Volkspark in Lützel

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Koblenz
Kreis(e): Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 22′ 29,13″ N: 7° 35′ 21,47″ O 50,37476°N: 7,5893°O
Koordinate UTM 32.399.688,97 m: 5.581.250,61 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.399.723,95 m: 5.583.043,39 m
  • Volkspark in Koblenz-Lützel mit Muschelbrunnen im Vordergrund (um 1938).

    Volkspark in Koblenz-Lützel mit Muschelbrunnen im Vordergrund (um 1938).

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  • Nordteil des Volksparks in Koblenz-Lützel (um 1938)

    Nordteil des Volksparks in Koblenz-Lützel (um 1938)

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  • Reduithof der ehemaligen Verteidigungsanlage Bubenheimer Flesche im Volkspark Koblenz-Lützel (1940).

    Reduithof der ehemaligen Verteidigungsanlage Bubenheimer Flesche im Volkspark Koblenz-Lützel (1940).

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  • Reduithof der ehemaligen Verteidigungsanlage Bubenheimer Flesche im Volkspark Koblenz-Lützel (1940).

    Reduithof der ehemaligen Verteidigungsanlage Bubenheimer Flesche im Volkspark Koblenz-Lützel (1940).

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  • Fotografie von Josef Ring mit der Innenansicht des Reduits (1920-1923).

    Fotografie von Josef Ring mit der Innenansicht des Reduits (1920-1923).

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  • Reduit mit Kasemattenkorps (Mörserbatterie) (1920-1923)

    Reduit mit Kasemattenkorps (Mörserbatterie) (1920-1923)

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Der Lützeler Volkspark ist ein um die 14 Hektar großer Stadtpark im Koblenzer Stadtteil Lützel. Die Anlage nimmt den nördlichen Teil des Petersbergs ein. Begrenzt wird der Park durch die Straßen Am Volkspark, Bodelschwinghstraße, Am Petersberg, Andernacher Straße und Am Franzosenfriedhof.

Gelände
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Gelände des heutigen Volksparks landwirtschaftlich genutzt. Äcker und Weinfelder befanden sich auf dem knapp 100 Meter hohen Petersberg. Nach dem Sieg über Napoleon I. Bonaparte (1769-1821) entstand auf dem Petersberg im Jahr 1816 die Stadt-Verteidigungsanlage Feste Franz. Teil dieser Feste war die Bubenheimer Flesche (französisch für Pfeil). Nach dem Ersten Weltkrieg wurden im Jahr 1920 die Festungsanlagen der Feste Franz großflächig zurückgebaut. Erhalten blieb das kreisförmige Reduit (eine beschusssichere Verteidigungsanlage im Kern einer Festung) und eine vorgelagerte Mörserbatterie.

Planung
Um das Jahr 1933 wurde ein Konzept erstellt, das ehemals militärische Gelände in einen „Volkserholungspark“ umzuwandeln. Dieses Konzept wurde ab dem Jahr 1933 umgesetzt. Das Gelände wurde zu einer Parkanlage umgestaltet und bepflanzt. An diesen Arbeiten war maßgeblich der Freiwillige Arbeiterdienst (FAD) beteiligt. Das Konzept sah vor, dass die erhaltenen Festungsfragmente der Bubenheimer Flesche, insbesondere das Reduit, in den Stadtpark integriert wurden. Die Bauzeit betrug vier Jahre.

Der Name „Volkspark“ ist ein Relikt der 1930er Jahre. Traditionell sollten Stadtparks in erster Linie ästhetischen und weniger funktionalen Ansprüchen genügen. So wurde Wert auf ein einheitliches Erscheinungsbild und eine damit einhergehende eingeschränkte Benutzbarkeit gelegt. Im Volkspark äußert sich dagegen ein anderer Gedanke. Der Park sollte stärker den Bedürfnissen des Volkes nach einem Erholungsraum entsprechen. Dem aktiven Naturerleben, der sportlichen Betätigung und der Erholung wurde ein neuer Stellenwert beigemessen.
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Park
Der Park wurde am Samstag, den 13. Juni 1936 durch den damaligen Oberbürgermeister Otto Wittgen (1881-1941) eröffnet. Der „Volkspark an der Bubenheimer Flesche“ war allerdings bei der Eröffnung noch nicht ganz fertiggestellt.
Gepflegte Spazierwege führten durch den Volkspark. Dieser war mit Ziersträuchern und ausgewählten Bäumen bepflanzt. Auch wurde ein Seerosenbecken geschaffen. Später wurden ein Rosengarten, ein botanischer Garten, ein Schulgarten und ein Kinderspielplatz ergänzt. Ein Teil des Parks wurde zum Vogelschutzgebiet erklärt.

Reduit
Zentraler Ort im Volkspark war das Reduit als eheamliger Teil der Befestigungsanlage. In den Räumen des Reduits wurden im Jahr 1937 das Volkspark-Café und 1938 das Palmenhaus eingerichtet. Das Volkspark-Café wurde ab dem 1. Juli des Jahres 1937 von Josef Kommer betrieben. Vier Räume des restaurierten Reduits wurden für das Café genutzt. Innerhalb der ehemaligen Verteidigungsmauern wurde eine Außenterrasse angelegt.
Historische Fotografien geben Aufschluss darüber, wie die Terrasse gestaltet war: Holztische waren mit Stofftischdecken im Karomuster bedeckt, an den Tischen standen Klappstühle und ausladende Sonnenschirme boten Schatten. In der Mitte der Terrasse befand sich ein Brunnen (siehe Abbildungen in der Mediengalerie). In den 1930er Jahren stellte das Café einen beliebten Treffpunkt dar.

Seine Hochzeit erlangte das Volkspark-Café erst nach dem Zweiten Weltkrieg. In den 1960ern wurde es zum überregional bekannten Tanzlokal. Im Jahre 1967 schloss das Café, blieb zunächst leerstehen und wurde schließlich abgerissen. Mit dem Bauschutt wurde ein Hang der Sommerrodelbahn gebaut.

Volkspark als Blumenparadies
Im Palmenhaus, errichtet im Jahr 1938, und im Reduit gab es exotische Pflanzen. Im Jahr 1939 wurde im Park ein Gewürz- und Arzneigarten gepflanzt. In dieser Zeit wurde der Volkspark als „Blumenparadies“ und als „schönster Garten der Stadt“ bezeichnet.

Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit
Im zweiten Weltkrieg gingen auf den Park über 120 Bombentreffer nider. Das Parkgelände wurde schwer verwüstet. Außerdem wurden sowohl der Park als auch das Reduit mehrfach geplündert. Im Jahr 1946 nutzte die Stadt Koblenz den Park vorübergehend zum Anbau von Gemüse und Kartoffeln für die hungernde Stadtbevölkerung.

Nachdem die größten Kriegsschäden auf dem Gelände im Jahr 1950 beseitigt worden waren, wurde die Anlage durch die Abtrennung des tieferliegenden Geländes an der Andernacher Straße zerteilt. Der untere Teil wurde zum Lützeler Friedhof umgebaut. Mit dieser Abtrennung und der Umgestaltung des unteren Parkbereichs, verlor der Volkspark einen Großteil seiner alten Ausstrahlung und Anziehungskraft.
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Aktuelle Situation
Vorhaben, den alten Lützeler Volkspark als Freizeitpark neu zu gestalten, scheiterten immer wieder an den hohen Kosten.


(Katharina Hopf, Universität Koblenz-Landau, 2020)


Quellen
Broschüre „Lützel: Kunst. Kultur. Kurioses“

Internet
www.rlp-tourismus.com: Volkspark Lützel (abgerufen 15.04.2020)
www.weissergasse-koblenz.de: Das Volkspark-Café (abgerufen 15.04.2020)

Literatur

Kellermann, Matthias (2011)
75 Jahre Lützeler Volkspark. Zur Geschichte der Parkanlage in Koblenz-Lützel. Koblenz.

Volkspark in Lützel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Volkspark
Ort
56070 Koblenz - Lützel
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1933 bis 1937

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Empfohlene Zitierweise
„Volkspark in Lützel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-331582 (Abgerufen: 7. Dezember 2024)
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