Im Puhlbruch finden sich sehr viele historische Meilerplätze. Meist sind sie mit alten Laubbäumen bewachsen. Man erkennt sie an ihrer kreisrunden Form und es lassen sich oft noch kleine Holzkohlestückchen finden. Flurbezeichnungen wie „Der Kohlhahn“ und „Auf’m Kohlhahn“ (Abk. für Kohlhagen, Kohl=Kohle; Hage= umzäuntes und damit in Besitz genommenes, bewirtschaftetes Land) im Südosten des Puhlbruchs weisen auf die frühere Waldnutzung hin. Im Digitalen Geländemodell (DGM) von Geobasis NRW kann man an den Hängen nördlich der Steinagger und südlich des Ortsiefens und des Klausesiefens noch zahlreiche Strukturen im Gelände erkennen, die darauf hindeuten, dass das Gebiet in früheren Zeiten intensiv von Köhlern genutzt wurde. Ein historischer Meilerplatz lässt sich zum Beispiel noch zwischen einer Weggabelung in unmittelbarer Nähe zum Klausesiefen im Gelände entdecken.
Wegen ihrer gleichmäßigen Qualität war die Kohle aus den Meilern in der eisenschaffenden Industrie, dem Handwerk, vor allem im Kupfer-, Silber- und Goldschmiedegewerbe geschätzt. Im Jahr 1974 wurde am Steinaggernebenarm unterhalb des Hexentanzplatzes von Mitarbeitern des Rheinischen Landesmuseums ein umfangreicher Bezirk mit mittelalterlicher Eisenverhüttung untersucht. Im Waldgelände fanden sie zwei ausgedehnte Schlackenhalden. Eine der Halden wurde im Laufe des Sommers „angeschnitten“. Dabei kam unter anderem auch ein noch gut erhaltener Eisenschmelzofen des hohen Mittelalters zum Vorschein. Die Fülle des aufgefundenen Schlackenmaterials erlaubt Rückschlüsse auf die technologischen Prozesse der Eisenverhüttung. Die erforderliche Holzkohle wurde in Kohlenmeilern erzeugt, die bei der Grabung in unmittelbarer Nähe der Schlackenhalden zutage traten.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Wir machen Kohle“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2019)
Internet
ferienland-reichshof.de: Wandergebiet Reichshof – Waldlehrpfad (PDF-Datei, ca. 1 MB, abgerufen 13.12.2019)