Ein solches Steinkreuz steht südlich von Bensberg im Broicher Wald, am Anfang des durch den Königsforst verlaufenden Teils der Brüderstraße (mittelalterlicher Herr- und Handelsweg von Köln ins Sauerland), etwa 130 Meter südlich der Autobahn 4 und 200 Meter westlich der Autobahnunterführung Broichen. Der Begriff Broich bezeichnet Sumpfland, was bedeutet das die Umgebung früher sumpfig oder moorig war. Das Kreuz befindet sich oberhalb der Wegeböschung eingerahmt von zwei Eiben. Ursprünglich stand das Steinkreuz wohl auf einem mit Steinen befestigten Erdhügel und näher am Hummelsbroich, dort wo sich heute die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) befindet. Anlässlich des Baus der Autobahn 4 wurde es dann an den heutigen Standort versetzt. Das etwa 70 Zentimeter hohe Kreuz mit gerundeten Kreuzarmwinkelstützen wurde aus Sandstein (Andesit) gefertigt und ist durch Verwitterung bereits stark angegriffen.
Die aus diesem Grund nicht einfach zu entziffernde Inschrift lautet:
1636 / de 1 de / ceber ist dirrich / rutger der jun / ger zu / drolshag / ne hür / ermord / DXP
Frei übersetzt lautet die Inschrift:
Am 1. Dezember 1636, ist Dietrich Rutger, der Junker aus Drolshagen hier ermordet worden.
Die Buchstaben DXP werden in der Literatur als „Gib ihm durch Christi Kreuzestod den Frieden (Dona Pacem)“ interpretiert. Es existiert aber noch eine andere Interpretation der Symbole. Demnach handelt es sich um ein geschweiftes Schild mit Hausmarke und den Initialen D. P. Die Hausmarke stellt zwei schräggekreuzte Schwerter unter einem Kreuz dar, womit Nikolaus Rutger, Pastor in Drolshagen, der Bruder des Ermordeten siegelte. Es könnte sich also um ein Wappen oder eine Hausmarke oder die vom Auftraggeber beabsichtigte Darstellung dergleichen handeln, mit der Bedeutung Dona Rutger Pacem = „Schenke den Rutger Frieden“.
Dietrich Rutger wurde um 1577 geboren und stammte aus einer alteingesessenen Familie, die zur politischen Führungsschicht in Drolshagen gehörte. Daher stammt vermutlich die Bezeichnung „Junker“ in der Inschrift des Kreuzes, obwohl Dietrich Rutger nicht zum Adel gehörte. Man geht davon aus, dass er im strengen Winter 1636 aus einem wichtigen Anlass auf der Brüderstraße unterwegs war. Eine Reise durch das Bergische Land war zu dieser Zeit, insbesondere im Winter, sehr beschwerlich und unsicher. Außerdem herrschte der Dreißigjährige Krieg (1618-1648). Es bestand also nicht nur die Gefahr auf dem Weg von Räubern überfallen zu werden, sondern auch auf versprengte plündernde Söldner und Soldaten zu treffen, die zu dieser Zeit durch das Bergische Land zogen.
Auf Höhe des Hummelsbroich am Brüderweg soll Dietrich Rutger am 1. Dezember 1636 von Söldnern des schwedischen Generals Baudissin ermordet worden sein. In der Literatur wird das Kreuz, dass seine Familie hat aufstellen lassen, deshalb auch als „Schwedenkreuz“ bezeichnet. Es ist jedoch nicht durch Quellen belegt, wer genau seine Mörder waren.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Auf den Spuren unserer Bergischen Kulturlandschaft“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2020)
Internet
www.laudismonte.de: Die Mordwange an der Brüderstraße (abgerufen 17.07.2020)
www.kreuzstein.eu: Steinkreuz Brüderstraße (abgerufen 17.07.2020)
www.suehnekreuz.de: Steinkreuz Brüderstraße (abgerufen 17.07.2020)