Brömserburg in Rüdesheim am Rhein

Niederburg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege, Museen
Gemeinde(n): Rüdesheim am Rhein
Kreis(e): Rheingau-Taunus-Kreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 49° 58′ 39,5″ N: 7° 55′ 3,86″ O 49,97764°N: 7,91774°O
Koordinate UTM 32.422.402,27 m: 5.536.705,77 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.422.446,36 m: 5.538.481,07 m
  • Brömserburg in Rüdesheim am Rhein (2021)

    Brömserburg in Rüdesheim am Rhein (2021)

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  • Brömserburg in Rüdesheim am Rhein (2022)

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    Brömserburg in Rüdesheim am Rhein (2021)

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Bedeutung der Brömserburg für den Weinbau
Die Brömserburg (auch Niederburg genannt) in Rüdesheim am Rhein ist eine der ältesten Burgen des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Ihre Bedeutung für den historischen Weinbau ergibt sich vor allem daraus, dass sie seit 1948 ein Weinbaumuseum mit einem umfangreichen Schatz an Ausstellungsstücken beherbergt. Aktuell ist es geschlossen, eine Wiedereröffnung ist jedoch in Planung (Stand 12/2020).

Die Geschichte der Brömserburg
Die rund tausend Jahre alte Brömserburg liegt außerhalb des westlichen Stadtkerns von Rüdesheim an der Rheinstraße. Durch dendrochronologische Untersuchungen von Fundamentpfählen aus Erlenholz lässt sich das Erbauungsdatum der Burg auf einen Zeitraum zwischen 1044 und 1185 eingrenzen. Bis in das frühe 13. Jahrhundert wurde die Burg zu einer Vierflügelanlage ausgebaut und die Außenmauern verstärkt, übermauert und erhöht.

Ursprünglich verlief das Rheinufer unmittelbar an der Südfront der Burg. Sie war durch eine Ringmauer mit davor verlaufendem Graben gesichert, welcher bei Hochwasser unter Wasser stand. Dennoch handelte es sich nicht um eine Wasserburg. Im Zuge des Baus der Rheinuferstraße um 1830, den Bau der Eisenbahn in den Jahren 1856/57 und die Aufschüttung des Dammes als Hochwasserschutz, war die direkte Anbindung an den Rhein ab dem 19. Jahrhundert nicht mehr gegeben.

Zeitweise war die Brömserburg Zollstätte, errichtet um Zölle auf den Transport von Waren, wie insbesondere von Wein, zu erheben, der überwiegend über den Rhein erfolgte (siehe auch Strukturen des historischen Weinhandels und –transports im Rheingau). Diese Funktion verlor sie jedoch nach der Errichtung der nahegelegenen Burg Ehrenfels gegen 1210/ 1220.

Die Burg stand im Eigentum der Mainzer Kirche und war vorübergehend auch Sitz des Mainzer Erzbischofs. Nachfolgend wurde die Burg durch die Mainzer Erzbischöfe als Lehen überlassen. Zu den Burgherren zählten das Rittergeschlecht der Herren von Rüdesheim, bis zu deren Aussterben im Jahre 1538. Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts folgte das namensgebende Geschlecht der Brömser aus dem Wispertal. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg in den Jahren 1640-42 durch die französischen Truppen stark beschädigt: Der obere Teil des Bergfrieds und der Donjon (der Wohnturm der Burg) wurden dabei zerstört. Nach Aussterben der Brömser vergab der Mainzer Kurfürst das freigewordene Lehen im Jahr 1679 an Freiherrn Emmerich von Metternich (verstorben 1698). Die Burg blieb jedoch unbewohnt und verfiel weiter, sodass sie in Rüdesheim auch als „Brömser Hundestall“ bezeichnet wurde. Im 18. Jahrhundert war die Brömserburg zur Ruine geworden.

Die Feste blieb bis zur Aufhebung des Mainzer Kurstaats eine Lehensburg. 1806 übernahm der Reichsgraf von Ingelheim die Anlage und richtete einen romantischen Wohnsitz ein. Ab 1813 wurde die Burg der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu den berühmten Besuchern zählten unter anderem Goethe, Mendelssohn-Bartholdy und Niccolo Paganini.

Die Burg war bis 1937 bewohnt und wurde im Jahr 1941 an die Stadt Rüdesheim verkauft.

Das Rheingauer Weinmuseum
Wenige Jahre nachdem die Burg von der Stadt Rüdesheim gekauft wurde, gründete sich 1948 der „Rheingauer Weinmuseum e.V.“. Er etablierte im Jahr 1949 ein Weinmuseum in der Brömserburg mit einer sehr umfangreichen Sammlung mit über 2000 weinbezogenen Exponaten aus der ganzen Welt. Diese reichen von einer Vielzahl an Wein- und Trinkgefäßen von der Antike bis zur Neuzeit, über eine kostbare Sammlung von Wein-, Branntwein- und Schnapsgläsern aus allen wichtigen europäischen Stilepochen bis hin zu verschiedensten Formen von Weinflaschen ab dem 17. Jahrhundert. Zudem umfasst die Sammlung Arbeitsgeräte des Winzers, Kellermeisters und Küfers, alte Holz- und Eisenspindelkeltern, eine Baumkelter von 1594, Weinfässer, Fasskarren und Weinpumpen.
Darüber hinaus lagern in dem Museum heimatgeschichtlich relevante vor- und frühgeschichtliche, sowie mittelalterliche Ausgrabungsobjekte.

Geplante Wiedereröffnung des Museums
Das Weinmuseum wurde im Jahr 2017 geschlossen und seitdem war die Burg für Besucher nicht mehr zugänglich. Im Jahr 2018 übernahm ein Bürgerkonsortium die Burg in Erbpacht, mit dem Ziel, das Museum wieder zu eröffnen. Geplant ist es ein neues kulturelles Konzept zu entwickeln, das sich an der Geschichte der Burg orientiert und den Fokus auf Rittertum, Rheinromantik und Weinbau legt. Mithilfe neuer Formate wie Virtual Reality, Museums-App und 3D-Brillen soll die zukünftige Ausstellung Exponate zum Leben erwecken und aus Zeugnissen der Vergangenheit ein lebendiges Erlebnis machen.

Aktuell ist das Museum noch geschlossen. Sobald ein Datum für die Wiedereröffnung feststeht, wird es auf der Homepage des Museums kommuniziert (Stand 12/2020).

(Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020)

Internet
www.rheingauer-weinmuseum.de: Wir erhalten der Zukunft die Vergangenheit (abgerufen: 21.12.2020)
www.rheingau.de: Brömserburg (abgerufen: 21.12.2020)
www.rheingau-taunus.de: Rheingauer Weinmuseum, Rüdesheim (abgerufen: 21.12.2020)
www.wiesbadener-kurier.de: Bürger-Konsortium plant Virtual-Reality-Museum in der Rüdesheimer Brömserburg (abgerufen: 21.12.2020)
www.de.wikipedia.org: Brömserburg (abgerufen: 21.12.2020)

Literatur

Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH) (Hrsg.) (2013)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis I. (Altkreis Rheingau). Wiesbaden.

Brömserburg in Rüdesheim am Rhein

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Rheinstraße 2
Ort
65385 Rüdesheim
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Museen
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1044 bis 1185

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(Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020): „Brömserburg in Rüdesheim am Rhein”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-327233 (Abgerufen: 19. April 2024)
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