Hafen Wilster

Brookhafen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Wilster
Kreis(e): Steinburg
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 53° 55′ 4,67″ N: 9° 22′ 44,63″ O 53,91796°N: 9,37906°O
Koordinate UTM 32.524.896,20 m: 5.974.460,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.524.975,85 m: 5.976.411,44 m
  • Anlegeplatz am Brookhafen in Wilster (2019)

    Anlegeplatz am Brookhafen in Wilster (2019)

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    Andraschko, Frank / AGIL / ARGE Maritime Landschaft Unterelbe
    Fotograf/Urheber:
    Frank Andraschko
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  • Hafen Wilster (2019)

    Hafen Wilster (2019)

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  • Hafen Wilster (2019)

    Hafen Wilster (2019)

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    Hafen Wilster (2019)

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Objektbeschreibung
Der ehemalige Brookhafen liegt an einem Abzweig der Wilsterau an der Straße „Am Brook“ in Wilster. Heute ist von seiner Funktion nichts mehr erkennbar. Es hat sich wohl eher um eine Anlegestelle gehandelt.

Kulturlandschaftlicher Bezug
Trotz der Lage im Binnenland hat die Stadt Wilster eine lange maritime Tradition. Zahlreiche mit der Wilsterau verbundene Fleethe durchzogen die Stadt, sind aber heute größtenteils zugeschüttet. „Am Brook“ ist davon ein Rest erhalten. Der eigentliche Hafen von Wilster ist der Hafen am Rosengarten.

Entstehungsgeschichte
Die Geschichte von Wilster, einer der ältesten Städte Holsteins, begann im 13. Jahrhundert um die dort errichtete Kirche herum und war im Laufe der Jahrhunderte stets eng mit dem Handel und seinen Häfen verbunden. Das Stadtrecht erhielt Wilster im Jahr 1282; im Mittelalter war die Stadt ein Zentralort dieser Region als Umschlagplatz von Waren aus der Wilsterau und Dithmarschen. Diese wurden hauptsächlich nach Hamburg, Flandern und Holland verhandelt. Eine Blütezeit des Handels erlebte Wilster zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert. Lange wurde hauptsächlich Getreide exportiert, ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vermehrt auch Produkte der Viehzucht, insbesondere Käse und Butter. Importiert wurden auch Luxusgüter, zum Beispiel niederländische Tuche und französischer Wein, ebenso wie Kaffee, Tee und Hamburger Bier. Im 19. Jahrhundert spielte die Lederindustrie eine große Rolle. Um das Jahr 1600 herum waren in Wilster 26 Schiffe beheimatet. 1540 wurde der Handel mit westlichen Regionen, der unter anderem nach Holland und Frankreich bis hin nach Portugal reichte, verboten. Fortan richtete sich der Handel gen Osten, über die Ostsee bis hin nach Russland und ans Weiße Meer.

Der dreißigjährige Krieg und weitere kriegerische Auseinandersetzungen führten zu einem deutlichen Verlust der Wirtschaftskraft des Ortes. 1713 lagen nur noch drei Schiffe und acht große Kahnen in Wilster.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde hauptsächlich kleine Frachtfahrt betrieben. Um 1855 waren ca. 40 Schiffe in Wilster beheimatet, im Jahr 1905 noch zwölf See- und ca. 20 Flussschiffe. In der Zeit der Industrialisierung ab ca. 1860 war eine bedeutende Zunahme des Schiffsverkehrs zu verzeichnen: eine zweite Blütezeit entwickelte sich, die bis zum Ersten Weltkrieg anhielt. Hiernach verloren der Seehandel und damit auch die Häfen in Wilster allmählich an Bedeutung. Der Brookhafen war in diesem Zusammenhang vornehmlich Liegeplatz. Es fand kein Warenumschlag statt. Im Winter sollen dort 10 bis 12 Schiffe vor Anker gegangen sein.

Baubeschreibung
Der Brookhafen dient heute nur noch als Liegeplatz und hatte ehemals ähnliche Funktion. Deshalb sind keine Hafeneinrichtungen erkennbar und der Fluss verschlickt allmählich.

Kultureller Wert
Wilster hatte erheblichen Schiffsverkehr und ist ein gutes Beispiel dafür, welche Bedeutung ein Umschlagplatz im Binnenland der Marschenlandschaft haben konnte. Heute sind nur noch wenige Reste der alten Fleethe und Hafenanlagen erhalten, die aber immer noch das Stadtbild mitprägen und an die ehemalige Wirtschaftsgrundlage erinnern.

Lage und Anfahrt
Adresse: Am Brook, 25554 Wilster. An der Rathausstraße in Wilster am Granitwerk Stechemesser in die Allee abbiegen, links „Am Brook“.

Internet
mein-wilster.de (abgerufen am 03.02.2020)
alt-wilster.de (abgerufen am 03.02.2020)

(Felicitas Faasch und Frank Andraschko (www.agil-online), erstellt im Auftrag der Arge Maritime Landschaft Unterelbe in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesarchiv, Abteilung Stade, dem Natureum Niederelbe, dem Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseum, dem Detlefsen-Museum Glückstadt und der Archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Stade. Gefördert von der Metropolregion Hamburg, der Alles-Gute-Stiftung der Kreissparkasse Stade und dem Landkreis Stade, 2019)

Hafen Wilster

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Brook
Ort
25554 Wilster
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung

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Empfohlene Zitierweise
„Hafen Wilster”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-306484 (Abgerufen: 25. April 2024)
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