Der Römerkanal ist der größte antike Technikbau nördlich der Alpen und stellt eines der populärsten Bodendenkmäler des Rheinlandes dar. Die für den Wassertransport von der Eifel in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), das heutige Köln, gebaute Trasse, die mit 95,4 Kilometern Länge zu den längsten überhaupt gebauten Leitungen gehört, wurde in der Länge der Strecke nur von den Leitungen Karthagos und Konstantinopels übertroffen.
Nach der Zeit des römischen Imperiums gewann man aus dem Kalksinter der Eifelwasserleitung sogenannten Aquädukt-Marmor. Dieser wurde bevorzugt beim Bau von Kirchen, Burgen und Klöstern verwendet. Die Aufbruchstellen der ehemaligen Wasserleitung verteilen sich bemerkenswert dicht über einen landschaftlichen Raum, der sich heute mit dem Versorgungsgebiet des regionalen Energieversorgers, der Rheinischen Energie AG (rhenag-Gruppe), deckt.
Die Geschichte der antiken Wasserversorgung Kölns ist aufs Engste mit der Genese dieser antiken Großstadt verknüpft. Die wichtigsten Stufen der Entwicklung von der Ubierstadt zur Hauptstadt Niedergermanies lassen sich auch in den Bauphasen der städtischen Aquädukte ablesen. Bereits 30 nach Christus versorgen mehrere Kilometer lange Fernwasserleitungen das frühe Köln (Oppidum Ara Ubiorum) mit Quellwasser des Vorgebirges. Mit dem Aufstieg zur Colonia im Jahre 50 nach Christus wurde das vorhandene System aus Kanälen, Brücken und Aquädukten ausgebaut. Nachdem Köln 80/90 nach Christus zur Hauptstadt der neueingerichteten Provinz Niedergermanien avanciert war, orientierte man sich in der Wasserversorgung gänzlich neu und begann mit der Errichtung der 95,4 Kilometer langen Fernleitung in die Eifel, welche für rund 190 Jahre die städtische Wasserversorgung Kölns sicherstellen sollte.
Um die Wasserversorgung Kölns dauerhaft zu gewährleisten, wurden insgesamt fünf Quellen erschlossen. Deren Fassungen wurden meist als Sickergalerien angelegt, die bis in die Grundwasser führenden Erdschichten reichten. All diese Quellen liegen in der nördlichen Eifel rund 50 Kilometer Luftlinie von Köln entfernt. 20 Millionen Liter Wasser wurden täglich durch den Römerkanal nach Köln geführt, womit den Einwohnern Kölns pro Kopf und Tag etwa 1.200 Liter Wasser zur Verfügung standen. Das ist die achtfache Menge dessen, was heute von den Kölnerinnen und Kölnern verbraucht werden kann.
(Jan Kapfer, LVR KuLaDig-Redaktion, 2020)
Literatur
Eick, C. A. (1867)
Die römische Wasserleitung aus der Eifel nach Köln, mit Rücksicht auf die zunächst gelegenen römischen Niederlassungen, Befestigungswerke und Heerstraßen. ein Beitrag zur Alterthumskunde im Rheinlande. Bonn.
Grewe, Klaus (1997)
Die Eifelwasserleitung. Aquädukt für das römische Köln und Steinbruch für die romanischen Großbauten; ein Führer zu interessanten Fundstellen. (Rhenag, 1.) Köln.
Grewe, Klaus (1986)
Atlas der römischen Wasserleitungen nach Köln. (Rheinische Ausgrabungen, 26.) Köln u. Bonn.
Abschnitt der römischen Eifelwasserleitung in der Ville
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