Beschreibung Angrenzend an den nördlichen Uferbereich des De Wittsees, im Verlandungsbereich, befindet sich eine Schilfzone. Der Verlandungsbereich eines nährstoffreichen Stillgewässers, zu denen die Netteseen gehören, „baut sich vom Wasser zum Ufer von Unterwasserwiesen über Wasserpflanzen, Schwimmblattgesellschaften, Röhricht (Schilf und Rohrkolben) und Großseggenrieder zu Erlenbruchwald als Endstadium auf. Hinter dem hier sichtbaren Brennesselstreifen mit Sumpfpflanzen steht das Schilf-Röhricht mit Brennnesseln und Rohrkolben-Röhricht an“ (Informationsschild „Feuchtbiotop“, Naturerlebnis. Maas-Schwalm-Nette).
Entstehung Schilfröhricht oder Schilf ist eine Süßgräserart. Es wächst im flachen Wasser oder am Ufer von Teichen und Seen oder langsam fließenden Gewässern. Es ist auch in moorigen Bereichen zu finden. Ein Schilfrohr kann bis zu vier Meter hoch werden. Es steht in großen, dichten Beständen, die oft aus einer einzigen Pflanze gebildet werden. Schilf kann sich nämlich durch unterirdische Ausläufer ausbreiten, aus denen ständig neue Halme nachwachsen. Schilf verträgt Nährstoffüberschüsse sehr gut und verdrängt dann andere Pflanzen in seiner Umgebung. Ist der Nährstoffgehalt zu hoch, stirbt der Schilfbestand allerdings. Da Schilfpflanzen sehr dicht beieinander stehen, bleibt Schlamm zwischen ihnen hängen und lagert sich ab. Das Gewässer verlandet, d. h. es wird nach und nach mit Schlamm angefüllt. Die Wasserfläche verschwindet und wird schließlich zu „Land“. Das Schilf zerstört somit seinen eigenen Lebensraum.
Nutzung und Alltag Schilf gibt es fast überall, wo es feucht ist. Daher wurde es auch schon vor etwa 6.000 Jahren für das Eindecken von Dächern genutzt. Die Pflanze verträgt keinen Frost und stirbt im Winter. Sobald das Wasser der Seen und Teiche gefroren war, konnten die Bauern die Schilfhalme ernten. Sie wurden getrocknet, sortiert, zu Bündeln zusammengebunden und auf den Dächern befestigt. Schilfhalme bringen einige gute Eigenschaften als Baumaterial mit. Wasser und Schmutz perlen an ihrer Oberfläche ab, weshalb sie nur langsam verfaulen und nicht chemisch haltbar gemacht werden müssen. Da ihre Halme hohl und mit Luft gefüllt sind, schützen sie die Hausbewohner im Sommer vor Wärme und im Winter vor Kälte. Schilf wurde auch als Einstreu im Stall genutzt. Die Wurzelspitzen konnten gemahlen als Mehl verwendet werden.
Weiterentwicklung Wird Schilf im Sommer zu trocken, kann es in Brand geraten. Daher durften Stadthäuser im Mittelalter nicht mehr mit Reet gedeckt werden. Mit Ausnahme der Dörfer Schwaam, Rickelrath und Merbeck findet man im Rheinland kaum noch Reetdachhäuser. Schilfrohr wächst oft in Naturschutzgebieten und darf dort nicht geerntet werden. Wegen des Klimawandels und der Luftverschmutzung werden Schilfdächern heute - stärker als früher - von Algen, Flechten, Moosen und sogar Blütenpflanzen besiedelt. Da diese Pflanzen auf dem Dach Feuchtigkeit speichern, kann das Schilf nicht mehr so gut trocknen und fängt an zu faulen. Das Dach muss regelmäßig gereinigt und repariert werden. In den hohlen Schilfhalmen finden zahlreiche Insekten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.
Ökologische Bedeutung „Zu den typischen Röhrichtbewohnern gehören neben Amphibien wie Grasfrosch und Erdkröte auch Rohrweihe, Rohrdommel, Rohrschwirl, Blaukehlchen, Wasserralle, Weiden-, Bart- und Beutelmeise, Schilf- und Teichrohrsänger, Bläßhuhn, Haubentaucher u.a. Durch das in letzter Zeit zu beobachtende Röhrichtsterben sind einige dieser Bewohner als Brutvögel von den Krickenbecker Seen verschwunden“ (Informationsschild „Feuchtbiotop“, Naturerlebnis. Maas-Schwalm-Nette).
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