Güterzugstrecke der 'Häfen und Güterverkehr Köln AG' von Hersel nach Bendenfeld

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bonn, Bornheim (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Bonn, Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 44′ 34,42″ N: 7° 03′ 2,38″ O 50,74289°N: 7,05066°O
Koordinate UTM 32.362.466,30 m: 5.623.046,36 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.574.203,56 m: 5.623.571,65 m
Die Bahnstrecke zwischen Hersel, dem Übergabebahnhof Bendenfeld, dem Bahnhof Dransdorf und der Übergabe an die Deutsche Bundesbahn wurde in den Jahren 1966 bis 1968 erbaut.

Die Strecken der Vorgebirgsbahn (Bonn ‒ Brühl ‒ Köln) und der Rheinuferbahn (Bonn ‒ Wesseling ‒ Köln) zwischen den Bahnhöfen Bonn-Weststraße bzw. Bonn-West im Süden und Bonn-Nord bzw. Dransdorf im Norden bzw. Westen wurden zwischen 1954 und 1968 mehrfach verlegt und umgebaut. Größere Straßenbaumaßnahmen, wie der Ausbau der Autobahn A 555 im Bereich des Kreuzes Bonn-Nord und der Neubau der A 565, waren der Anlass.
Der Güterverkehr auf der Rheinuferbahn und der Vorgebirgsbahn endete bis 1954 im Ellerbahnof (heute Industriegebiet an der Vorgebirgsstraße). In der Zeit bis 1968 stand der Bahnhof Dransdorf für die Übergabe der Güterzüge von der Köln-Bonner Eisenbahn auf die Deutsche Bundesbahn zur Verfügung.

Im Zusammenhang mit dem Umbau der Bahnanlagen zwischen 1966 bis 1968 verfolgte man das Ziel, eine besser geeignete Übergabe an die Strecke der Deutschen Bundesbahn zwischen Köln und Bonn zu erreichen. Dazu baute man den Übergabebahnhof „Bendenfeld“ und schloss ihn über ein neues Gleis an die Rheinuferbahn an.
Zur Verbindung mit dem Bahnhof Hersel verlegte man ein Güterzuggleis parallel zur Personenzugtrasse von Hersel über Buschdorf bis Tannenbusch Mitte. Anschließend unterquerte das Gleis die Anlagen der Staatsbahn und endete im Bahnhof Bendenfeld. Zugleich schloss man das vorhandene Verbindungsgleis der Vorgebirgsbahn zum Bahnhof Dransdorf an. Die Verbindung zur Deutschen Bundesbahn lag im Bereich unter der Autobahnbrücke.
Im Bahnhof Hersel gingen die Güterzüge auf die Gleise des Personenverkehrs auf der Rheinuferbahn über. Diese fädelten im Bahnhof Wesseling wieder aus.

Das Verbindungsgleis zwischen dem Bahnhof Hersel und dem Übergabebahnhof Bendenfeld hat eine Länge von rund 3,5 Kilometern. Es verläuft weitgehend parallel zum Gleis der Stadtbahnlinie 16, die hier zeitgleich neu angelegt wurden. Auffällig ist der tiefe Einschnitt, bedingt durch die Unterquerung der Autobahn A 555 und der Bundesbahngleise.

Die Strecke wurde am 22. Juli 1969 in Betrieb genommen und bis 1979/1980 regelmäßig betrieben. Anschließend bedienten nur noch gelegentlich Güterzüge die Verbindung. Ab der Mitte der 1990er Jahre fanden keine Zugfahrten mehr statt. Das Stellwerk wurde 2003 abgeschaltet. Ein allerletzter Zug ist 2006 gefahren, und zwar über die Brücke über die Justus-von-Liebig-Straße zum Bendenweg, wo die Gleise ursprünglich einmal zum Bahnhof Dransdorf führten. Es war ein Bauzug, der Arbeiten an Weichen durchführte.
Im Jahr 2012 beantragte die Betriebsgesellschaft Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) die Stilllegung der Eisenbahnstrecken von Dransdorf bzw. Hersel nach Bendenfeld einschließlich des Übergabebahnofes Bendenfeld. Im Januar 2015 hat das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MBWSV) die Genehmigung zur dauernden Einstellung des Betriebes für die Eisenbahninfrastruktur erteilt. Eine der Gründe ist der Umbau der Haltestellen der Linie 16 in Urfeld, Widdig, Uedorf und Hersel für einen barrierefreien Einstieg. Die Güterzugstrecke verläuft abschnittweise auf demselben Gleis wie der Personenverkehr. Die Güterwagen sind breiter als die Stadtbahnwagen der Linie 16. Die hochliegenden Bahnsteigkanten würden in das Lichtraumprofil der Güterwagen hineinragen, so dass ein paralleler Güter- und Stadtbahnverkehr nicht möglich ist. Ein Verschwenken der Güterzugleise wäre möglich. Dies ist allerdings mit hohen Kosten verbunden, die nicht durch den bestehenden oder geplanten Güterverkehr zu rechtfertigen sind.

(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2019)

Internet
www.general-anzeiger-bonn.de: Güterbahnhof Bendenfeld: 1969 eröffnet - nun verfällt er langsam (Text Rolf Kleinfeld, General-Anzeiger vom 04.11.2013, abgerufen 27.10.2019)
www.hgk.de: Häfen und Güterverkehr Köln AG, Antrag auf Stilllegung vom Oktober 2012 (PDF-Datei, 32 kB, abgerufen 27.10.2019)

Literatur

Wolff, Gerd (1997)
Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 4: Nordrhein-Westfalen / Südlicher Teil. S. 149-150, Freiburg.

Güterzugstrecke der 'Häfen und Güterverkehr Köln AG' von Hersel nach Bendenfeld

Schlagwörter
Ort
Bonn, Bornheim
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1968, Ende 2003

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Güterzugstrecke der 'Häfen und Güterverkehr Köln AG' von Hersel nach Bendenfeld”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-298097 (Abgerufen: 22. März 2025)
Seitenanfang