Alsterweiler geht wahrscheinlich auf eine fränkische Siedlung zurück, deren mittelalterliche Parzellenstruktur in Form von großgliedrigen Langgewannfluren ablesbar geblieben ist. Der historische Ortsgrundriss blieb mindestens seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert, nachweisbar an Hand des Urkatasters von 1837, unverändert und bestimmt den zur Denkmalzone gehörenden Bereich. Alsterweiler entwickelte sich als typisches Straßendorf entlang der Hauptstraße. Von dieser zweigen im Norden die Turmstraße und im Nordosten die Friedhofstraße, sowie zur Feldflur nach Süden mehrere Stichwege ab. Das Ortsbild wird geprägt durch eine dichte Bebauung mit kleinformatigen Zweiseit- und Dreiseithofanlagen mit traditioneller Hofstruktur. Auf den schmalen, langgestreckten Grundstücken stehen die Wohnhäuser direkt an der Straße und rückwärtig schließen sich die Wirtschaftsgebäude und Hausgärten an. Zwischen den Hausgärten und der Feldflur haben sich Reste einer historischen Wegung erhalten. Die Umgebung des Ortskerns geht im Norden, Süden und Westen direkt in die Feldflur über, die einen offenen, grünen Ortsrand bildet und von wo aus die historische Dachlandschaft mit ihren Sattel- und Krüppelwalmdächern weithin sichtbar ist. Im Straßenbild überwiegen verputzte Massivbauten des 18. und 19. Jahrhunderts mit sandsteinerner Fassadengliederung. Der Einfluss des Weinbaus zeigt sich an dem häufig vorkommenden Haustyp des Winzerhauses, zu erkennen an Hochkellern und den charakteristischen Torfahrten mit repräsentativen Rundbögen.
Im Ortsbild besonders hervortretende Gebäude sind die katholische Kapelle Mariä-Schmerzen in der Hauptstraße und die sogenannte Kredenburg in der Friedhofstraße. Auch Baudetails wie Zierbrunnen, Fassadennischen mit Hausfiguren und Steinriegel an Kelleröffnungen sind prägende Elemente, die für die Denkmalzone konstituierend sind und das besonders qualitätvolle und erhaltenswerte Gesamtbild Alsterweilers abrunden.
Zur Ermittlung und Beschreibung derjenigen Aspekte, die den Denkmalwert der Denkmalzone bestimmen und eindrücklich prägen, wurde in Kooperation der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege, und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine detaillierte wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt.
(Lucy Liebe, Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesdenkmalpflege, Fachbereich Inventarisation, 2021)
Internet
gdke.rlp.de: Inventarisation (abgerufen 25.11.2020)
gdke.rlp.de: Nachqualifizierung der Denkmalzonen in Rheinland-Pfalz (abgerufen 25.11.2020)