer-Alsterweiler", abgerufen am 12.09.2024
Authried, Eva; Liebe, Lucy / Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Direktion Landesdenkmalpflege; Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft Abteilung Kunstgeschichte (Hrsg.) (2020)
Nachqualifizierung der Denkmalzone "Ortskern Maikammer" Landkreis Südliche Weinstraße. Mainz. Online verfügbar: Nachqualifizierung "Ortskern Maikammer", abgerufen am 12.04.2024
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