Ortsteil Wollersheim

Nideggen-Wollersheim

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Nideggen
Kreis(e): Düren
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 40′ 11,07″ N: 6° 33′ 42,97″ O 50,66974°N: 6,56194°O
Koordinate UTM 32.327.720,59 m: 5.615.935,82 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.539.769,82 m: 5.615.057,74 m
  • Wollersheim (2015)

    Wollersheim (2015)

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  • Zehnthof in Wollersheim (2015)

    Zehnthof in Wollersheim (2015)

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  • Alte und Neue Heilig-Kreuz-Kirche Wollersheim (2015)

    Alte und Neue Heilig-Kreuz-Kirche Wollersheim (2015)

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  • Kulturlandschaft um Wollersheim (2015)

    Kulturlandschaft um Wollersheim (2015)

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  • Wollersheim (2015)

    Wollersheim (2015)

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    Winkelhofanlage in Wollersheim (2015)

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  • Alte Kirche in Wollersheim (2015)

    Alte Kirche in Wollersheim (2015)

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  • Streuobstwiese in Wollersheim (2015)

    Streuobstwiese in Wollersheim (2015)

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  • Nische mit Mutter-Gottes-Figur in Wollersheim (2015)

    Nische mit Mutter-Gottes-Figur in Wollersheim (2015)

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  • Hof Herhahn im Dorfkern von Wollersheim (2015)

    Hof Herhahn im Dorfkern von Wollersheim (2015)

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  • Heilig-Kreuz-Kirche in Wollersheim (2015)

    Heilig-Kreuz-Kirche in Wollersheim (2015)

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  • Katholisches Pfarramt in Wollersheim (2015)

    Katholisches Pfarramt in Wollersheim (2015)

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  • Brauereianlage Cramer in Wollersheim (2015)

    Brauereianlage Cramer in Wollersheim (2015)

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  • Heilig-Kreuz-Kirche und Alte Kirche in Wollersheim (2015)

    Heilig-Kreuz-Kirche und Alte Kirche in Wollersheim (2015)

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Das historische Eifeldorf Wollersheim liegt am Vlattener Bach und am Übergang zwischen den Erhebungen der Nordeifel und der Jülich-Zülpicher Börde.

Geschichte
Der älteste Fund auf Wollersheimer Gebiet ist eine Pfeilspitze aus der Jungsteinzeit (4000-3000 v. Chr.). Aus der Bronzezeit ist ein Mahlstein erhalten. Südlich von Berg und damit im direkten Umfeld Wollersheims gab es einen römischen Gutshof, wie es weitere auch auf Wollersheimer Gebiet gegeben haben kann. Am Pützberg und am Lieberg wurden fränkische Gräber freigelegt. Teils konnten auch Grabbeigaben geborgen werden. Einige Gräber waren mit Matronensteinen versehen. Im Quellgebiet des Neffelbaches wurden Töpferöfen und Brunnen aus behauenem Sandstein mit der Prägung „Verecundus“ entdeckt. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1984, S. 11-19)

1184 ist Wollersheim im Urkundenverzeichnis des Klosters Sankt Maria im Kapitol, Köln (Blatt W-Z) genannt. Die Wollersheimer Kirche wurde 1231 diesem Stift geschenkt. 1363 geht es in einer Urkunde um den Wiederaufbau des abgebrannten Stiftshofes. 1387 beherbergt Wollersheim für drei Tage die Truppen des Königs Karl von Frankreich. 1388 wird in Wollersheim ein Vertrag zwischen dem König Karl IV. und dem unterlegenen Herzog von Jülich geschlossen. 1586 sind spanische Truppen in Wollersheim einquartiert. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1984, S. 20-38)

1673 zerstört in Wollersheim ein Brand mehrere Gebäude, auch der Kirchturm ist betroffen. 1675 sind erneut Truppen in Wollersheim untergebracht. 1791 wird die Brauerei Cramer gegründet. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1984, S. 41-49) 1814 werden auch in Wollersheim Männer als Soldaten rekrutiert, es müssen Abgaben geleistet werden. 1818 müssen sich Männer aus Wollersheim an der Bürgermiliz beteiligen. 1819 schlägt der Blitz in den Kirchturm ein, das ganze Gebäude wird stark in Mitleidenschaft gezogen. Er wird 1828 neu errichtet. 1864 erfolgt der Anschluss per Postkutsche an den Bahnhof Zülpich, der an der neuen Strecke Düren - Euskirchen eröffnet wurde. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1984, S. 62-92)

1903 wird die Eisenbahnstrecke Düren - Heimbach eingeweiht. Ab 1905 liegt der nächste Wollersheimer Bahnanschluss in Embken. Dieser wird auch zum Holen von Kunstdünger und Bringen der Zuckerrüben verwendet. Im gleichen Jahr beginnt ein Verfahren zur Flurbereinigung. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1984, S. 95-112) Ab 1918 gab es französische und englische Truppeneinquartierungen. Im Oktober 1944 mussten die Wollersheimer Landwirte die Hälfte ihrer Kühe abliefern. Viele Bürgerinnen und Bürger flohen vor der herannahenden Front. 1944/45 gab es massiven Beschuss, der zu großen Zerstörungen geführt hat. Ab März 1945 gab es eine amerikanische und ab Juli 1945 eine britische Besatzung. Im September 1946 wurde eine neue Gemeindebertretung von den Einwohnerinnen und Einwohnern gewählt. Ab 1953 wurde eine weitere Flurbereinigung durchgeführt. 1967 wurden in Wollersheim 48 landwirtschaftliche Betriebe erfasst, davon waren 26 hauptberuflich geführt. 1979 wurde der 200-jährige Dorfbrunnen restauriert. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1984, S. 115-170)
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Wollersheimer Kirchen
Wollersheim weist die Besonderheit auf, dass es in diesem typischen Eifeldorf zwei große Kirchengebäude gibt. Die Alte Heilig-Kreuz-Kirche nimmt den Platz in der historischen Dorfmitte ein. Aus verschiedenen Gründen entstanden in Wollersheim allerdings die Pläne für einen Kirchenneubau. Nach dem Blitzeinschlag in den Kirchturm 1819 wurde das gesamte Kirchengebäude immer wieder als baufällig bezeichnet. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1993, S. 25) Außerdem wurde 1844 eine zweite Sonntagsmesse eingeführt, da die Kirchen in Hergarten und Wollersheim wegen Überfüllung während der regulären Gottesdienste nicht mehr alle Gäste aufnehmen konnten. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1984, S. 73) Hinzu kam der Umstand, dass Joseph Schmidt, der letzte Nachkomme der angesehenen Wollersheimer Familie Schmidt, nach seinem Tod 1869 durch sein Testament fast sein ganzes Vermögen für einen Kirchenneubau zur Verfügung stellte. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1993, S. 10-11) Der Pfarrer Friedrich Schulte nahm die Baupläne in die Hand, so dass 1903 die Neue Heilig-Kreuz-Kirche eingeweiht werden konnte. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1993, S. 23-26) Der Kirchenvorstand erbat mehrfach beim Regierungspräsidenten die Genehmigung zum Abriss der Alten Kirche, um die Kosten für den Bau der Neuen Kirche zu verringern. Der Antrag wurde immer wieder abgelehnt. Schließlich wurden Mittel zur Restaurierung der Alten Kirche bewilligt. Letztenendes blieb die Alte Kirche stehen. (Wollersheim, Geschichtsverein e. V. 1993, S. 29-30)
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Burg Gödersheim
Von der im 15. Jahrhundert erbauten Burganlage sind heute noch Reste des Außenmauerwerks vorhanden. Die ursprünglich angelegten Wassergräben sind zugeschüttet. Das ehemalige Herrenhaus ist mit Kreuzstockfenstern und Erkern ausgestattet, Reste der Zugbrückenanlage (Rundbogenblende) und Eckwartenfragmente lassen die ursprüngliche wehrhafte Funktion erahnen. (Liste der Baudenkmäler in Nideggen auf www.wikipedia.de, abgerufen am 06.12.2019)

Mühlen
Die Wollersheimer Mühlen - Gödersheimer Getreidemühle, Gödersheimer Ölmühle, Rentmühle und Nicksmühle - waren durch einen historischen Mühlengraben verbunden, der heute noch größtenteils erhalten ist. (Liste der Baudenkmäler in Nideggen auf www.wikipedia.de, abgerufen am 06.12.2019)

Weinbau
Der Weinbau hatte in Wollersheim eine lange Tradition. Er ist beispielsweise in Urkunden aus den Jahren 1349 und 1360 in Wollersheim erwähnt. 1898 ist in einer Urkunde der Weinverkauf von 7 Wollersheimer Winzerfamilien an den herzoglichen Hof thematisiert. 1559 ist erwähnt, dass der Pfarrer von Wollersheim unter anderem fünf Ohm Wein jährlich bekommt. 1590 ist erwähnt, dass Schultheiß und Schöffen zu Sankt Martin eine Flasche Wein erhalten. Heute zeugt noch die Straßenbezeichnung „In den Weingartsfeldern“ vom ehemaligen Weinanbau in Wollersheim.

Heutiger Zustand und kulturhistorischer Zeugniswert
Wollersheim ist ein regionaltypisches Voreifeldorf und verfügt über ein ausgesprochen umfangreiches Ensemble aus historischen Gebäuden in sehr gutem Erhaltungszustand. Die Ablesbarkeit der historischen Gegebenheiten ist hoch. Das ehemalige Herrenhaus der Burg Gödersheim und die Reste der gesamten historischen Burganlage sind ein Zeugnis für die Siedlungsgeschichte und den Bau mittelalterlicher Befestigungen in dieser Region. Die Brauerei Cramer besteht durchgehend seit 1791, teilweise sind die ursprünglichen Gebäude noch genutzt und in gutem Zustand. Die Mühlen und der zugehörige Mühlengraben stellen einen besonders hohen kulturhistorischen Wert dar. Innerorts gibt es nach wie vor Streuobstwiesen und Pferdeweiden. Die Kulturlandschaft um Wollersheim ist mit Grünland, Ackerflächen, Waldbereichen, Hecken und Einzelbäumen sehr reich ausgestattet und strukturiert und bildet einen Kontrast zur angrenzenden Bördelandschaft. Die historische Wald-Offenland-Verteilung ist seit der Topographischen Aufnahme der Rheinland durch Tranchot / v. Müffling nahezu unverändert. Der Vlattener Bach verbindet die Orte Hergarten, Vlatten und Wollersheim. Er ist geprägt von Ufergehölzen und Grünland und reich mit weiteren Gehölzen gegliedert.
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Die beiden Kirchen, die Burg Gödersheim, zahlreiche Häuser und Höfe, die Brauereianlage, die Gödersheimer Mühle, die Rentmühle, der Mühlengraben in der Neffelbachaue sowie einige Bildstöcke stehen unter Denkmalschutz.

Hinweis
Das Dorf „Wollersheim“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Wollersheim, Vlatten, Hergarten (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 186).

(Annette Schwabe, LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit / Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2019)

Internet
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Nideggen (abgerufen 25.11.2019)
de.wikipedia.org: Wollersheim (abgerufen 25.11.2019)
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Literatur

Wollersheim, Geschichtsverein e. V. (1984)
Wollersheim 1184 - 1984. Ein Beitrag zur Geschichte des Dorfes. Schmidt.
Wollersheim, Geschichtsverein e.V. (1993)
Die Neue Kirche zu Wollersheim. Wissenswertes zur Geschichte, Architektur und Ausstattung der Neuen Kirche aus Anlass des 90. Jahrestages der ersten Einweihung am 24. Mai 1903. Schmidt.

Ortsteil Wollersheim

Schlagwörter
Ort
52385 Nideggen - Wollersheim / Deutschland
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 1184

Empfohlene Zitierweise

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Annette Schwabe (2019): „Ortsteil Wollersheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-302169 (Abgerufen: 17. März 2025)
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