Schloss Reinhartshausen in Erbach

Richardshusen, Reinhardshausen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Eltville am Rhein
Kreis(e): Rheingau-Taunus-Kreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 01′ 9,56″ N: 8° 05′ 34,89″ O 50,01932°N: 8,09302°O
Koordinate UTM 32.435.026,23 m: 5.541.173,10 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.435.075,32 m: 5.542.950,23 m
  • Schloss Reinhartshausen in Erbach (2011)

    Schloss Reinhartshausen in Erbach (2011)

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    Schloss Reinhartshausen in Erbach (2005)

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    Schloss Reinhartshausen in Erbach (2005)

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  • Innenhof des Weinguts Schloss Reinhartshausen in Erbach (2020)

    Innenhof des Weinguts Schloss Reinhartshausen in Erbach (2020)

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Beschreibung
Schloss Reinhartshausen liegt am westlichen Ortsrand von Erbach. Dem Schloss zugehörig ist eine Rheininsel, die Mariannenaue. Sie liegt außerhalb der Ortslage, der westliche Teil liegt in der Gemarkung Hattenheim, der östliche in der Gemarkung von Erbach. Sowohl auf der Insel als auch auf dem „Festland“ wird Weinbau betrieben. Neben dem Weingut auf dem Gelände des Schlosses befindet sich im Gebäudekomplex das Schlosshotel Reinhartshausen.

Geschichte
Schloss Reinhartshausen ging aus drei Höfen hervor, darunter der Stammsitz der Ritter zu Erbach, die sich dort von 1188 bis 1275 aufhielten. Im Jahr 1337 ging der Besitz an die Ritter von Allendorf über. Nach vier Jahrhunderten im Besitz der Allendorf´schen Ritter kaufte Ludwig Christoph Langwerth von Simmern im Jahr 1753 den Hof. Er benannte den Gutshof in Gedenken an seinen Vater oder Bruder „Reinhardshausen“.

Im Jahr 1800 kaufte Graf Clemens August von Westfalen den Hof. Ab 1801 begann er mit dem Bau des noch heute erhaltenen Herrenhauses. Die vorgelagerte Rheininsel hieß ab diesem Zeitpunkt Westphälische Aue. Als im Jahr 1855 Marianne von Preußen (geb. Prinzessin der Niederlande) das Schloss erwarb und den Besitz ein Jahr später an ihren jüngsten Sohn Johann Wilhelm Reinhartshausen überschrieb, wurde der Name Reinhartshausen für das Schloss aktenkundig. Mit Kauf eines ehemaligen Zehnthofes und des späteren protestantischen Pfarrhauses, erlangte der Besitz seine jetzige Ausdehnung.

Ein Galeriebau aus dem Jahr 1856 beherbergte die Kunstgegenstände von Prinzessin Marianne, darunter mehr als 600 Gemälde, Grafiken, Skulpturen und Einzelobjekte aus aller Welt. Die Kunstsammlung war für die Öffentlichkeit zugänglich und Künstler waren im Schloss Reinhartshausen stets willkommen. Marianne von Preußen schenkte nach dem Tod ihres Sohnes den Erbachern 60.000 Gulden und ein Grundstück zum Bau einer Kirche. Zu ihren Ehren wurde die Rheininsel vor Schloss Reinhartshausen in Mariannenaue umbenannt.

Der Galeriebau wurde 1957 abgebrochen und an gleicher Stelle wurde ein Hotelneubau errichtet. Das Schloss blieb bis 1987 im Besitz des Geschlechts der Preußen. Anschließend erwarb die Unternehmerfamilie Leibrand das Anwesen und verkaufte es 1999 schließlich an die Freunde von Reinhartshausen GbR mbH. Nach der Sanierung von Herrenhaus und des Neubaus besteht seit 1992 das Hotel und Weingut Schloss Reinhartshausen in seiner heutigen Form. Seit 2012 ist das Weingut im Besitz der Familie Lergenmüller.

Gebäude
Das Herrenhaus ist ein schlicht verputzter Bau mit flachgeneigtem und mit Schiefer gedecktem Walmdach. Der Bau von 1801 soll Teile eines vorherigen Gebäudes aus dem Jahr 1754 enthalten. Der Eingangsbereich wird von zwei liegenden gusseisernen Löwen flankiert.

Der Hof wird von drei Seiten von Wirtschaftsgebäuden des Weingutes umschlossen. Die Wirtschaftsgebäude sind einheitlich gestaltet und mit verschieferten Satteldächern. Hinter dem mittleren Gebäude schließt das Kelterhaus an. Unter dem Hof befindet sich der Weinkeller, der Reste eines älteren Kellers aus dem Ende des 19. Jahrhunderts enthält.

Das ehemalige Verwalterhaus zum Park hin gelegen wird auch Administrationshaus genannt. Das Gebäude ist ebenfalls schlicht gehalten und ist mit einem verschieferten Walmdach versehen. Im Inneren ist eine Kapelle mit Kreuzgewölben enthalten, die womöglich aus dem 15. Jahrhundert stammt.

Weiter östlich in der Rathausgasse befindet sich das in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgestockte und umgestaltete Gebäude des Zehnthofes. Es handelt sich um ein zweigeschossiges Wohnhaus mit eingeschossigem Anbau.

Zum Schloss Reinhartshausen gehören zudem ein Park mit einigen Skulpturen aus der Kunstsammlung von Marianne von Preußen und die dem Schloss vorgelagerte Mariannenaue. Zum Besitz zählen zudem die Weinbauflächen, die um das Schloss gelegen sind und die Flächen auf der Mariannenaue mit eigenen Hofgebäuden auf der Insel.

Weinbau
Sowohl auf dem Festland als auch auf der Mariannenaue wird nachweislich seit dem Mittelalter (vermutlich nach 1337) Wein angebaut. In Schlossnähe werden qualitativ hochwertige und historisch belegte Weinlagen bewirtschaftet. Darunter die Weinlage Marcobrunn, Erbacher Schlossberg und Erbacher Siegelsberg.

Eine Besonderheit ist der Weinbau mit einem eigenen Hofgut auf der Mariannenaue. In den Weinlagen Erbacher Rheinhell und Hattenheimer Rheingarten werden ausschließlich historische Rebsorten angepflanzt. Darunter die älteste Chardonnaypflanzung in Deutschland aus dem Jahr 1970.

Die Entwicklung des Weinbaus rund um Schloss Reinhartshausen hat die Weinbaulandschaft Rheingau bis heute geprägt. Besonders der Weinbau auf der Mariannenaue und der Anbau historisch belegter Rebsorten demonstrieren einen bedeutenden Aspekt der Weinbaugeschichte des Rheingaus. Heute werden ca. 80 Hektar Rebfläche, davon 23 Hektar auf der Mariannenaue und ca. 60 Hektar auf dem Festland, bewirtschaftet.

(Madeleine Weyand, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020)

Quellen
Archivmaterialien des Weinguts Schloss Reinhartshausen

Literatur

Gesellschaft für Rheingauer Weinkultur (Hrsg.) (1999)
Schlösser, Landsitze und Wein im Rheingau. (Beiträge zur Weinkultur 1999.) S. 36-37, Oestrich-Winkel.
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH) (Hrsg.) (2013)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis I. (Altkreis Rheingau). Wiesbaden.
(1919)
Alt-Rheingauer Rittersitze. Schloß Reinhartshausen. In: Zeitungsartikel vom 14. Mai 1919, o. O.

Schloss Reinhartshausen in Erbach

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hauptstraße 39
Ort
65346 Eltville - Erbach
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1188

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Madeleine Weyand: „Schloss Reinhartshausen in Erbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-306528 (Abgerufen: 25. April 2024)
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