Hubert-Houben-Kampfbahn in Kliedbruch

Sportplatz Blumental mit Holztribüne und olympischen Standbildern, Heimspielstätte von Preussen Krefeld

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Krefeld
Kreis(e): Krefeld
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 21′ 7,79″ N: 6° 34′ 19,59″ O 51,35216°N: 6,57211°O
Koordinate UTM 32.330.939,71 m: 5.691.786,31 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.539.899,01 m: 5.690.980,48 m
  • Die einen olympischen Sportler darstellende Bronzefigur an der Krefelder Hubert-Houben Kampfbahn (2007), das Werk enstand 1905 in der Düsseldorfer Werkstätte "Bronceguss Förster-Kracht".

    Die einen olympischen Sportler darstellende Bronzefigur an der Krefelder Hubert-Houben Kampfbahn (2007), das Werk enstand 1905 in der Düsseldorfer Werkstätte "Bronceguss Förster-Kracht".

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Die heutige Hubert-Houben-Kampfbahn mit ihrer historischen Holztribüne wurde im Jahr 1925 als Sportplatz Blumenthal eröffnet. Der in die städtische Denkmalliste eingetragene Heimspielort von Preussen Krefeld wurde später nach dem Leichtathleten Hubert Houben benannt.

Sportplatz Blumenthal, Hubert-Houben-Kampfbahn, Baudenkmal
Die Standbilder
Die Lage auf historischen Karten
Der Namensgeber Hubert Houben
Die Vereine
Internet, Literatur

Sportplatz Blumenthal, Hubert-Houben-Kampfbahn, Baudenkmal
Die Sportstätte im heutigen Stadtteil Inrath/Kliedbruch westlich des Krefelder Stadtwaldes wurde nach Plänen eines Architekten A. Stromenger als Sportplatz Blumenthal angelegt und im Jahr 1925 eröffnet.
Ihre historische Holztribüne mit 600 überdachten Plätzen gehört zu den ältesten noch erhaltenen Tribünen dieser Art in Deutschland. Im Jahr 1960 erhielt die nunmehrige Hubert-Houben-Kampfbahn als erstes westdeutsches Stadion eine Flutlichtanlage (Skrentny 2015).

Die „Hubert-Houben-Kampfbahn mit Haus des Platzwartes, Tribüne, umgebender Mauer und zwei Skulpturen“ ist unter der laufenden Nr. 958 als Baudenkmal in die Krefelder Denkmalliste eingetragen (www.krefeld.de, S. 8 und LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Nr. 59646).
Das im Jahr 2003 erstellte Gutachten zur Eintragung als Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Christina Berg) beschreibt die Anlage wie folgt:
„Die ovale Sportbahn erstreckt sich von Osten nach Westen. Das Gelände ist im Süden, Westen und Osten von einer Mauer umgeben, im Südosten ist die Mauer segmentbogig geformt. Über Eck gestellte Backsteinpfeiler strukturieren die Mauer. Die Ecken an der zum Platz geöffneten Eingangsseite sind pylonenartig hervorgehoben, in der Mitte dieses Mauerabschnitts liegt das Haus des Platzwartes mit Raum für den Kartenverkauf. Die Tribüne liegt südlich der Sportbahn.
Das Haus des Platzwartes ist aus Backstein, zweigeschossig mit betonender Eckquaderung, zwei geschweiften Blendgiebeln, Okkuli mit sternförmigen Originalsprossen Terrasse mit Ummauerung und zwei Treppenabgängen. Der Raum zur Terrasse ist der größte und ist mit einer Kölner Decke ausgestattet.
Der Tribünenbau hat im Erdgeschoß die Umkleide- und Sanitärräume. Eine gemauerte doppelläufige Mitteltreppe und zwei seitliche Treppen führen zu den Tribünenplätzen, die von einem Betondach mit Unterzügen geschützt sind. Die Sitzreihen sind gemauert, das Tribünendach wird von Betonstützen getragen. Zahlreiche Details wie die Türen, Fenster mit Sprossen, Treppengeländer verweisen auf die Zeit der Erbauung.“

[Anm.: Okkuli, eigtl. Oculus / Oculi für lateinisch Auge(n), eine auch als Ochsenauge bekannte Fensterform, Verf.]
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Die Standbilder
An der Hubert-Houben-Kampfbahn befinden sich zwei denkmalgeschützte Standbilder (Skrentny 2015 und de.wikipedia.org, Denkmäler in Krefeld):

Die einen olympischen Sportler darstellende Bronzefigur aus der Düsseldorfer Werkstätte Bronceguss Förster-Kracht wurde bereits 1905 zum 50-jährigen Bestehen des KTV 1855 durch die Damen des Vereins initiiert. Das Standbild wurde ursprünglich auf einer Grünfläche vor dem Eingang des Hauses Blumental errichtet, das ursprünglich 1855 als „Preussen-Vereinsheim“ des KTV an der Moerser Straße erbaut worden war. Hier steht heute noch der leere Sockel vor dem Haus Moerser Straße 40 neben dem Ricarda-Huch-Gymnasium. Die in Versalien gehaltene Widmungsinschrift der auf einem auf gemauertem Sockel stehenden Figur lautet „Zur 50jährigen Jubelfeier 1905 / die Frauen u. Jungfrauen des Krefelder Turnvereins“.

Ein zweites Standbild – ebenfalls eine Bronzefigur auf gemauertem Sockel – wurde hier am 17. Januar 1936 in Erinnerung an den Marathonlauf bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen errichtet. Die von der Deutsche Edelstahlwerke A.G. gestiftete Figur stellt einen Marathonläufer dar. Der Entwurf stammt von dem Berliner Bildhauer Carl Max Kruse (1854-1942), dem Ehemann der berühmten Puppenherstellerin Käthe Kruse (1883-1968). Zwei weitere Abgüsse des Kunstwerks wurden auf dem Sportplatz Gladbacher Straße und der Grotenburg-Kampfbahn aufgestellt. Die Inschrift in Versalien lautet schlicht „Marathon“.
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Die Lage auf historischen Karten
Während die Kartenblätter der historischen Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) das Areal im Westen des um 1900 angelegten Krefelder Stadtwalds noch unbebaut ausweisen, zeigen die Topographischen Karten 1936-1945 die Kampfbahn als „Sportpl.“ zusammen mit einer weiteren, etwas kleineren Spielfläche südlich von ihr (vgl. Kartenansicht).
Nordöstlich der rund 35.000 Quadratmeter Fläche einnehmenden Sportanlage befindet sich in der TK 1936-1945 ein „Bad“ eingezeichnet. Dieses nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst nicht weiter bewirtschaftete Naturschwimmbad konnte 1948 der Krefelder Schwimm-Klub, die spätere Schwimm-Vereinigung Krefeld 1972 e.V., langfristig von der Stadt pachten und baute es in der Folge u.a. mit Umkleidegebäuden und einem Kiosk aus (www.svk72.de).
In einem Stadtplan von Krefeld von 1940 wird die zwischen „Palm S[traße].“ und „Appell Weg“ gelegene Anlage als „Sportpl. Blumental“ bezeichnet (www.landkartenarchiv.de)
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Der Namensgeber Hubert Houben
Benannt ist die Sportanlage nach dem zunächst in seinem in seinem Geburtsort beim SV Viktoria Goch und dann in seinem späteren Wohnort beim Crefelder SV Marathon 1910 e.V. und Preussen Krefeld aktiven Leichtathleten Hubert Houben (1898-1956). Der mehrfache deutsche Meister gehörte in den 1920er-Jahren zu den weltbesten Sprintern: 1927 lief er die 100-Meter-Strecke in 10,4 Sekunden und hielt mit 9,5 Sekunden zeitweise den nicht-olympischen Weltrekord über 100 Yards (= 91,44 Meter). Als Teilnehmer an den Olympischen Spielen von 1928 in Amsterdam errang er mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel mit einer Zeit von 41,2 Sekunden die Silbermedaille.
In Krefeld arbeitete Houben zunächst bei einer Bank und später als städtischer Angestellter, hier führte er auch ein Sportgeschäft und war als Sportjournalist tätig (www.olympedia.org). Nur wenige Zeit nach seinem Krebstod wurde die Krefelder Kampfbahn nach ihm benannt (wie auch das Hubert-Houben-Stadion in Goch).
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Die Vereine
Die Kampfbahn ist der Heimspielort der Fußballabteilung des Krefelder Turn- und Sportvereins Preussen 1855 e.V.. Der heutige KTSV geht nach zahlreichen Fusionen von Krefelder Sportvereinen auf den bereits 1855 gegründeten Krefelder Turnverein (KTV) als ältesten Stammverein zurück (vgl. www.preussen-krefeld.de und de.wikipedia.org, Preussen Krefeld):
Im Jahr 1895 wurde der Crefelder Fussball Club 1895 gegründet und 1904 die vier Krefelder Vereine FC Preussen, FC Rhenania, ATSV Krefeld und FC Vorwärts (ab 1910 VfB 1904 Krefeld).
1911 fusionieren der Crefelder FC 1895 und der FC Preussen zum CFC Preussen 1895 und 1919 schloss sich der FC Rhenania mit dem ATSV zum ATSV Rhenania 1904 zusammen, der wiederum im Folgejahr mit dem VfB zum VfB Rhenania 1904 fusionierte (ab 1921 Verein für Leibesübungen VfL Krefeld 1904).
1933 fusionierten der CFC Preussen 1895 und der VfL zum VfL Preussen 1895, der sich schließlich 1949 mit dem KTV 1855 zum heutigen KTSV Preussen Krefeld 1855 zusammenschloss.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2021)

Internet
www.preussen-krefeld.de: KTSV Preussen 1855 Krefeld, Historie (abgerufen 19.03.2021)
de.wikipedia.org: Preussen Krefeld (abgerufen 19.03.2021)
de.wikipedia.org: Denkmäler in Krefeld (abgerufen 19.03.2021)
www.olympedia.org: Hubert Houben (abgerufen 19.03.2021)
www.svk72.de: 125 Jahre Schwimmvereinigung Krefeld 1972 e.V. (abgerufen 19.03.2021)
www.landkartenarchiv.de: Stadtplan von Krefeld 1:12.000 von 1940 (abgerufen 19.03.2021)
www.krefeld.de: Stadt Krefeld, Denkmalliste (Stand 06/2020, PDF-Datei 262 kB, abgerufen 19.03.2021)
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Literatur

Skrentny, Werner (2015)
Es war einmal ein Stadion. Verschwundene Kultstätten des Fußballs. S. 165, Göttingen.

Hubert-Houben-Kampfbahn in Kliedbruch

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Appellweg 3
Ort
47803 Krefeld - Inrath/Kliedbruch
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1925

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Empfohlene Zitierweise
„Hubert-Houben-Kampfbahn in Kliedbruch”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-329486 (Abgerufen: 27. April 2024)
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