Im digitalen Geländemodell (DGM) von Geobasis NRW lassen sich rund um den Unnenberg noch viele weitere Meilerplätze als Struktur im Gelände erkennen. An den Hängen und Siefen konnten von einem Einwohner des Weilers Unnenberg mehr als 200 Meilerplätze nachgewiesen werden. Die Köhlerei war ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Herrschaft Gimborn und vor allem in den Kirchspielen Müllenbach und Wiedenest verbreitet. Allein im letztgenannten Ort lassen sich vierzehn Köhler nachweisen. Neben der Erzschürfe und der Eisenverarbeitung war die Köhlerei ab dem 13. Jahrhundert ein wichtiger Nebenerwerb für die Bauern in der Umgebung, denn die karge Bodenausstattung, das unwirtliche Klima und die Besitzsplitterung ließen zu keiner Zeit eine ausreichende Versorgung der Familien allein aus den bescheidenen Erträgen der Landwirtschaft zu. Mit der Köhlerei ließ sich Bargeld in geringen Mengen erwirtschaften, sodass sie über Jahrhunderte eine wichtige Rolle einnahm. Der Bedarf an Holzkohle für die vielen Eisenhämmer, Schmelzhütten, Schmieden und Kalköfen war enorm. Die Blech- und Eisenhämmer in der Grafschaft Mark und im Erzbistum Köln kauften große Mengen Holzkohle an. Etwa zehn bis zwölf Fuhren Holz mussten verkohlt werden, um eine Fuhre Kohle zu erhalten. Daraus lässt sich schließen, dass der Holzverbrauch enorm gewesen sein muss. In einer Liste von Holzkohle-Lieferanten aus dem Jahr 1835 wird ein Händler Carl Giebeler vom Unnenberg erwähnt. Giebeler kaufte die Holzkohle von den Köhlern auf und lieferte sie an den Kaufmann, Hämmer- und Mühlenbesitzer Caspar Wever aus Bredenbruch (Gummersbach).
Im Laufe der Jahrzehnte führte der intensive Raubbau der Wälder zu einer Reglementierung durch die Obrigkeit, was aber nur bedingt beachtet wurde. Laut eines Kreisberichtes des Kreises Waldbröl aus dem Jahr 1863 waren im Süden des heutigen Oberbergischen Kreises die Wälder bis auf einige Reste ganz verschwunden. Im 19. Jahrhundert, spätestens aber nachdem Marienheide im Jahr 1892 an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, löste die Steinkohle die Holzkohle allmählich ab. Der letzte Kohlenmeiler brannte im Jahr 1936 im „Kammersiepen“ am Osthang des Unnenbergs, oberhalb des Rundwegs um die Genkeltalsperre. Die Hänge des heruntergewirtschafteten Berges wurden mit Fichten aufgeforstet.
Etwa einen Kilometer weiter südwestlich lassen sich zwei weitere, gut erhaltene historische Meilerplätze am Fuße des Unnenbergs finden.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Wir machen Kohle“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2019)
Quelle
Wienand, Kurt (2005): Broschüre „Kohle, Schnaps und Steine - Unnenberg“