Ensemble aus überdachten Töpferöfen und zugehörigem Wohnhaus in Fachwerkbauweise in der Broichgasse (2021)
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Schutzbau mit Fenstern und Informationsschildern für die beiden erhaltenen Töpferöfen in der Broichgasse (2021)
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Rückansicht des Wohnhauses mit Fachwerkfassade und Gartenbereich (2021)
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Wohnhaus in der Broichgasse des Frechener Oberdorfes mit historischer und historisierender Bausubstanz (2021)
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Töpferofen an der Broichgasse (2023)
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Ensemble aus überdachten Töpferöfen und zugehörigem Wohnhaus in Fachwerkbauweise in der Broichgasse (2021).
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Schutzbau mit Fenstern und Informationsschildern für die beiden erhaltenen Töpferöfen in der Broichgasse (2021).
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Rückansicht des Wohnhauses mit Fachwerkfassade und Gartenbereich (2021).
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Wohnhaus in der Broichgasse des Frechener Oberdorfes mit historischer und historisierender Bausubstanz (2021).
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Töpferofen an der Broichgasse für Irdenware. Einer von zwei freigelegten Töpferöfen an der Stelle - einer für Steinzeug, einer für Irdenware.
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Im Frechener Oberdorf sind als Außenstelle des Keramions zwei Töpferöfen unter einem Schutzbau zu besichtigen. Sie bildeten zusammen mit dem sich östlich anschließenden Fachwerkwohnhaus einen Töpferhof.
Die Töpferöfen Im Mai des Jahres 1968 wurde bei einem Wasserrohrbruch ein Großteil der alten, aus Fachwerk und Lehm errichteten Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Oberdorfes zerstört (Heeg 1984, S. 60). Im Rahmen sich später anschließender Maßnahmen zur Sanierung und Wohnumfeldverbesserungen wurden im Herbst 1986 auch archäologische Grabungen durchgeführt. Dabei wurden in einem Bereich hinter dem Wohnhaus Broichgasse 15 in einer Tiefe von drei Metern vier Brennöfen (je zwei Steinzeug- und Irdenwareöfen) gefunden (Stadt Frechen 1995, S. 10). „Ein Steinzeugofen, aufgrund verbackener Keramik ins 16. Jahrh. zu datieren, war offenbar durch Überheizung zusammengebrochen“ (Bonner Jahrbuch 1988, S. 454). Er stellte die älteste Produktionsanlage des Fundensembles in der Broichgasse dar und wies eine Länge von 4,36 Meter und eine Breite von 2,24 Meter auf. Zwei der vier gefundenen Öfen wurden unter einem Schutzdach konserviert und können als Außenstelle des Keramions besichtigt werden. Bei Ofen 1 handelt es sich um einen Steinzeugofen mit einem Ofentypus des 17. Jahrhunderts und später, dessen Maße in der Breite 3,28 Meter und in der Länge 3,68 Meter betragen. Seine westliche Seitenwand wurde beim Bau des benachbarten jüngeren Irdenware-Ofens (Ofen 2, vorwiegend 19. Jahrhundert) zerstört. Dieser wurde hinsichtlich der Arbeitsrichtung gegenläufig zum Steinzeugofen angelegt und weicht auch mit seiner langovalen Form ab. Seine Länge beträgt (ohne Heizergrube) 7 Meter bei einer maximalen Breite von 2,3 Metern (Stadt Frechen 1995, S. 10f). Leider sind die kuppelförmigen obertägigen Ofenpartien, die sich einst gleich einem halbierten Ei bzw. wie ein Schildkrötenpanzer über den Öfen aufwölbten, nicht mehr erhalten. Auch die im Umkreis der Öfen gemachten Kleinfunde sind von großer Bedeutung: Es wurde laut Bonner Jahrbuch (1988, S. 454) „außer gängiger Keramik (Steinzeug des 16./17. und Irdenware des 18./19. Jahrh.) auch frühe Irdenware des 17. (evtl. schon späten 16.) Jahrh. bei bauseitigen Bodenbewegungen“ gefunden. „Diese Keramik stützt abermals die Annahme, daß im alten 'Oberdorf' von Frechen neben anderem Geschirr auch frühe Irdenware produziert wurde, die offenbar auf dem Kölner Markt sehr gefragt war“ (Bonner Jahrbuch 1988, S. 455).
Das Wohnhaus Die Öfen befinden sich hinter einem Wohnhaus in Fachwerkbauweise in der Broichgasse. Laut Kartenvergleich mit der Urkarte von 1819 (Wensky, Rheinischer Städteatlas 1978, Tafel 1) gehörten die Öfen sehr wahrscheinlich zum Grundstück des Hauses und waren über einen Anbau bzw. eine Überdachung mit dem Haus zu einem dreiseitigen Komplex verbunden. Ein üblicher Töpfereibetrieb damaliger Zeit hatte den Wohn- und Verkaufsbereich zur Straße hin, die Töpfereiproduktion zum hinteren Grundstücksbereich hin ausgerichtet. Bei dem Wohnhaus handelt es sich um ein nach drei Seiten freistehendes zweigeschossiges Fachwerkgebäude mit sichtbarem Fachwerk (geziegelte Gefache) am südlichen Giebel und der Westfassade. Es ist traufständig zur Broichgasse positioniert und hat ein Satteldach. An dieser östlichen Traufseite wurde nachträglich ein Putz aufgetragen.
Ab dem 16. Jahrhundert waren hier Töpfer tätig, deren Namen ab dem Ende des 18. Jahrhunderts bekannt sind: So lebte und arbeitete laut Adressverzeichnis von 1795 (Heeg 1994) hier in der Hausnummer 192 der Töpfer Heinrich Reinartz. Dessen Lebensdaten recherchierte Göbels (1971): „REINARTZ, HEINRICH Töpfer, Häfner - 1754 geb. zu Bachem, Sohn der Ehel. Hermann R. und Anna Maria Schlang(en), Sterbereg. 57/1826 - 1780 Mitglied der Rosenkranzbruderschaft, PfaA Rentb. 1 - 1794 unterschreibt das Wahlprotokoll der Rottmeister, StaF P. T. Franzosen in Frechen, fol. 8 - 1795 wohnt in der Broichgasse, im Hause Nr. 192, gehört zur 4. Rotte, ebd. fol. 54 - 1806 Aug. 12 zeigt den Tod des Bruders Tilmann an, Sterbereg. 70/1806 - 1808 Trauzeuge bei der Hochzeit Kleinsorg-Stark, Traureg. 12/1808 - 1818 März 12 zeigt den Tod der Ehefrau Sibilla Gudula Hemmersbach an, Sterbereg. 16/1818 - 1826 Sept. 27 stirbt zu Frechen, ebd. 57/1826“. Auch sein Sohn Tilmann Reinartz (1789-1855) war laut Göbels (1971) Häfner, Töpfer und Topffabrikant.
Laut mündlicher Überlieferung der Nachfahren übernahm die Düppenbäckerdynastie Blömeling (bisher wohnhaft im sogenannten Frechener Unterdorf) um die Jahrhundertwende den Hof im Frechener Oberdorf. Um 1810 wurde das heute hier bestehende Fachwerkgebäude auf einem Vorgängerbau errichtet. Aufgrund seiner Lebensdaten kommt als möglicher Bauherr der Töpfer Kaspar Blömeling in Frage.
Dessen Lebensdaten recherchierte Göbels (1971): „BLÖMELING, KASPAR Töpfer - 1768 geb. zu Frechen, Traureg. 6/1804 - 1784 Mitglied der Rosenkranzbruderschaft, PfaA Rentb. 1 - 1804 Trauzeuge bei der Hochzeit Alef-Kaiser, Traureg. 6/1804 - 1806 Aug. 9 zeigt die Geburt seines Sohnes Peter an; ist verh. mit Anna Maria Cremer, Geburtsreg. 96/1806 - 1819 Trauzeuge bei der Hochzeit Reymer-Kievernagel, Traureg. 20/1819 - 1834 Nov. 24 zu Frechen verstorben, Sterbereg. 81/1834“. Auch sein Sohn Peter (1806-1873) war Töpfermeister und sein Enkel Peter (1834-1889) ebenfalls Töpfer. Der Urenkel Johann Blömeling (1863-1911) absolvierte eine Lehrzeit als Töpfergeselle und verdiente seinen Lebensunterhalt als Fabrikarbeiter (Göbels 1971).
Nach Aufgabe des Töpferhandwerkes wurde das Haus zum Standort eines Lebensmittelgeschäftes des Johann Berg, der eine Enkelin des Kaspar Blömeling heiratete. Deren Tochter Klara heiratete Jakob Oebel, der hier eine Bäckerei betrieb (freundliche Mitteilung Herr Heeg und Herr Hirschel / Recherche myheritage / Stadtarchiv Frechen BS-Nr. 005792: Bildunterschrift). Im Adressbuch von 1899 ist unter der damaligen Adresse Broichgasse 352 der Kaufmann Johann Blömeling eingetragen.
Möglicherweise nahm Kaspar Blömelings Sohn Peter im Jahr 1844 noch Umbauarbeiten am Irdenwareofen (Ofen 2 vor, vgl. Göbels 1971): „BLÖMELING, PETER Töpfermeister - 1806 Aug. 9 geb. zu Frechen, Sohn des Topfers Kaspar B. und der Anna Maria Cremer, Geburtsreg. 96/1806 - 1834 Juli 19 heir. Anna Katharina Robertz, 26 Jahre alt, aus Fischenich, Traureg. 25/1834 - 1843 Okt. 15 zeigt den Tod der Mutter an, Sterbereg. 134/1843 - 1844 nimmt einen Umbau seines Töpferofens vor, StaF Akt. 189 fol. 48 - 1850 in einer Handwerkerliste erwähnt, StaF Akt. 182 fol. 20 - 1855 Mai 17 zeigt den Tod seiner Tochter Eva an, Sterbereg. 79/1855 - 1873 Aug. 28 stirbt zu Frechen, Witwer, ebd. 108/1873“.
Kulturhistorische Bedeutung Das Haus Broichgasse 15 zählt zu den letzten vorhandenen Zeugnissen der dörflichen Struktur des sogenannten Frechener Oberdorfes des 19. Jahrhunderts. Es überstand als eines der wenigen Häuser den verheerenden Rohrbruch im Mai 1968 in diesem Viertel. Die erhaltenen und für die Öffentlichkeit erlebbaren Töpferöfen belegen und demonstrieren die „Produktion und Brenntechnik des 16./17. Jahrh. mit Steinzeugofen, zum anderen Produkte und Verfahren des 18./19. Jahrh. (Irdenware-Ofen) sehr gut“ (Bonner Jahrburch 1988, S. 454). Das Wohnhaus sowie die angeschlossenen Töpferöfen bilden demnach ein wichtiges Ensemble, mit dem das alltägliche Leben im Frechener Oberdorf des 19. Jahrhunderts veranschaulicht wird. Zudem handelt es sich um die letzte funktional erfahrbare Einheit eines Töpfereibetriebes mit Wohnhaus und anschließenden Töpferöfen im Oberdorf von Frechen - wenn nicht sogar im gesamten Stadtgebiet. Besonders hervorzuheben ist, dass Zeugnisse beider Produktionstypen - Irdenware und Steinzeug - hier erhalten sind: Es ist ein Alleinstellungsmerkmal Frechens, dass in einem Ort sowohl Kannenbäcker als auch Düppenbäcker produzierten.
Hinweise Das Objekt „Töpferöfen und Wohnhaus im Frechener Oberdorf“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Töpfereisiedlung Frechen (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 474). Die beiden Töpferöfen sind eingetragene Bodendenkmäler (Untere Denkmalbehörde der Stadt Frechen, laufende Nr. 13).
Seit 2007 befinden sich die Töpferöfen in der Patenschaft des Frechener Geschichtsvereins, der sich mit außerordentlichem Engagement regelmäßig um die Pflege und Instandhaltung dieses für die Keramikgeschichte Frechens überaus bedeutsamen Bodendenkmals kümmert.
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