Seit 1962 steht an der Schule in Schaidt eine Figur des Heiligen Nepomuk. Sie wurde von Gernot Rumpf geschaffen. Der barocke Tischsockel stammt von einer älteren Nepomuk-Figur.
Geschichte der Statue Als 2016 ein neuer Name für die Grundschule in Schaidt gesucht wurde, kam drei Mal der Vorschlag „St. Nepomuk“, der sich auf die vor dem Gebäude Hauptstraße 85 stehende Sandstein-Figur bezieht. Bei der feierlichen Namensgebung am 20. Oktober 2017 trugen die Kinder ein Lied vor, das vom damaligen Schulleiter Gustav Getto um 1960 geschrieben wurde und vom Schulhauspatron St. Nepomuk handelt.
Mitte des 18. Jahrhunderts fand man in Schaidt eine Figur des Hl. Nepomuk aus Eichenholz, die jedoch stark beschädigt war: Bei Ausgrabungen für einen Brennofen wurde auf dem Gelände der Ziegelei eine Heiligenfigur in kaum erkennbaren Zustand zu Tage befördert. Der damalige Betreiber der Ziegelei war Johann Philipp Schlick, der von 1752 bis 1779 das Amt des Schultheißen innehatte. Dieser betätigte sich als Wohltäter sowohl in der Gemeinde als auch im Bereich des kirchlichen Umfeldes. Und so gab er um 1770 eine weiße Sandsteinstatue des St. Nepomuk in Auftrag, die er an der Nordseite der Außenmauer des Brennofens aufstellen ließ. Der Standort lag im Bereich der heutigen Speyerer Straße beim Haus Nr. 58; der Ziegeleibetrieb wurde 1910 eingestellt.
Diese von Fred Weinmann (31. Januar 1908 - 24. Mai 1991) erwähnte Figur fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Auf Veranlassung der Gemeinde schuf Bildhauer Rumpf, Lachen für den barocken Sockel eine neue Skulptur. Sie steht seit 1962 vor der Schule. Die Inschrift des barocken Sockels hat sich nur teilweise erhalten, im oberen Bereich kann man noch entziffern: „S.IOANNES / VON NEPOMUK / GESTÜRZT / VON ...“. Der Rest ist leider unleserlich (Weinmann 1964).
Religiöser Hintergrund Johannes (von) Nepomuk wurde um 1350 in Pomuk (Böhmen) geboren. Nach seiner Priesterweihe und dem Studium des Kirchenrechts berief ihn der Prager Erzbischof zu seinem Generalvikar. Im Jahre 1393 ließ ihn König Wenzel fast zu Tode quälen. Nachts wurde er von der Moldaubrücke in den Fluss gestürzt. Dies war zur damaligen Zeit die übliche Todesstrafe für Geistliche.
Johannes kämpfte unerschrocken für die Rechte der Kirche gegen die Fürstenmacht. Er verkörpert die Ablehnung der politischen Gewalt, den moralischen Widerstand gegen den Despotismus bis zu seinem gewaltsamen Tod. Er wird auch als standhaft verschwiegener Priester verehrt, der als Beichtvater der Königin ihrem misstrauischen Gatten gegenüber das Beichtgeheimnis wahrte.
St. Nepomuk wurde 1721 selig gesprochen und 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen, von den Jesuiten 1732 zum 2. Ordenspatron erhoben und gilt als „Brückenheiliger“, Schutzpatron der Schiffer und Flößer sowie Patron des Beichtgeheimnisses. Angerufen wird er heute noch bei Trockenheit und Überschwemmungen sowie bei der Verteidigung des guten Rufes.
(Rudolf Wild, 2020)
Internet www.heiligenlexikon.de: Johannes Nepomuk (abgerufen 13.03.2020) www.pfalz-echo.de: Ein Fest zu Ehren St. Nepomuks vom 25.10.2017 (abgerufen 13.03.2020)
Literatur
Weinmann, Fred / Alter, Willi (Hrsg.) / Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (Hrsg.) (1964)
Religiöse Flurdenkmale I. Der Bildstock. / Die Figurale Freiplastik / Johannes von Nepomuk. In: Pfalzatlas, Textband I, Speyer.
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