Auf der Obstwiese wachsen überwiegend mittelalte Apfel-, Kirsch- und Walnussbäume. Die Bäume wurden mit ausreichend Abstand gepflanzt, sodass sie genügend Licht bekommen und sich bei guter Pflege optimal entwickeln können. Zusätzlich wird die Fläche von einer Wildhecke gesäumt. Das Vorkommen von räumlichen Strukturen in der Streuobstwiese wie Totholz oder Hecken ist essentiell für eine vielfältige Biodiversität, da sie vielen Tieren Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten bieten (Berger 2008, Holstein & Funke1995, Menke 2007, Zehnder & Weller 2006).
Die Fläche wird von Schafen beweidet. Daher sind die jungen Obstbäume mit Dreiböcken gegen Verbiss geschützt. Die Beweidung mit Schafen ist die wohl schonendste Form der Unterwuchsnutzung (Schmitz 2001). Insbesondere die Nutzung als temporäre Umtriebsweide, wie z.B. bei der Wanderschäferei oder beim Hütehaltungssystem (Deuschle et al. 2012), ist optimal, da hier eine kleinflächig alternierende Beweidung erfolgt und damit die wertvollen mosaikartigen Strukturen der Streuobstwiesen erhalten werden (Fuchs & Schwenn 2003, Hübner 2003). Eine Beweidung mit Schafen führt auch zu einer gefestigten Grasnarbe und der Förderung von konkurrenzschwachen Arten an offenen Bodenstellen (Hamburger & Höllgärtner 2015, Rösler 2007). Zudem ist die Schafbeweidung arbeits- und kapitalextensiv, dabei aber ökologisch bzw. naturschutzfachlich nahezu optimal (Hünerfauth 2001). Generell geht mit einer Beweidung auch immer das Risiko einher, dass bei mangelnden Schutzmaßnahmen Obstbäume beschädigt werden (Lucke et al. 1992, Pletting v. Kalsbeek & Schlünder 2013).
(Corinna Dierichs, Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V., erstellt im Rahmen des LVR-Projektes „Obstwiesenrenaissance rund um die Ville“, 2019)
Quelle
Schmitz, K. (2001): Streuobstwiesen in Wuppertal: Erfassung, Bewertung und Erstellung eines Vermarktungskonzeptes. Diplomarbeit an der Fakultät für Geowissenschaften Bochum