Burgruine Landeck bei Klingenmünster

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Klingenmünster
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 08′ 27,72″ N: 8° 00′ 22,36″ O 49,14103°N: 8,00621°O
Koordinate UTM 32.427.517,66 m: 5.443.609,50 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.427.564,18 m: 5.445.347,97 m
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    Burgruine Landeck bei Klingenmünster (2022)

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    Zugang zur Burgruine Landeck (2022)

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    Bergfried (2022)

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    Haupttor zur Kernburg und Burgschänke (2022)

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    Innenhof mit Zisterne (2022)

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    Reste von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden (2022)

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    Grundriss der Burg Landeck (2022)

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  • Blick auf das Haupttor (2022)

    Blick auf das Haupttor (2022)

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Die Ruine der Burg Landeck wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Saarbrücken als Höhenburg in Spornlage erbaut. Sie liegt westlich von Klingenmünster auf ca. 305 m ü. NN auf dem südöstlichen Ausläufers des Treutelsbergs.

Geschichte
Bereits im 9. und 10. Jahrhundert war dieser Bergsporn als mittelalterliche Fliehburg (Festung Heidenschuh) besiedelt und zählt somit zu einem der ältesten befestigten Orten der Pfalz.
Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Burg Landeck von den Grafen von Saarbrücken als Höhenburg auf einem steil abfallenden Bergsporn oberhalb des Klingenbachtals und des Klosters Klingenmünster errichtet. Das Gelände fällt südlich, östlich und westlich des Bergsporns zum Tal hin steil ab, so dass die Hauptbefestigungsanlagen nur nach Norden ausgerichtet werden mussten.
Die erste urkundliche Erwähnung der Burg Landeck stammt aus dem Jahr 1237, als die Burg mitsamt zahlreicher umliegender Dörfer (darunter auch Landau) im Rahmen der Teilung des Hauses Leiningen an Graf Emich IV. von Leiningen fiel. In den Folgejahren begründete Graf Emich IV. die Linie Leiningen-Landeck, welche jedoch um 1289/90 bereits wieder ausstarb. Im Jahr 1252 ging die Burg als Reichslehen je zur Hälfte an den Grafen von Leiningen-Landeck und die Grafen von Zweibrücken über. Nach dem Aussterben der Linie Leiningen-Landeck um 1289/90 ging deren Hälfte der Burg als Reichslehen an das Adelsgeschlecht der Ochsensteiner über (ab 1304 ist Otto V. von Ochenstein als (Mit-)Besitzer nachgewiesen). Die Burganteile der Grafen von Zweibrücken fielen im Jahr 1333 im Rahmen der Erbteilung an die Linie Zweibrücken-Bitsch.

In den Folgejahren versuchten die Pfalzgrafen sowie das Bistum Speyer Anteile an der Burg zu erlangen. Den Pfalzgrafen gelang im Jahr 1358 und nochmals im Jahr 1367 der Erwerb des Öffnungsrechts an der Hälfte der Burg der Grafen von Zweibrücken-Bitsch. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts traten wichtige Veränderungen der Besitzverhältnisse auf der Burg Landeck ein. So erwarb das Bistum Speyer unter Bischof Raban von Helmstatt im Jahr 1405 ein Viertel der Burg von den Ochsensteinern. Die Burg gehörte somit zur Hälfte den Grafen von Zweibrücken-Bitsch und je zum Viertel dem Bistum Speyer und den Ochsensteinern. In den Folgejahren wurde ein Burgfriedensvertrag unter den Besitzern geschlossen.

1407 folgte ein Teilungsvertrag zwischen dem Bischof Raban von Speyer und Friedrich von Ochsenstein, bei dem jedem Vertragspartner bestimmte Bereiche der Burg zugewiesen wurden. So erhielt der Bischof von Speyer das „steinerne“ Haus, ein im südwestlichen Bereich der Kernburg gelegenes Gebäude in Steinbauweise (Palas) und Friedrich von Ochsenstein bekam das „bäumene“ Haus, ein Fachwerkgebäude in der südöstlichen Kernburg. Die Verteidigungsanlagen wie Zugbrücke, Bergfried, Toranlage, Wehrgänge wurden gemeinschaftlich genutzt.
Im Jahr 1430 verkaufte der Bischof Raban von Speyer ein Achtel an der Burg an den Ritter Schwarz Reinhard von Sickingen und im Jahr 1435 ein Sechzehntel der Burg an das Kloster Klingenmünster. Die Burg gehörte zu dieser Zeit zur Hälfte den Grafen von Zweibrücken-Bitsch, ein Viertel besaßen die Ochsensteiner, ein Achtel Sickingen und jeweils ein Sechzehntel das Kloster Klingenmünster und der Bischof Raban von Speyer. Der Nachfolger Rabans von Speyer, der neue Bischof Reinhard von Helmstatt von Speyer konnte ab dem Jahr 1439 die verpfändeten Anteile an der Burg nach und nach wieder erwerben.
Urkundlich belegt ist (1456), dass die Bauunterhaltung sowie die Verteidigung der Burg gemeinschaftlich erfolgte und alle drei Besitzer eine Mindestausstattung zur Verteidigung beisteuern mussten: Jeweils 2 Hakenbüchsen inkl. Pulver und 100 Kugeln, 2 Armbrüste, 100 Pfeile, 100 Bolzen und 1 Winde. Die Burg verfügte somit nur über eine geringe militärische Ausstattung.
Nach dem Aussterben des Geschlechts der Ochsensteiner 1485 fielen deren Burganteile zunächst an das Kloster Klingenmünster zurück, welches den Burganteil wiederum als Lehen an die Kurzpfalz weitergab. Während des Bauernkrieges wurde die Burg im Jahr 1525 eingenommen und in Brand gesteckt. Der Wiederaufbau folgte kurze Zeit später. Nachdem Niedergang des Klosters Klingenmünster 1565/67 gehörte die Burg Landeck zur Hälfte der Kurpfalz und je zu einem Viertel den Grafen von Zweibrücken-Bitsch und dem Bistum Speyer. Die Kurpfalz konnte ihren Anteil an der Burg auf dreiviertel erhöhen, als die Linie der Grafen von Zweibrücken-Bitsch im Jahr 1570 ausstarb.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) fielen die Burganteile der Kurpfalz zeitweise an Erzherzog Leopold von Österreich. Gemeinsam mit dem Bistum Speyer verwaltete er die Burg bis 1642. Nach dem Ende der französischen Besatzung im Jahr 1650 wurden die vor dem Krieg herrschenden Eigentumsverhältnisse in der Landecker Gemeinschaft wiederhergestellt.
Im Jahr 1680 wurde die Burg Landeck im Zuge des „Nimweger Friedens“ von französischen Truppen des General Montclar zerstört (teilweise wird die Zerstörung erst auf 1689 datiert) und stand bis 1697 unter französischer Verwaltung. Im Rahmen eines Friedensvertrags verpflichtete sich Frankreich zur Rückgabe der Burg an die Kurpfalz und an das Bistum Speyer. Von 1709 bis 1803 war die Kurpfalz dann alleiniger Besitzer der Burg Landeck.

Baubeschreibung der Anlage
Die Burganlage erstreckte sich von Süden nach Norden und weist insgesamt typische Baumerkmale stauferzeitlicher Burgen auf (u.a. Spornlage, architektonische Kompaktheit und Funktionalität). Insgesamt können drei Bauphasen unterschieden werden, die sich von der Gründungszeit (vermutlich gegen Ende des 12. Jahrhunderts) bis zum Ende des 15. Jahrhunderts erstreckten.
Die Burg Landeck wurde als Höhenburg auf einer natürlichen Anhöhe in Spornlage errichtet und konnte somit die natürliche Geländeformation (auf drei Seiten steil abfallendes Gelände) optimal in ihre Gesamtanlage integrieren. Sie konnte somit nur von der Bergseite aus ange-griffen werden. Die Burganlage erstreckte sich insgesamt über drei Ebenen: das Vorwerk mit Brückenturm und Zugbrücke, die umlaufende Zwingeranlage mit Flankierungstürmen sowie die stauferzeitliche Kernburg mit Palas und Bergfried. Für die Befestigungs- und Wehranlagen wurde Buckelquader verwendet – die innenliegenden Steingebäude wurden in Kleinquadertechnik gemauert.

Die Kernburg wies einen beinah ovalen Bering auf und war ca. 60 m lang. Im Laufe der Jahrhunderte erfolgte die Weiterentwicklung und Ergänzung der Burganlage, insbesondere der Wehranlagen (v.a. Zwingeranlage und Vorwerk), so dass sie schließlich eine Gesamtlänge von ca. 90 m (ohne Halsgraben und Brücke) aufwies.
Eine Kapelle innerhalb der Burg konnte bislang nicht nachgewiesen werden – stattdessen könnte die südöstlich unterhalb der Burg gelegene Kapelle Sankt Nikolaus die Funktion einer Burgkapelle erfüllt haben. Doch auch dies ist nur eine Vermutung.
Die Wasserversorgung der Burganlage wurde über eine Filterzisterne innerhalb der Kernburg, eine Wasserstelle am östlichen Ende des Halsgrabens sowie über Quellen in der direkten Umgebung der Burg sichergestellt.
Die Burg Landeck ist eine der am besten erhaltenen Burgen im Pfälzerwald und konnte sich seither den Charakter einer mächtigen Wehranlage des Hoch- und Spätmittelalters bewahren.

Vorwerk mit Halsgraben
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Burganlage auf der Nordseite (Hauptangriffsseite) durch den Bau eines Vorwerks mit Brückenturm inklusive Zugbrücke, Torzwinger und Flankierungsturm weiter verstärkt. Dem Vorwerk war nochmals ein Halsgraben vorgelagert, welcher zu dieser Zeit ebenfalls erweitert wurde (auf ca. 20 m Breite und ca. 10 m Tiefe). Somit war die Burganlage durch den Halsgraben vom Berg abgetrennt und nur über die Brücke erreichbar bzw. angreifbar. Der Zugang zum Vorwerk erfolgte durch einen zweigeschossigen Brückenturm aus Buckelquader mit Wehrplattform. Der Brückenturm verfügte vermutlich über einen Erker mit Gussöffnung sowie über eine Aussparung zur Aufnahme der Zugbrücke, so dass der Zutritt zur Burganlage im Kriegsfall komplett verhindert werden konn-te.

Zwingeranlage
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts (ab ca. 1415) wurde der Schutz der Kernburg durch eine umlaufende Zwingeranlage verstärkt. In die Zwingermauer waren aus wehrtechnischen Gründen in regelmäßigen Abständen fünf nach innen offene Flankierungstürme mit Schießscharten integriert.
Im nördlichen Teil der Zwingeranlage verlief der Torweg und führte vom Brückenturm des Vorwerks bis zum Haupttor der Kernburg. Aus wehrtechnischen Gründen verlief der Torweg nicht geradlinig. Der Zugang zum Haupttor der Kernburg war nur über ein Tor in der Zwin-geranlage möglich.

Mantelmauer und Ringmauer der Kernburg
Im Bereich der Hauptangriffsseite (Norden) war die Ringmauer als mächtige Mantelmauer ausgebaut, d.h. sie war deutlich höher (ca. 12 m hoch) und hatte eine deutlich dickere Mauerstärke als die Ringmauer (mindestens 2,5 m). Zudem verfügte sie über einen hölzernen Wehrgang und war mit dem dahinterstehenden Bergfried verbunden. In ihrem Verlauf um die Kernburg knickt die Mantelmauer mehrfach stumpfwinklig ab, ehe sie in die schmalere Ringmauer übergeht. Die Mantelmauer, auch Hoher Mantel oder Schildmauer genannt, suggerierte somit potenziellen Angreifern die Undurchdringlichkeit und die Uneinnehmbarkeit der Burganlage. Die Verwendung von Buckelquader für den Bau der mächtigen Verteidigungsanlagen symbolisierte nicht nur militärische Stärke, sondern auch Macht und Reichtum.

Die Ringmauer umgab die beinah ovale Kernburg und passte sich dem Geländeverlauf an, so dass sie in unregelmäßigen Knicken verlief. Zu Verteidigungszwecken war sie mit Zinnen und hölzernen Wehrgängen versehen. Die Ringmauer hatte allerdings keine Schießscharten und die Mauerstärke war deutlich geringer als die der Mantelmauer. Auf der Südseite der Ringmauer befindet sich eine rundbogige Tür, wohl eine Poterne (Ausfallpforte). Im Verlauf nach Norden geht die Ringmauer in die mächtige Mantelmauer über.

Die Kernburg wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbaut und ist somit der älteste Gebäudeteil der Burganlage. Sie bestand aus einem Burghof mit Zisterne, dem Palas und Wohn- / Wirtschaftsbauten, einer Poterne auf der Südseite sowie einem mächtigen Bergfried auf der Nordseite. Die Anlage wurde von einer Ringmauer und auf der Hauptangriffsseite (Norden) von einer hohen Mantelmauer, den übereck gestellten Bergfried und den in den Fels geschlagenen Halsgraben geschützt.
Das Haupttor der Kernburg war aus wehrtechnischen Gründen bis zur Mauerkrone nischenartig eingezogen und sowohl von innen als auch von außen absperrbar. Ursprünglich war dem Haupttor nochmals ein kleiner innerer Torzwinger (das „Sprachhäusel“) nachgeschaltet, bevor der Burghof der Kernburg durch ein zweites Tor betreten werden konnte. Diese bautechnischen Besonderheiten dienten dem Schutz und der Verteidigung der Burganlage.
Das Haupttor ist vollständig erhalten und im Innenbereich ist noch der Wappenstein des Bischofs zu Speyer zu erkennen. Dagegen sind von dem vorgelagerten Zwingertor und dem „Sprachhäusel“ nur wenige Gewändereste, Konsolsteine und Balkenlöcher im Mauerwerk erhalten.

Der durchgehend mit Buckelquader verkleidete und ca. 23 m hohe Bergfried war an der Nordseite der Kernburg angeordnet und in die Mantelmauer integriert. Zur besseren Verteidigung war seine Seitenkante in die Hauptangriffsseite gedreht und mit einem Zinnenkranz bewehrt. Sein massiver Baukörper weist einen nahezu quadratischen Grundriss von ca. 8,5 m x 9 m auf, welcher sich nach oben hin durch zwei abgeschrägte Sockel verjüngt. Der Zugang war nur über eine ca. 10 m hoch gelegene Pforte vom Burghof über eine Holztreppe erreichbar. Der heutige Zugang erfolgt über eine neuzeitliche Treppe an der Mantelmauer vom Wehrgang aus. Neben der Zugangsöffnung gab es ursprünglich nur wenige kleine Öffnungen (Lüftungsschlitze) im Bergfried. Das Kellergeschoss des Bergfrieds wurde vermutlich als Vorratsraum genutzt – denkbar wäre aber auch die Nutzung als Verlies. Der Bergfried ist einer der noch am besten erhaltenen Wehrtürme der Pfalz.

Beim Palas handelte es sich um ein vermutlich dreigeschossiges Steingebäude mit Kaminanlage (Saal- und Wohnbau) auf der südwestlichen Seite der Kernburg. Dieses wurde im Laufe der Jahrhunderte wohl mehrfach verändert und diente ab dem frühen 15. Jahrhundert dem Bischof von Speyer als Wohnstatt. Es ist anzunehmen, dass die Grundbausubstanz aus Zeiten der Erbauungsphase der Burganlage stammt. Insgesamt sind nur noch wenige Fragmente der Außenmauern erhalten. So sind vom ersten Obergeschoss im Bereich der Westwand Fenster mit Sitznischen sowie ein Aborterker erhalten. Das zweite Obergeschoss ist dagegen fast vollständig abgegangen.

Gegenüber dem steinernen Palas stand, an der Südostseite der Kernburg, ein teilweise unterkellertes und mindestens zweigeschossiges Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit Fachwerkaufbau. Aufgrund der hölzernen Bauweise wurde es auch „bäumenes“ Haus genannt. Der südliche Teil dieses Gebäudes gehört ebenfalls zum ursprünglichen Baubestand der Kernburg. Im Laufe der Jahrhunderte wurde aber auch dieses Gebäude erweitert und verändert (u.a. Einbau rechteckiger Fenster), so vermutlich auch um das Jahr 1407, als das Gebäude im Rahmen der Burgteilung den Ochsensteinern als Wohnhaus zugesprochen wurde. Zwar nahm das Gebäude fast die gesamte Ostseite der Kernanlage ein, heute sind vom „bäumenen“ Haus allerdings nur noch eine hochaufragende Mauerkante sowie Gewände einer Tür mit zwei Fenstern und ein Kellereingang erhalten.
Um das Jahr 1421 wurde die beiden Gebäude mit einem Querflügel verbunden und damit die Poterne auf der Südseite überbaut. Der mittelalterliche Burghof war auf seinen Längsseiten von breiten Wohnbauten eingefasst und somit beschränkt. Die Filterzisterne engte den Durchgang zusätzlich ein.

Renovierung und Erhaltung
Im Jahr 1881 wurde der Landeckverein gegründet und begann mit ersten Restaurierungsarbeiten. In den 1960er Jahren fanden umfangreiche Sicherungs- und Sanierungsarbeiten statt. So wurde u.a. 1967 die ursprüngliche Eingangssituation über die Brücke rekonstruiert und die Brücke neu auf den erhaltenen mittelalterlichen Brückenpfeilern aufgebaut. Die Burganlage zählt zu den am besten erhaltenen Burganlagen der Pfalz. Von der Burg Landeck befinden sich sowohl das Vorwerk und die Zwingeranlage als auch die Kernburg mitsamt Bergfried einem sehr guten Erhaltungszustand und vermitteln noch heute eindrucksvoll das Bild der ehemals mächtigen Burganlage. Der Bergfried kann bestiegen werden und innerhalb der Kernburg sind Fragmente vom steinernen Palas (Außenmauer mit Fensteröffnungen) und vom bäumenen Haus (aufragende Mauerkante, ein Kellereingang sowie Gewände einer Tür mit zwei Fenstern) erhalten. Auch die Poterne auf der Südseite der Ringmauer ist gut erhalten.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Ruine liegt ca. 900 m Luftlinie von der Ortsmitte von Klingenmünster entfernt und ist über einen schmalen Zufahrtsweg („Burgweg“) erreichbar. Kostenlose Parkplätze stehen unterhalb der Ruine auf einem Waldparkplatz zur Verfügung.
Im ehemaligen Untergeschoss des Bergfrieds ist heute das Burgmuseum untergebracht und im Burghof der Kernburg befindet sich eine Burgschänke inkl. Besucherterrasse.

Kulturdenkmal
Die Burgruine Landeck wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Südliche Weinstraße (Stand 21.06.2022, dort S. 64) geführt. Der Eintrag lautet:
„Burgruine Landeck westlich des Ortes, über dem Klingbachtal (Denkmalzone)
Ende des 12. Jh. gegründet, 1689 zerstört, um 1910 und 1964-1967 instandgesetzt;
annähernd ovaler Bering mit Mantelmauer (mit innerem Burgtor), diese wie der Bergfried buckelquaderverkleidet, Ringmauer in einfachem Quaderwerk, 1416 durch Zwinger verstärkt, Überreste einer Zugbrücke, zugehörig die weiträumige Umgebung“

(Barbara Hillers, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2020)

Internet
www.landeck-burg.de: Burg - Baugeschichte (abgerufen 20.04.2020)
www.burgen-pfalz.com: Burg Landeck (abgerufen 20.04.2020)
www.ebidat.de: Landeck bei Klingenmünster (abgerufen 20.04.2020)
www.südlicheweinstraße.de: Reisen & Erleben (abgerufen 20.04.2020)

Literatur

Keddigkeit, Jürgen; Übel, Rolf / Burkhart, U. (Hrsg.) (2005)
Pfälzisches Burgenlexikon. Band 3. I-N. Kaiserslautern.

Burgruine Landeck bei Klingenmünster

Schlagwörter
Ort
76889 Klingenmünster
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

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Barbara Hillers (2020): „Burgruine Landeck bei Klingenmünster”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-312658 (Abgerufen: 3. Mai 2024)
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