Brunnen „Kunibertspütz“ unter dem Kunibertstift

Kölner Brunnenheiligtum Kunibertsbrunnen, „Kunebäätspötzge“

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 47,87″ N: 6° 57′ 46,94″ O 50,94663°N: 6,96304°O
Koordinate UTM 32.356.909,50 m: 5.645.865,77 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.723,41 m: 5.646.151,40 m
  • Die Brunnennische des "Kunibertspütz" mit der Bronzefigur in Form eines Tröstenden in der Krypta unterhalb der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

    Die Brunnennische des "Kunibertspütz" mit der Bronzefigur in Form eines Tröstenden in der Krypta unterhalb der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

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  • Die im Boden des Chorraums der früheren Kirche des Kunibertstifts eingelassene Bodenplatte (2020).

    Die im Boden des Chorraums der früheren Kirche des Kunibertstifts eingelassene Bodenplatte (2020).

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  • Die Bronzefigur in Form eines Tröstenden in der Brunnennische des "Kunibertspütz" in der Krypta unterhalb der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

    Die Bronzefigur in Form eines Tröstenden in der Brunnennische des "Kunibertspütz" in der Krypta unterhalb der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

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  • Der mit vielen Legenden umwobene, 17 Meter tiefe Brunnenschacht in der Nische des "Kunibertspütz" in der Krypta unterhalb der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

    Der mit vielen Legenden umwobene, 17 Meter tiefe Brunnenschacht in der Nische des "Kunibertspütz" in der Krypta unterhalb der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

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  • Basilika St. Kunibert in Köln-Altstadt-Nord (2023): Die von dem Kölner Bildhauer Elmar Hillebrand (1925-2016) gestaltete Bodenplatte im Altarraum über der Krypta der Stiftskirche.

    Basilika St. Kunibert in Köln-Altstadt-Nord (2023): Die von dem Kölner Bildhauer Elmar Hillebrand (1925-2016) gestaltete Bodenplatte im Altarraum über der Krypta der Stiftskirche.

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  • Die Krypta mit Altar unterhalb der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

    Die Krypta mit Altar unterhalb der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

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  • Blick auf den von Legenden umwobenen Kunibertsbrunnen bzw. die "Kunibertspütz" im Bereich der Krypta unter dem Chor der früheren Kirche des Stifts St. Kunibert in Köln (2020).

    Blick auf den von Legenden umwobenen Kunibertsbrunnen bzw. die "Kunibertspütz" im Bereich der Krypta unter dem Chor der früheren Kirche des Stifts St. Kunibert in Köln (2020).

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  • Der kleine Altar in der Krypta unterhalb des Altarraums der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

    Der kleine Altar in der Krypta unterhalb des Altarraums der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

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  • Der kleine Altar in der Krypta unterhalb des Altarraums der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

    Der kleine Altar in der Krypta unterhalb des Altarraums der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

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  • Gerrit Adriaenszoon Berckheyde: Ansicht des Rheinufers bei Köln zwischen 1654 und 1698, Öl auf Leinwand.

    Gerrit Adriaenszoon Berckheyde: Ansicht des Rheinufers bei Köln zwischen 1654 und 1698, Öl auf Leinwand.

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  • Die Brunnennische des "Kunibertspütz" in der Krypta unterhalb der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

    Die Brunnennische des "Kunibertspütz" in der Krypta unterhalb der Kirche des Kunibertstifts in Köln-Altstadt-Nord (2023).

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Eine Redensart in der Domstadt besagt: „Der waschechte Kölner wird mit dem Wasser aus der Kunibertspütz getauft.“ Tief unter dem Chorraum von Sankt Kunibert liegt der dazu gehörige, mit Legenden umwobene Brunnen.

Jungfrauengeburten in Köln
„Jungfrau wird Vater“ titelt der Express im November 2020.
Und das ist keine Lüge! Su jet jitt et nur in Kölle.
Tatsächlich war die designierte – dem närrischen Brauch nach natürlich männliche – Jungfrau des karnevalistischen Dreigestirns Vater geworden. Damit ein solches Wunder der Jungfrauengeburt geschehen kann, war der werdende Vater höchstwahrscheinlich zu Besuch in St. Kunibert. Denn in Köln werden die Kinder nicht vom Klapperstorch gebracht: Kölsche Pänz kommen von tief unter der Erde, aus einem ganz besonderem Brunnen – der Kunibertspütz.

Mit „Pütz“ bezeichnet der Kölsche einen Brunnen. Und tief unter St. Kunibert liegt ein solcher Brunnen. Der Legende nach verbringen kölsche Pänz die ersten neun Monate vor ihrer Geburt in dieser Pütz. Allerdings ist es in dem Brunnen nicht düster oder kalt, sondern dort liegt ein heller und freundlicher Garten. Hier spielen die Kinder vor ihrer Geburt und werden von der Jungfrau Maria mit leckerem Brei gefüttert.
Wenn nun eine Frau mit Kinderwunsch Wasser aus diesem Brunnen trinkt, sucht Maria das passende Kind heraus. Exakt neun Monate später kann dieses Kind dann von der Mutter am Brunnen abgeholt werden. So heißt es auch in einem alten kölschen Volkslied:

„Us däm ahle Kunebäätspötzge, kumme mer all ohn Hemp un Bötzje.“
(„Aus dem alten Kunibertsbrunnen, kommen wir alle ohne Hemd und Hose.“)

Öffentlicher Brunnen für die Wasserversorgung
Tatsächlich liegt unter St. Kunibert, in der Krypta der Kirche, ein Brunnen. Dem Wasser dieses 17 Meter tiefen Brunnens wurde vermutlich bereits in vorchristlicher Zeit wundersame Fruchtbarkeit zugeschrieben. Und genau an dieser Stelle entstand der Vorgängerbau der heutigen Kirche.
Der Brunnen war für die Wasserversorgung der Nachbarschaft von St. Kunibert von besonderer Bedeutung. Solche Brunnen mussten auch öffentlich zugänglich sein, daher gab es die Möglichkeit, außerhalb der Kirche das Wasser zu schöpfen. Bis ins 19. Jahrhundert hielt sich der Brauch, dass Frauen mit nicht erfülltem Kinderwunsch Wasser aus diesem Brunnen tranken. Als etwa Mitte des 19. Jahrhunderts kein Bedarf mehr für den Brunnen bestand, wurde der Raum und der Brunnenschacht mit Schutt verfüllt und erst Mitte der 1930er Jahre wieder zugänglich gemacht.
Heute ist der Brunnenschacht des „Kunibertspütz“ in einer schmalen Nische der Kypta eingefasst, in der auch eine Bronzefigur in Form eines Tröstenden steht (vgl. Abb.).

Die Bodenplatte über der Krypta und dem Brunnen in St. Kunibert
Seit 1955 befindet sich im Boden des Chorraums der früheren Kirche des Kunibertstift eine von dem Kölner Bildhauer Elmar Hillebrand (1925-2016) gestaltete Bodenplatte eingelassen, auf den auch die Gestaltung eines Kreuzwegs und der nördlichen Tür der Basilica minor zurückgeht. Die Platte verweist auf die unter ihr befindliche Krypta und den Kunibertsbrunnen samt seiner Legenden. Die Platte stellt zwölf Engeln ähnliche Kinder dar, die um das in Windeln gehüllte Jesuskind herum spielen.
„Eine weitere Legende verbindet sich mit diesem Brunnen: Er soll die Stelle bezeichnen, an der die beiden Ewalde nach ihrem Tod vom Rhein aus an Land gespült wurden. ...
Heute ist der Brunnen, der vermutlich älter ist als der erste Kirchenbau an dieser Stelle, in den Chorbereich integriert. So erhält er eine theologische Umdeutung auf die Taufe hin und verweist gleichzeitig auf das Patrozinium des heiligen Clemens, von dem ja ebenfalls ein Brunnenwunder überliefert ist.“

(zitiert nach www.romanische-kirchen-koeln.de, zu den genannten Heiligen vgl. www.heiligenlexikon.de)

Im Klösterchen geboren, mit Wasser aus St. Kunibert getauft
Und manch eine Kölnerin pilgert vielleicht noch heute bei einem unerfüllten Kinderwunsch zur Kunibertspütz. Und wenn die Pänz dann auf der Welt sind, sollten diese unbedingt mit dem Wasser aus diesem Brunnen getauft werden, denn: „Der waschechte Kölner wird im Klösterchen in der Südstadt geboren und mit dem Wasser aus der Kunibertspütz getauft.“ Mehr Kölle geht nicht.

Auf der Seite des Erzbistums ist eine wunderschöne Panoramaaufnahme der Krypta unter St. Kunibert verfügbar (schule.erzbistum-koeln.de). Gegenüber des Altars, zwischen den Treppenaufgängen, befindet sich der Kunibertspütz.

(Uli Kievernagel, Köln, 2021 / Ergänzungen von Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2021/2023)

Internet
www.koeln-lotse.de: Der Kunibertspütz (Uli, der Köln-Lotse vom 03.12.2020, abgerufen 14.01.2021)
www.romanische-kirchen-koeln.de: St. Kunibert – Ausstattung: Krypta, Kunibertspütz (abgerufen 14.01.2021)
schule.erzbistum-koeln.de: Krypta der romanischen Basilika St. Kunibert zu Köln (abgerufen 14.01.2021)
de.wikipedia.org: Kölner Brunnenheiligtum (abgerufen 14.01.2021)
de.wikipedia.org: Elmar Hillebrand (abgerufen 17.11.2023)
www.heiligenlexikon.de: Ökumenisches Heiligenlexikon, Ewald der Schwarze und Ewald der Weiße (abgerufen 14.01.2020)
www.heiligenlexikon.de: Ökumenisches Heiligenlexikon, Clemens I. von Rom (abgerufen 14.01.2020)

Literatur

Schmitz, Britta; Schmitz, Monika (2020)
111 Kölner Kirchen, die man gesehen haben muss. S. 36-37, Nr. 14, Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 287, Köln (2. Auflage).

Brunnen „Kunibertspütz“ unter dem Kunibertstift

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kunibertskloster
Ort
50667 Köln - Altstadt-Nord
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn vor 623

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„Brunnen „Kunibertspütz“ unter dem Kunibertstift”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-327269 (Abgerufen: 19. April 2024)
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