Unterhalb des Saarburger Wasserfalls befindet sich einer der ältesten Gebäudekomplexe der Stadt: die Hackenberger Mühle. Die ältesten Teile des Ensembles stammen aus dem 16. Jahrhundert. Angetrieben wurden die drei Mühlräder durch das Wasser des Leukbaches. Im Jahre 1974 wurden die Mühlen stillgelegt.
Der Mühlenkomplex Hinter dem Namen „Hackenberger Mühle“ verbirgt sich ein ganzer Mühlenkomplex. Dieser besteht aus drei hintereinander liegenden Häusern. Sie verfügen über zweieinhalb und drei Geschosse und folgen in ihrer Ausrichtung dem Lauf des Gewässers. Die Häuser fußen auf massiven Mauerfundamenten am Hang des Leukbachs. Unterschiede in Fassadenfarbe und Traufhöhe lassen die einzelnen Gebäudeteile deutlich erkennen. Jede Mühle verfügt über ein hölzernes Wasserrad, das im Mauerfundament integriert ist. Über ein hölzernes Leitungssystem werden die Mühlräder mit dem Wasser der Leuk versorgt. Die Dächer der Mühlengebäude sind mit Schiefer gedeckt.
Zur Geschichte des Mühlenkomplexes Die erste Mühle wurde von Lauern und Gerbern als Lohmühle in den Jahren 1520-1528 errichtet. In dieser Mühle wurde die getrocknete Rinde von Eichenbäumen gemahlen, um an die sogenannte „Lohe“ zu gelangen. Bei der Lohe handelt es sich um eine Gerbsäure, die vermehrt in Eichenrinden vorkommt. Genutzt wurde die Lohne, um Tierhäute haltbar zu machen und die Haut zu Leder zu gerben.
Die zweite Mühle (erbaut im Jahr 1753) ist eine Walkmühle. In Walkmühlen wurden Gewebearten haltbarer und geschmeidiger gemacht.
Bei der dritten Mühle (erbaut im Jahr 1755) handelt es sich um eine Ölmühle. Üblicherweise wurden hier die Früchte regionaler Ölpflanzen (beispielsweise Raps und Sonnenblumen) gemahlen, um Öl für Lebensmittel oder Lampen herzustellen.
Im Jahr 1894 erwarb die Familie Hackenberger zwei der drei Mühlen. Im Jahr 1929 kaufte die Familie der Stadt auch die dritte Mühle ab. Alle Mühlen waren bereits im Jahr 1884 zu Getreidemühlen umgebaut worden. Bis ins Jahr 1974 wurde in allen drei Mühlen Getreide gemahlen. Ein beträchtliches Hochwasser im Jahre 1974 führte dazu, dass die Antriebe schwer beschädigt wurden. Noch im selben Jahr wurde der Mahlbetrieb eingestellt (Amüseum Saarburg o.J., S. 1).
Daten und Arbeitsweise Der Antrieb der Hackenberger Mühle befand sich im Keller des Gebäudes. Oft war von dort aus ein ohrenbetäubender Lärm zu vernehmen. Dabei handelte es sich um das laute Rattern der Zahnräder. Das Mühlrad war über eine Achse mit den Zahnrädern verbunden und wurde durch die Wasserkraft bewegt. Durch eine senkrechte Welle gelangte die Kraft in das obere Stockwerk.
Im Erdgeschoss und den darüberliegenden Stockwerken fand der gesamte Mahlvorgang statt. Nachdem das Getreide gereinigt, sortiert und geschält war, wurde es über ein Becherwerk in das nächste Stockwerk befördert. Anschließend wurde das Getreide in verschiedenen Mahlwerken zu Grieß, Mehl oder Schrot verarbeitet. Im zweiten Stockwerk wurden die unterschiedlichen Mehlsorten durch ein Rüttelsieb voneinander getrennt. Kleine Fließbänder transportierten das Endprodukt abschließend in Säcke.
Die damalige Arbeitsweise mit den Originalantrieben ermöglichte es dem Müller, täglich bis zu 1000 Kilogramm Mehl zu erzeugen. Spätere Verbesserungen an den Antrieben und den Arbeitsabläufen konnten die tägliche Produktionsmenge auf bis zu 3000 Kilogramm steigern. Die Mühlräder kamen bei voller Auslastung auf siebzehn Pferdestärken (Becker 1960, S. 11).
Auch heute lässt sich die Technik der damaligen Zeit nachvollziehen, denn mittlerweile wurde die Mühle zu einem Museum umgebaut. Von April bis Oktober kann es besucht werden. Der Besucher erhält Einblicke in die Funktionsweise der Mühlen (Stand 2019).
Das Mühlenmuseum Hackenberger Mühle in Saarburg wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Trier-Saarburg (Stand 2019) geführt. Der Eintrag lautet: „Staden 2, 4, 6 ehem. Mühlengebäude, zweieinhalb- und dreigeschossige Gebäudegruppe im Leukkessel, im Kern 18. Jh.“
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Trier-Saarburg. Denkmalverzeichnis Kreis Trier-Saarburg, 8. Februar 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Trier-Saarburg
Hewer, Johann Jacob (1862)
Geschichte der Burg und der Stadt Saarburg. Trier. Online verfügbar: bsb-München
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.