Wasserwerk Kierdorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Erftstadt
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 50′ 2,5″ N: 6° 46′ 27″ O 50,83403°N: 6,77417°O
Koordinate UTM 32.343.265,46 m: 5.633.729,26 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.554.581,62 m: 5.633.468,50 m
  • Wasserwerk Kierdorf (2020)

    Wasserwerk Kierdorf (2020)

    Copyright-Hinweis:
    Norbert Gilson / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Norbert Gilson
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Wasserwerk Kierdorf (2000)

    Wasserwerk Kierdorf (2000)

    Copyright-Hinweis:
    Walter Buschmann / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Walter Buschmann
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Wasserwerk Kierdorf (2020)

    Wasserwerk Kierdorf (2020)

    Copyright-Hinweis:
    Norbert Gilson / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Norbert Gilson
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Wasserwerk Kierdorf (1975)

    Wasserwerk Kierdorf (1975)

    Copyright-Hinweis:
    Urheber unbekannt / Walter Buschmann (Repro) / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Das Wasserwerk Kierdorf steht in direktem Zusammenhang mit dem Braunkohlenbergbau. Es wurde 1913/14 von der Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG eigens für die Wasserversorgung der neu erbauten, rund 5 km westlich gelegenen Vorgebirgszentrale angelegt. Das 1914 mit zwei 15.000-kW-Maschinen in Betrieb genommene und bis 1918 auf 90.000 kW Leistung erweiterte Braunkohle-Großkraftwerk – 1920 in Goldenberg-Werk umbenannt – deckte aus dem Wasserwerk seinen Bedarf an Kesselspeisewasser und Kühlwasser. Die Wassergewinnung erfolgte aus mehreren Vertikalbrunnen von etwa 50 m Tiefe. Vertikale Wellenpumpen förderten das Wasser aus den Brunnen über eine Sammelleitung in einen 1.000 m3 fassenden Vorratsbehälter. Vier im Pumpenhaus aufgestellte horizontale Kreiselpumpen pumpten das Wasser aus dem Sammelbehälter mit einer maximalen Förderleistung von 2.400 m3 pro Stunde zum Goldenberg-Werk. 1921 förderte das Wasserwerk täglich rund 20.000 m3 Wasser.

Der architektonische Entwurf für das Wasserwerk stammt von dem auch mit der Planung des Goldenberg-Werks betrauten Architekten Alfred Fischer (1881–1950), einem führenden Mitglied des Deutschen Werkbundes. Das in Backsteinbauweise ausgeführte zentrale Pumpenhaus zeigt eine einfache klassizistische Formensprache, die dem in seiner Funktion eher untergeordneten Bauwerk dennoch ein monumentales Erscheinungsbild verleiht. Die Gestaltung von 1913/14 wurde auch auf das vermutlich in den 1950er Jahren seitlich angebaute Schalthaus übertragen.
Mit dem weiteren Ausbau des Goldenberg-Werks – bis 1924 bereits auf 290.000 kW – stießen die Versorgungskapazitäten aus Kierdorf an ihre Grenzen, so dass einige Kilometer westlich 1925 das neue Wasserwerk Dirmerzheim entstand und beide Werke zu einer gemeinsamen Wasserführung verbunden wurden. Die ursprünglichen Kierdorfer Brunnen blieben bis zur Mitte der 1950er Jahre in Betrieb und wurden dann bis auf einen zugeschüttet. Inzwischen hatte die Rheinische Aktiengesellschaft für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation infolge der Grundwasserabsenkung für ihren neuen Zentraltagebau Frechen auf dem Gelände neue Brunnen von jeweils 200 bis 250 m Tiefe angelegt. Anfang 1963 wurde der gemeinsame Betrieb mit Dirmerzheim aufgehoben und seitdem dient das Wasserwerk Kierdorf nur noch der Trink- und Brauchwasserversorgung des Goldenberg-Werks.
Eine der Brunnenschächte von 1913/14 mit darüber gelegenem Pumpenraum, in etwa 20 m Entfernung vom Pumpenhaus gelegen und an den zu Tage tretenden Lüftungshauben erkennbar, blieb mit einer Ende der 1930er Jahre modernisierten Einrichtung erhalten. Bei der Ausstattung handelt es sich um eine vertikal im Pumpenraum aufgestellte Pumpe der Gebr. Sulzer AG mit einer Fördermenge von 139 l/s aus dem Jahr 1938. Oben auf der Pumpe sitzt der Antriebsmotor, ein Dreinutmotor der früheren Rheydter Schorch-Werke AG mit einer Leistung von 57 kW. Diese kleine technische Besonderheit akzentuiert die ansonsten wegen ihrer Architektur und Funktion industriehistorisch bedeutende Anlage.

(Norbert Gilson, Büro für technikhistorische Forschung und Beratung / Aachen; Institut. Industrie – Kultur – Geschichte – Landschaft, 2020)

Literatur

Kayser, Jan; Feldewerth, Gerhard (1983)
Ableitung von Sümpfungswässern im rheinischen Braunkohlenrevier und Steuerung der Vorflut. S. 2–7, o. O.
Würz, Ludwig (1971)
Wasserwerk Dirmerzheim. In: Revier und Werk 21 (Heft 103), S. 11–13, o. O.

Wasserwerk Kierdorf

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Goldenbergstraße
Ort
50374 Erftstadt
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1913 bis 1914

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Norbert Gilson,, 2020: „Wasserwerk Kierdorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-329514 (Abgerufen: 16. April 2024)
Seitenanfang