Hohlwege bei Winterberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Kürten
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 00′ 31,99″ N: 7° 13′ 53,75″ O 51,00889°N: 7,2316°O
Koordinate UTM 32.375.939,71 m: 5.652.301,32 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.586.480,74 m: 5.653.357,60 m
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    Hohlwege bei Winterberg (2020)

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Die Hohlwege am Winterberg führen von Kürten-Steeg über mehrere Trassen den Winterberg hinauf nach Oberbörsch. Es handelt sich hauptsächlich um zwei Trassen. Die eine liegt im Verlauf der heutigen Straße „Winterberg“, die andere im Verlauf der heutigen Straße „Waldheimer Weg“. Auf der Tranchotkarte (1801-1828) lässt sich die Wegeverbindung nachvollziehen (vgl. Kartenansicht). Die Straße „Winterberg“ war, als sie noch nicht als Straße ausgebaut war, ein Hohlweg. Sie wurde von den Bewohnern von Steeg und Dürscheid nur „De Wenkterbärjer Jaß“ genannt. Die Bezeichnung Gasse, mundartlich „Jaß“ wird im Bergischen häufig für einen Hohlweg gebraucht.

Die erste Bebauung am Winterberg erfolgte in den 1950er Jahren. Bis heute weist die Straße deutliche Böschungen auf, die den alten Charakter als Hohlweg verdeutlichen. Erst in jüngster Zeit verschwinden die Böschungen durch die verstärkte Bebauung. Im Wald südöstlich von Winterberg sind noch mehrere parallele Hohlwege vorhanden. Sie verlaufen schräg am Hang hinauf und spalten sich im oberen Bereich in mehrere Zweige auf, die in Bögen zum Bergplateau führen und sich zum Teil sogar kreuzen. Ein Hauptweg, der als Waldweg immer noch in Gebrauch ist, wurde in den 1980er Jahren aufgefüllt. Das gleiche gilt schon seit vielen Jahrzehnten für die Straße Winterberg selbst und den anschließenden Durstenweg und dessen Verlängerung als Waldweg weiter oben am Hang hin zur Börscher Straße. Der Hohlweg „Waldheimer Weg“ ist im Straßenbereich heute kaum noch als solcher zu erkennen. Er spaltete sich weiter oben am Hang ebenfalls in mehrere Stränge auf. Sie schwenkten in der Nähe des Waldheims Dürscheid nach Osten ab und sind im Wald noch gut erkennbar. Auf der Höhe münden sie auf den Weg von Oberbörsch zum Waldheim hin, der früher die Verbindung zum Kurfürstenweg herstellte.

Die beschriebenen Hohlwege sind Fuhrwege, die in früheren Zeiten als Verbindung zwischen dem „Heerweg“ (Alte Kölner Straße, heutige B 506) und dem „Kurfürstenweg“ (auch „Kleiner Heerweg“ genannt) dienten. Der Kurfürstenweg verlief von Bensberg kommend über Herkenrath, Steinbach, Dürscheiderhütte, Calenberg, Oberbörsch, Hufe, Lingenstock, Ahlendung, Haus Grund, Bersten, Ommerborn etc. in Richtung Marienheide. Als Parallelweg zum Heerweg hatte der Kurfürstenweg den Nachteil, dass er zwei Bachtäler queren musste - das Dürschtal (bei Dürscheiderhütte) und das Tal der Kürtener Sülze (bei Hausgrund). Vorteilhaft war aber, dass er nicht so stark befahren war und damit auch für Wegelagerer und anderes Gesindel, welche die Fuhrleute überfallen konnten, weniger attraktiv war.

Da der Anstieg von Dürscheiderhütte nach Calenberg im Verlauf des Kurfürstenweges extrem steil ist – der dort noch sehr ausgeprägt vorhandene Hohlweg ist besonders tief ausgefahren, bot es sich an, für die Bergfahrt den Umweg über Spitze und Steeg zu machen, wo man den deutlich flacher ansteigenden Winterberger Hang erheblich kraftsparender überwinden konnte. Jeder notwendige Vorspann verteuerte die Fracht nicht unerheblich. Die Steilstrecke zwischen Dürscheiderhütte und Calenberg wurde vermutlich hauptsächlich für die Talfahrt benutzt. Im 18. und 19. Jahrhundert dürfte es sich dabei vorwiegend um Transporte von Holzkohle aus den östlich liegenden Waldgebieten für die Dürscheider Eisenhütte gehandelt haben (1770-1859). Fuhrwerke, die vom Heerweg zum Kurfürstenweg wechseln wollten, nahmen den direkten Weg von Schanze (ehemalige Schanzanlage der Landwehr am Heerweg zwischen Kragau und Herweg) über Blissenbach, Erlen, Am Schlagbaum, durch das Käulchen über die Dürsch nach Steeg und von dort den Winterberg hoch nach Oberbörsch.

Aber auch die von Bensberg über den Kurfürstenweg kommenden Fuhrwerke konnten den Steilanstieg aus dem Dürschtal bei Dürscheiderhütte vermeiden, wenn sie den etwas längeren Weg von Herkenrath über Spitze nach Steeg hinunternahmen und dann den Winterberg hochfuhren. Dieser Weg von Bensberg über Herkenrath bis Spitze hieß „Uhlweg“. Er führte aus dem Königsforst und und wurde etwa Mitte des 19. Jahrhunderts über Spitze, Bechen und Plätzmühle im Dhünntal bis Stumpf an der Höhenstraße Dünnwald – Dabringhausen – Hückeswagen verlängert. Der Kurfürstenweg und der Uhlweg verliefen also von Bensberg bis Herkenrath-Braunsberg über dieselbe Strecke.

Die Wegeverbindung zwischen Heerweg und Kurfürstenweg über Steeg hatte offensichtlich eine erhebliche Bedeutung und ist über lange Zeiten genutzt worden. Das zeigen die Hohlwege und die Tatsache, dass das Örtchen, von dem sie ausgehen, den Namen Steeg trägt. Diese Bezeichnung erhielten in der Regel nur Lokalitäten, die schon früh einen, wenn auch einfachen, meist nur für Personen und leichte Gefährte geeigneten Übergang über ein Gewässer besaßen. Auf weniger bedeutenden Wegen wurden Gewässer nur per Furt überquert. Dürscheid blieb bei dem Umweg sogar links bzw. rechts liegen, da es verkehrsmäßig eher ungünstig lag. Die Wege von Spitze nach Dürscheid waren für Fuhrwerke weniger geeignet als der leichte Bogen um Dürscheid herum. Verkehr bedeutete aber florierende Wirtschaft: Gasthäuser, Vorspanndienste (Fuhrleute), Schmieden und Stellmachereien verdienten daran. So kam es, dass der kleine Weiler am Dürschübergang wirtschaftlich damals bedeutender war als Dürscheid. Das schmälert allerdings die politische und verwaltungsmäßige Bedeutung von Dürscheid nicht, war es doch ebenfalls über Jahrhunderte der Verwaltungssitz der zeitweise großen Besitztümer des Klosters/Stiftes St. Maria im Kapitol zu Köln im Bergischen Land. Hier wurden bei jährlichen Sitzungsperioden des sogenannten Hofgerichtes die eigentumsrechtlichen Dinge geregelt (Abgaben und Frondienste, Kauf- und Pachtverträge, Grenzregelungen, Wegebau etc.). So hatte jedes Örtchen – und wenn es auch noch so klein war (meist nur aus wenigen Häusern bestehend), seine jeweils eigene Bedeutung.

(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Auf den Spuren unserer Bergischen Kulturlandschaft“ in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2020)

Quelle
Kunibert Förster (2020): Hohlwege - ehemalige Fuhrwege - Steeg-Winterberg-Oberbörsch (unveröffentlichtes Manuskript)

Literatur

Förster, Kunibert / Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung e. V. (Hrsg.) (2009)
Kulturhistorische Zeugnisse in der Gemeinde Kürten. Von Wegekreuzen, Mühlen und Dolinen. S. 66, Kürten.

Hohlwege bei Winterberg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Durstenweg
Ort
51515 Kürten
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Biologische Station Rhein-Berg (2020): „Hohlwege bei Winterberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-318910 (Abgerufen: 24. April 2024)
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