Heiligennische und Standbild Johannes Nepomuk in Landau

Brückenheiliger Neumühlbrücke

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Landau in der Pfalz
Kreis(e): Landau in der Pfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 11′ 49,44″ N: 8° 06′ 59,8″ O 49,19707°N: 8,11661°O
Koordinate UTM 32.435.642,35 m: 5.449.738,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.435.692,09 m: 5.451.479,55 m
  • Heiligennische und Standbild Johannes Nepomuk in Landau (2015)

    Heiligennische und Standbild Johannes Nepomuk in Landau (2015)

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    Heiligennische und Standbild Johannes Nepomuk in Landau (2019)

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    Heiligennische und Standbild Johannes Nepomuk in Landau (2019)

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Eine Heiligennische an der Neumühle war Standort für eine Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk. Heute befindet sich die Figur im Lapidarium des Stadtarchivs in der Maximilianstraße Nr. 7.

Geschichte der Figuren
Beim Gang durch Landau in der Pfalz fällt auf, dass es hier zahlreiche leere Heiligennischen gibt, deren Figuren weitgehend verschollen sind. Die meisten der Statuen dürften in den Wirren der französischen Revolution entfernt worden sein, und nur wenige der ehrwürdigen Hausmadonnen sind wieder an ihren ursprünglichen Standort zurückgekehrt. Gleich zwei leere Heiligennischen befinden sich in der Weißquartierstraße an der ehemaligen Neumühle beim Anwesen Neumühlgasse 6.

Das Nachrichtliche Verzeichnis der Kulturdenkmäler in Landau in der Pfalz erwähnt lediglich: „Neumühle, 18. Jh.; spätbarocker Walmdachbau, bez. 1759, dreigeschossiges Mühlengebäude, im Kern 18. Jh., Madonnennische, Inschriftstein bez. 1507“. Auch Eckardt (1928) weiß nichts über die ehemaligen Figuren dieser Nischen zu berichten. Doch die beiden Figuren sind erhalten geblieben und werden im Stadtarchiv aufbewahrt, nämlich eine „Madonna“ und ein „Nepomuk“.

Entsprechend der Tradition, dass St. Nepomuk gern als Brückenheiliger aufgestellt wurde, kann man wohl davon ausgehen, dass diese Figur einst in der reich gezierten Nische hoch über der Queich stand. Der Sockel der Nische ist von einem pausbäckigen Engel geziert. Die Madonna musste sich dementsprechend mit einer einfach gestalteten Nische an der Ecke zur Neumühlgasse begnügen.

Wann die Figuren entstanden und hier aufgestellt worden waren, lässt sich nicht mehr feststellen, denn das Gebäude wurde mehrfach umgebaut. Auf eine Mühle, die an dieser Stelle errichtet wurde, weist neben der Queichbrücke eine Inschrift mit der Jahreszahl 1587 (oder 1507?) hin, bei der ein „Hanntz Glöckner“ als „derzeit Baumeister“ genannt wird. Eine weitere Inschrift an einem Torbogen in der Neumühlgasse weist auf einen Umbau im Jahr 1759 hin.

Die beiden von der Neumühle stammenden Figuren haben in den letzten Jahren mehrfach ihren Standort gewechselt. Sie standen bis 2009 im damaligen Stadtmuseum in der Villa Mahla und kamen dann in die benachbarte Marienkirche. Der Erläuterungstext an der Figur lautete damals: „Heiliger Nepomuk. Barock. Die Figur des Brückenheiligen stammt von der Neumühlbrücke.“ Seit dem Jahre 2015 lagern die Figuren im Lapidarium des Stadtarchivs, Maximilianstraße 7. Beim letzten Umzug ist bei der Nepomukstatue leider die rechte Hand und die Kreuzspitze abgebrochen. Dabei zeigte sich, dass diese Teile der schwarz gestrichenen etwa 1,30 m hohen Sandstein-Figur bereits früher einmal abgebrochen waren.

Religiöser Hintergrund
Johannes (von) Nepomuk wurde um 1350 in Pomuk (Böhmen) geboren. Nach seiner Priesterweihe und dem Studium des Kirchenrechts berief ihn der Prager Erzbischof zu seinem Generalvikar. Im Jahre 1393 übergab ihn der grausame König Wenzel seinen Folterknechten, die den fast zu Tode Gequälten nachts von der Moldaubrücke in den Fluss stürzten. Dies war zur damaligen Zeit die übliche Todesstrafe für Geistliche.
Johannes kämpfte unerschrocken für die Rechte der Kirche gegen die Fürstenmacht. Er verkörpert die Ablehnung der politischen Gewalt, den moralischen Widerstand gegen den Despotismus bis zu seinem gewaltsamen Tod. Er wird auch als standhaft verschwiegener Priester verehrt, der als Beichtvater der Königin ihrem misstrauischen Gatten gegenüber das Beichtgeheimnis wahrte.
St. Nepomuk wurde 1721 selig gesprochen und 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen, von den Jesuiten 1732 zum 2. Ordenspatron erhoben und gilt als „Brückenheiliger“, Schutzpatron der Schiffer und Flößer sowie Patron des Beichtgeheimnisses. Angerufen wurde der vornehmlich bei Trockenheit und Überschwemmungen sowie bei der Verteidigung des guten Rufes.

(Rudolf Wild, 2019)

Internet
www.heiligenlexikon.de: Johannes Nepomuk (abgerufen 06.09.2019)

Literatur

Eckardt, Anton (1928)
Die Kunstdenkmäler der Pfalz.; 2, Stadt und Bezirksamt Landau. (Die Kunstdenkmäler von Bayern, Band 6..) S. 92, München.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Landau in der Pfalz. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Landau in der Pfalz, 3. Mai 2023. S. 12, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Landau, abgerufen am 16.06.2023
Stadtarchiv Landau (1947)
Verzeichnis des Lapidariums. Nr. 4 und 5, Landau in der Pfalz.

Heiligennische und Standbild Johannes Nepomuk in Landau

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Neumühlgasse 6
Ort
76829 Landau in der Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Heiligennische und Standbild Johannes Nepomuk in Landau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-298063 (Abgerufen: 27. April 2024)
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