Motorsport-Rennstrecke Grüneberg oberhalb des Avelertals bei Trier

Rundkurs Grüneberg des AvD-Flugplatzrennens auf dem Militärgelände der Wehrtechnischen Dienststelle 41

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Kasel, Mertesdorf, Trier
Kreis(e): Trier, Trier-Saarburg
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 45′ 50″ N: 6° 41′ 28,93″ O 49,76389°N: 6,69137°O
Koordinate UTM 32.333.745,78 m: 5.514.936,98 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.549.854,78 m: 5.514.376,55 m
  • Karte vom Bereich der Wehrtechnischen Dienststelle 41 bei Trier mit der Rennstrecke "Rundkurs Grüneberg" und weiteren Einrichtungen für das "AvD-Flugplatzrennen Sembach" (um 1976).

    Karte vom Bereich der Wehrtechnischen Dienststelle 41 bei Trier mit der Rennstrecke "Rundkurs Grüneberg" und weiteren Einrichtungen für das "AvD-Flugplatzrennen Sembach" (um 1976).

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  • Militärisch genutzte Wege an der Wehrtechnischen Dienststelle WTD 41 oberhalb des Avelertals in Trier (2020), auf einem dortigen "Rundkurs Grüneberg" wurde am 25. April 1976 das "AvD-Flugplatzrennen Sembach" ausgetragen.

    Militärisch genutzte Wege an der Wehrtechnischen Dienststelle WTD 41 oberhalb des Avelertals in Trier (2020), auf einem dortigen "Rundkurs Grüneberg" wurde am 25. April 1976 das "AvD-Flugplatzrennen Sembach" ausgetragen.

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  • Die Einfahrt zur Wehrtechnischen Dienststelle WTD 41 oberhalb des Avelertals in Trier (2020).

    Die Einfahrt zur Wehrtechnischen Dienststelle WTD 41 oberhalb des Avelertals in Trier (2020).

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  • Informationstafel an der Auffahrt zur Wehrtechnischen Dienststelle WTD 41 oberhalb des Avelertals in Trier (2020).

    Informationstafel an der Auffahrt zur Wehrtechnischen Dienststelle WTD 41 oberhalb des Avelertals in Trier (2020).

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Erst- und gleichzeitig letztmalig fand am 25. April 1976 inmitten der Weinberge oberhalb der alten Römerstadt Trier auf einem provisorischen „Rundkurs Grüneberg“ ein „AvD-Flugplatzrennen Sembach“ statt – und dies, obwohl sich dort gar kein Flugplatz befand.
Zuvor wurden bereits zwischen 1959 und 1966 sieben Flugplatzrennen in Trier-Euren ausgetragen.

Das Flugplatzrennen Sembach bei Kaiserslautern (1969-1975)
Von 1969 bis 1975 wurden insgesamt sieben Flugplatzrennen Sembach auf einer 5,61 Kilometer langen Strecke auf dem seit 1953 rund zehn Kilometer nordöstlich von Kaiserslautern von der US-Air Force betriebenen und im Jahr 1995 stillgelegten Militärflugplatz Air Base Sembach durchgeführt.
Veranstalter waren Sportfahrer im Kaiserslauterner Automobilclub von Deutschland (AvD). Als der Flugplatz 1976 nicht verfügbar war, wurde das AvD-Flugplatzrennen Sembach auf den Grüneberg oberhalb von Trier verlegt (Semmeling 2009, S. 119).

Das Flugplatzrennen Sembach als Rundstreckenrennen Trier 1976
Das AvD-Flugplatzrennen fand erst- und gleichzeitig letztmalig am 25. April 1976 inmitten der Weinberge oberhalb von Trier auf einem dazu provisorisch angelegten „Rundkurs Grüneberg“ statt. Trotz des Standortwechsels über immerhin rund 120 Kilometer Entfernung und der Tatsache, dass der Austragungsort überhaupt kein Flugplatz war, trug das Rennen den Titel „Flugplatzrennen Sembach“ – die örtlichen Veranstalter ergänzten einzig den Untertitel „Rundstreckenrennen Trier“.
Die Strecke wurde auf dem verschiedentlich auch als Standortübungsplatz bezeichneten Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle der Bundeswehr für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik (WTD 41) auf einem militärischen Testkurs für Panzer eingerichtet. Der betonierte Rundkurs wird bis heute für praktische Fahrtests genutzt und besteht aus mehreren Erprobungskursen, darunter ein Schotterkurs, eine Schlechtwegstrecke, ein Geländekurs und einem Tiefwatbecken:
„Die Bahnen mit den Namen ‚Waschbrett‘, ‚Variables Waschbrett‘, ‚Sinuswellenbahn‘, ‚Knüppeldamm‘, ‚Schweizer Bahn‘, ‚Verwindungsbahn‘, ‚Belgisch Block‘ (Kopfsteinpflaster mit Schlaglöchern) und ‚Schrägbahn‘ (mit 20 oder 30 Prozent Neigung) erlauben den Ingenieuren, die Belastbarkeit der Fahrwerke von Ketten- oder Radfahrzeugen zu prüfen.“ (de.wikipedia.org, WTD 41)

Der für die Rennveranstaltung 1976 eingerichtete 6,19 Kilometer lange Kurs wurde gegen den Uhrzeigersinn befahren und galt als überaus anspruchsvolle Strecke. Der Kurs verfügte über eine ziemlich gute, aber nicht besonders breite Betonoberfläche, zahlreiche Höhenunterschiede mit bis zu 7,5 % Steigung und eine Vielzahl von Kurven. Es fehlte jedoch überall an den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, darunter nicht zuletzt auch einer ausreichenden Anzahl von Streckenposten. Überaus gefährliche Barrieren erlaubten zudem, dass Rennwagen darunter hindurchrutschen konnten (Semmeling 2009, S. 103).
Das Fahrerlager und das Industrielager sowie die weiteren Einrichtungen für die Rennleitung wurden im Bereich südlich der Gebäude der WTD 41 eingerichtet, wo sich auch Start und Ziel befanden. Ein etwa 7 Hektar großer Parkplatz für die Zuschauer befand sich nördlich der Strecke (vgl. Abb.).

Auf dem Programm des Trierer AvD-Flugplatzrennens standen Sportwagen-, Tourenwagen- und GT-Rennen, die in verschiedenen Klassen teils im Rahmen der 1972 bis 1981 ausgeschriebenen Meisterschaft Deutscher Rundstrecken Pokal ausgeschrieben waren (unter touringcarracing.net offenbar fehlerhaft den Serien der Deutschen Rundstrecken-Meisterschaft bzw. der Deutschen Rennsport-Meisterschaft zugeschrieben). Die Gesamtwertung bei den Sportwagen über 9 Runden (55,71 km) gewann der Deutsche Eberhard Sindel auf einem Porsche 934 für das Team Valvoline Deutschland.
Formelrennen mit einsitzigen Monoposto-Fahrzeugen wurden für die Formel V, die Formel Ford und die Formel 3 ausgerichtet. Obgleich das Formel-3-Rennen sogar zur angesehenen Deutschen Meisterschaft zählte, galt es als schwach besetzt. Der Schweizer Rennfahrer und spätere Formel-1-Pilot Marc Surer (*1951) erzielte im Training auf einem März-BMW die Rundenbestzeit von 2:23,4 Minuten, was einem Schnitt von 155,4 km/h entspricht.

Das bereits durch anhaltendes Regenwetter getrübte Wochenende wurde schließlich noch durch den tödlichen Unfall eines Formel-Ford-Fahrers überschattet. Die deutsche Presse kritisierte einhellig die gefährliche Strecke wie auch die überaus riskanten Begleitumstände. Nachfolgend wurden hier nie wieder Autorennen veranstaltet.

Flugplatzrennen auf dem Eurener Flur bei Trier 1959 und 1961-1966
Die bereits für die Jahre 1959 und 1961 bis 1966 genannten Flugplatzrennen in Trier fanden auf einem 1.900 Meter langen Kurs auf dem ehemaligen Flugplatzgelände auf dem Eurener Flur statt (youtu.be, Flugplatzrennen Teil 1, ab 21'50 min. und www.racingsportscars.com). Dieser im Stadtteil Euren auf der gegenüberliegenden Trierer Moselseite gelegene frühere Flugplatz war von 1910 bis 1977 in Betrieb und der Vorgänger des heutigen Verkehrslandeplatzes der Flugplatz Trier GmbH in der knapp 20 km nordöstlich von Trier gelegenen Ortsgemeinde Föhren.
Auf dem Flugplatz Föhren fanden – zumindest bisher – keine Autorennen statt.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2020)

Internet
touringcarracing.net: AvD / ISCC Flugplatzrennen Sembach-Rundstreckenrennen Trier, Bundeswehr-Erprobungsstelle Trier, 1976 (abgerufen 14.10.2020)
touringcarracing.net: 14. Int. Flugplatzrennen Trier, 1965 (abgerufen 14.10.2020)
touringcarracing.net: XV. Trierer EMSC-Flugplatzrennen, 1966 (abgerufen 14.10.2020)
www.racingsportscars.com: DARM Sembach, Trier-Grüneberg 1976 (abgerufen 14.10.2020)
www.racingsportscars.com: Trier, 1959, 1961-1966 (abgerufen 14.10.2020)
www.racingsportscars.com: Trier - List of Races 1959, 1961-1966 (abgerufen 14.10.2020)
www.formel3guide.com: 25.04.1976 – Trier, 2. Lauf ONS-Formel-3-Meisterschaft (abgerufen 15.10.2020)
www.avd-kaiserslautern.de: AvD-Club Kaiserslautern e.V. (abgerufen 15.10.2020)
www.bundeswehr.de: WTD 41 (abgerufen 14.10.2020)
youtu.be: Rainer Braun über die lange Tradition der Flugplatzrennen, Teil 1 (Podcast „Alte Schule - die goldene Ära des Automobils“ vom 06.11.2020, abgerufen 06.11.2020)
de.wikipedia.org: Wehrtechnische Dienststelle für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik / WTD 41 (abgerufen 14.10.2020)
de.wikipedia.org: Grüneberg Trier (abgerufen 15.10.2020)
de.wikipedia.org: Flugplatz Trier-Föhren (abgerufen 15.10.2020)

Literatur

Semmeling, Rob (2009)
Rennen! Races! Vitesse! Racing Circuits Netherlands, Belgium, Germany, Austria, Luxembourg, Switzerland. S. 103, o. O. Online verfügbar: www.wegcircuits.nl, abgerufen am 18.06.2020

Motorsport-Rennstrecke Grüneberg oberhalb des Avelertals bei Trier

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kolonnenweg
Ort
54296 Trier
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 1976, Ende 1976

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„Motorsport-Rennstrecke Grüneberg oberhalb des Avelertals bei Trier”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-324069 (Abgerufen: 20. April 2024)
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