Cabinetkeller im Kloster Eberbach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Eltville am Rhein
Kreis(e): Rheingau-Taunus-Kreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 02′ 37,93″ N: 8° 02′ 47,48″ O 50,04387°N: 8,04652°O
Koordinate UTM 32.431.729,76 m: 5.543.943,63 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.431.777,52 m: 5.545.721,83 m
  • Blick in den Cabinettkeller im Kloster Eberbach (2020)

    Blick in den Cabinettkeller im Kloster Eberbach (2020)

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    Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Barbara Bernard / CC-BY
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  • Blick in den Cabinettkeller des Kloster Eberbachs (2020).

    Blick in den Cabinettkeller des Kloster Eberbachs (2020).

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In der ehemaligen Fraternei des Klosters Eberbach werden seit Anfang des 18. Jahrhunderts hochwertige Weine gelagert. Der Name „Cabinetkeller“ leitet sich von der französischen Bezeichnung „Cabinet“ für die edelsten Weine ab. Diese Bezeichnung ist auch namengebend für die bis heute verwendete Qualitätsbezeichnung „Kabinett“ im Weinbau.

Der Begriff „Fraternei“ leitet sich aus dem lateinischen „frater“ für „Bruder“ ab und bezeichnet somit den „Brüdersaal“. Die Fraternei ist um 1240-50 entstanden und wurde von den Mönchen für die häusliche Arbeit genutzt. Anfangs diente die Fraternei vor allem dem Bücherkopieren durch die Chormönche. Vor der Erfindung des Buchdrucks waren in erster Linie die Klöster das Zentrum der Weitergabe von Wissen und der Vervielfältigung von Büchern (Scriptorien).

Bereits im 15. Jahrhundert wurde die Fraternei teilweise als Weinkeller genutzt. Ab dem Anfang des 18. Jahrhunderts wurden in der Fraternei die edelsten Weine der Mönche eingelagert. 1730 wird der Cabinetkeller zum ersten Mal erwähnt. Die Verkäufe aus dem Cabinetkeller konnten vor allem in ertragsschwachen Jahren fehlende Einnahmen auffangen. Die noch erhaltenen Rechnungen und Verkaufsdokumente geben Aufschluss über die zum Teil sehr bekannten Käufer und damit auch auf die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Weinen.

Die zweischiffige, von Kreuzgewölben überspannte Fraternei wird heute als Veranstaltungsort genutzt. Alte Weinfässer demonstrieren die einstige Nutzung als Weinkeller. Der Teil des Kellers, indem Weine seit dem 18. Jahrhundert gelagert werden, ist durch einen eigenen Eingang mit Gittern abgetrennt und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Auch heute noch werden hochwertige Weine aus jedem Jahrgang der Staatsweingüter Kloster Eberbach im Cabinetkeller gelagert. Bei einer jährlichen Weinversteigerung werden Weinflaschen verschiedener Jahrgänge aus dem Cabinetkeller versteigert.

Bedeutung für die Weinbaugeschichte des Rheingaus
Die seit dem 18. Jahrhundert eingelagerten Weine, der älteste von 1712, geben Aufschluss über den Weinbau und den Verkauf von Wein der ehemaligen Zisterzienserabtei Kloster Eberbach im Rheingau. Zudem prägten die Eberbacher Mönche das Qualitätsverständnis der Weine und die späteren Qualitäts- und Lagebezeichnungen. Ähnliche Cabinetkeller wurden im 18. Jahrhundert im Schloss Vollrads und im Schloss Johannisberg errichtet.

(Madeleine Weyand, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020)

Internet
kloster-eberbach.de: Cabinetkeller (abgerufen 07.04.2020)
de.wikipedia.org: Kloster Eberbach (abgerufen 07.04.2020)

Literatur

Ministerium für Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz Hessen (Hrsg.) (1986)
Eberbach im Rheingau. Zisterzienser - Kultur - Wein. S. 117 - 121, Wiesbaden.
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH) (Hrsg.) (2013)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis I. (Altkreis Rheingau). S. 344 - 345, Wiesbaden.

Cabinetkeller im Kloster Eberbach

Schlagwörter
Ort
65346 Eltville am Rhein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1706

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„Cabinetkeller im Kloster Eberbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-310595 (Abgerufen: 26. April 2024)
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