Die Protestantische Stadtkirche Annweiler am Trifels befindet sich in der Stadtmitte von Annweiler. Der Zugang zur Kirche erfolgt über die Kirchgasse. Die Kirche grenzt an den Rathausplatz an und ist auf einer kleinen Anhöhe erbaut.
Gebäude Die heutige Stadtkirche besteht aus einem weißen Kirchenschiff auf rechteckigem Grundriss. Die Gebäudekanten und die hohen Bogenfenster sind steinsichtig. Sie bilden durch den rötlichen Sandstein markante Akzente. Bekrönt ist die Kirche mit einem rotbraunen Satteldach. Dieses ist zur einen Seite abgewalmt. Das Dach ist mit mehreren kleinen Gauben versehen. Den Abschluss des Kirchenschiffs bildet eine halbrunde Apsis mit bunten Rundbogenfenstern. Diese ist ebenfalls steinsichtig und mit einem kegelförmigen Helmdach gedeckt. Der gotische Kirchturm ist mit einem Dachreiter als Turmhaube versehen.
Im Turm sind unterhalb des Helmes drei Uhren mit goldfarbenen Ziffern integriert. Ein Torbogen erlaubt das Passieren von der Vorderseite der Kirche am Kirchplatz zur Rückseite am Rathausplatz. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche im Rahmen des Wiederaufbaus im Jahr 1953. Während des Zweiten Weltkriegs war sie im Jahre 1944 fast vollständig zerstört worden. Der Turm ist weitgehend in seinem Originalzustand von 1318 erhalten geblieben. An seiner Rückseite ist eine Plakette angebracht worden. Auf dieser Plakette wird die Geschichte der Kirche kurz wiedergegeben.
Innenraum Die Stadtkirche ist als Saalkirche über ein Portal von der Kirchstraße aus betretbar. Der Kircheninnenraum ist hauptsächlich in Weiß gehalten; die Decke hat einen orange-rötlichen Ton. Auf jeder Seite des Langhauses befinden sich hölzerne Sitzbänke. Auf der linken Seite, in der Nähe des Eingangs, befindet sich ein Steinrelief. Dieses stellt die Verkündigung Mariens dar.
Über dem Eingang befindet sich die Empore mit der Orgel. Die Empore wird von vier rotbraunen romanischen Säulen getragen. Die Kapitelle der beiden am Hauptschiff gelegen Säulen zeigen jeweils einen Kelch links und eine Krone rechts. Die Apsis kann vom Hauptraum aus durch einen Bogen betreten werden. Vor der Apsis ist auf der linken Seite ein bronzefarbenes Bildnis der vier Evangelisten zu sehen. Diese sind jeweils mit einem großen Kreuz in ihrer Mitte dargestellt. Die Apsis schließt mit Rundbogenfenstern aus buntem Glas ab. Diese Fenster zeigen verschiedene Szenen aus dem Leben Jesu.
Geschichte Die Stadtkirche wurde zur Zeit der Staufer um das Jahr 1153 im romanischen Stil erbaut. Der Stadtgründer Friedrich II. (1194-1250, regierte ab 1196) stiftete ein Fortunato-Patrozinium. Diese Stiftung erfolgte im Zusammenhang mit der Stadtrechtserhebung von Annweiler. Das bedeutet, dass die Kirche und die Stadt unter der Schutzherrschaft der Hl. Fortunata gestellt wurden. Im Jahr 1233 wurde die Kirche schließlich in das Zisterzienserkloster Eußerthal inkorporiert. Auch auf diese Weise entstand eine starke Bindung der Stadt Annweiler zum Kloster Eußerthal. Eine Erweiterung des Kirchenbaus fand im Jahr 1318 statt. Die gotische Apsis und der Nordostturm wurden ergänzt. Wegen eines Brandes und eines Einsturzes musste das Langhaus zweimal neu erbaut werden.
Im Jahre 1753 wurde der Turm aufgestockt und mit einem barocken Helm versehen. Der Innenraum wurde zu einer barocken Saalkirche umgebaut. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche durch einen Bombenangriff im Jahre 1944 fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau begann im Jahr 1950 und dauerte bis zum Jahr 1953 an.
Die Stadtkirche in Annweiler wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Südliche Weinstraße (Stand 2020) geführt. Der Eintrag lautet: „Prot. Pfarrkirche Kirchgasse 5/7 frühgotischer, 1753 aufgestockter Turm, barockisierender Saalbau, 1950/51.“
(Chiara Roma, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Rolf Übel und Herrn Günter Frey, 2020)
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