Sowohl Paul Clemen als auch Brigitte und Walter Janssen gerieten bei der Beschreibung des Schlosses regelrecht ins Schwärmen:
„Knapp 3 km nordwestlich von Korschenbroich findet sich in Schloss Millendonk eine der schönsten Niederrheinischen Wasserburgen. Trutzig und wehrhaft überragt das Burghaus noch heute die Niederungslandschaft der Niers“ (Janssen u. Janssen 1997, S. 190).
„Das Schloss ist ein imposanter Bachsteinbau von mächtigen und wuchtigen Formen, reich gegliedert, von jeder Seite aufs neue durch die unvergleichlich malerische Wirkung und die effektvolle Silhouette fesselnd“ (Clemen 1896, S. 495).
Das Schloss war der der Stammsitz des Adelsgeschlechts von Millendonk, die urkundlich erstmals 1166 erwähnt werden. Durch Verwandtschaft kommt es schon am Ende des 13. Jahrhunderts in den Besitz der Herren von Reifferscheidt. Durch Heirat mit Beatrix von Reifferscheidt kommt sie 1351 an Jakob von Mirlaer. Das Geschlecht von Mirlaer nannte sich später ausschließlich nach dem neuen Stammsitz von Millendonk. Im Jahr 1387 trägt Jakob von Mirlaer dem Herzog Wilhelm von Jülich das Schloss zu Lehen auf. Der jetzige Bau wurde in den Hauptteilen im 14. und 15. Jahrhundert ausgeführt.
Ab 1621 war das Schloss in mehrfach wechselndem gräflichem und herzoglichem Besitz, zuletzt in dem der Grafen von Ostein. 1700 erlangte die bis Ende des 13. Jahrhunderts selbstständige Herrschaft Myllendonk ihre Reichsunmittelbarkeit zurück. In der Franzosenzeit gehörte das Schloss zum Kanton Neersen im Department Roer. Da die vormaligen Besitzer anderweitig entschädigt wurden, kaufte der Landrat des Kreises Gladbach, Franz Gottfried von Maercken, das Schloss von der französischen Regierung.
Das Schloss ist auch heute in Privatbesitz. Heute befindet sich auf dem zum Schloss gehörenden Areal ein 18-Loch-Meisterschaftsgolfplatz. Die Anlage wird vom Golfclub Myllendonk betrieben. Der Club wurde 1965 mit neun Spielbahnen gegründet und im Jahr 1980 auf 18 Loch erweitert.
Die ältesten Teile von Millendonk sind der Südwestturm und das Hauptgebäude, mindestens in der nach Westen zugewandten Umfassungsmauern, die noch dem ausgehenden 15. oder frühen 16. Jahrhundert angehören. Die Terrassenseite hat zwischen 1559 und 1595 neue Verzierungen erhalten. Die markanten Turmhauben wurden wohl erst um 1630, gleichzeitig mit dem Nordostturm, errichtet.
(Christian Platz und Michael Stevens, Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., 2020)