Burg Irnich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Zülpich
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 38′ 38,08″ N: 6° 38′ 12,13″ O 50,64391°N: 6,6367°O
Koordinate UTM 32.332.911,54 m: 5.612.892,76 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.545.080,07 m: 5.612.227,21 m
  • Torgebäude der Burg Irnich (2015)

    Torgebäude der Burg Irnich (2015)

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  • Burganlage des 14.-19. Jahrhunderts, umgeben von altem Baumbestand; Alleinlage in der Bördelandschaft (2016)

    Burganlage des 14.-19. Jahrhunderts, umgeben von altem Baumbestand; Alleinlage in der Bördelandschaft (2016)

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Die Burg Irnich liegt westlich der Ortschaft Schwerfen in der Jülich-Zülpicher Börde.

Geschichte
In der Nähe der Siedlung Schwerfen verläuft die Römerstraße von Köln über Zülpich nach Trier. Ein römischer Gutshof hat sich vermutlich nahe der Burg Irnich befunden. Daniel von Irnich taucht in einer Eickser Urkunde von 1373 n. Chr. auf. Die Burg Irnich wurde wahrscheinlich im 14. Jahrhundert erbaut und gehörte seit 1454 aufgrund von Heirat der Familie von Berg zu Blens und Dürffenthal. 1491 gelangte sie durch Kauf an die Familie Bock von Lichtenberg. Ab 1555 gehörte Burg Irnich der Familie von Holtrop und ab 1789 den Herren von Mosbach gen. Breidenbach. Danach gehörte sie den Freiherren von Proff und wurde von deren Erben an Johann Leisten verkauft.

Zur Burg Irnich gehörte eine Vorburg, die 1723, als die gesamte Burg Irnich sich in sehr gutem Zustand befand, auf einem Bild gut zu erkennen war, aber Anfang des 19. Jahrhunderts nicht mehr vorhanden war. Es existieren Stein- und Fundamentreste davon. Bei diesem Gebäudeteil kann es sich alternativ um einen Gutshof gehandelt haben (Herzog 1989, S. 295-296).

Heutiger Zustand und kulturhistorischer Zeugniswert
Erhalten sind der Burghof mit Wohntrakt, dem charakteristischen Torbau und einer Fachwerkscheune des 18. Jahrhunderts mit mittelalterlichem Eckturm sowie Ställen. Im Giebel befindet sich ein Stein mit der Jahreszahl 1566, der aus einem Gebäudeteil stammt, der im 19. Jahrhundert durch ein Stallgebäude ersetzt wurde.
Ein Teil des Wohngebäudes stammt aus dem 16. Jahrhundert und weist Kreuzstockfenster und einen risalitartigen Aborterker auf. Die Balken sind recht mächtig. Schießscharten im Erdgeschoss haben sich aus noch früherer Zeit erhalten. Ein Sandsteinkamin trägt die Jahreszahl 1732. Der Mittelteil des Wohntraktes stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert, ein vermauertes Fenster und ein Ausgussstein sind von einer Küche erhalten, die sich im Vorgängerbau befand. Das Burghaus aus dem 15. Jahrhundert ist heute als Schuppen genutzt und umfasst Reste eines Querstockfensters und einen profilierten Erker. Innen befinden sich noch Ansätze und Konsolen eines Kreuzgratgewölbes und Reste eines Kamins und eines Wandschranks. Die Vielfalt an aufwändigen Details ist ungewöhnlich für im gleichen Zeitraum erbaute Wasserburgen. Ein Schießschlitz im Nordwesten dieses Trakts lässt auf die ursprüngliche Zweiteiligkeit der Anlage schließen.

Das Torgebäude weist noch die Zugbrückenblende und eine erhaltene Kettenrolle auf. Über dem Rundbogen ist das Wappen Berg-Blens angebracht, so dass darauf geschlossen werden kann, dass das Gebäude aus der Zeit vor 1491 stammt. Darüber wird das Wappen der Familie von Holtrop von einem Löwen aus Sandstein gehalten. Die Wehrerker stehen auf Konsolen, im Mittelgiebel befinden sich Taubenfluglöcher als Feudalsymbol. Eine besondere Seltenheit stellt ein erhaltener Balken in einer Schießscharte dar, der den Rückstoß von Hakenbüchsen aufnehmen sollte, deren Gebrauch im 15. Jahrhundert üblich war.
Insgesamt ist heute noch gut erkennbar, dass hier auch früher bereits ein hohes Maß an Komfort herrschte. Die Anlage wurde behutsam restauriert und befindet sich in sehr gutem Zustand.

Burg Irnich war von Gräben umgeben, die heute trocken gefallen, aber noch gut sichtbar sind (Herzog 1989, S. 296-299).

Die Anlage ist von altem Baumbestand umgeben. In der Nähe befinden sich Streuobstwiesen. Die historische römische Straße verläuft westlich der Anlage teilweise als erhaltener Hohlweg.

Die Burg Irnich ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalnummer 37) (de.wikipedia.org, Baudenkmäler Zülpich) und wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Burg Irnich bei Schwerfen (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 192).

(Annette Schwabe, LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit / Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2020)

Internet
de.wikipedia.org: Burg Irnich (abgerufen am 03.03.2020)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Zülpich (abgerufen am 03.03.2020)

Literatur

Herzog, Harald (1989)
Burgen und Schlösser. Geschichte und Typologie der Adelssitze im Kreis Euskirchen. Köln.

Burg Irnich

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Burg Irnich 1
Ort
53909 Zülpich - Schwerfen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1373

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Annette Schwabe: „Burg Irnich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-307533 (Abgerufen: 25. April 2024)
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